Strukturwandel in Grevenbroich Krützen richtet Planungsgruppe ein

Grevenbroich · Weil die von ihm geplante Organisationseinheit für den Strukturwandel keine Mehrheit im Stadtrat gefunden hätte, versucht es Bürgermeister Klaus Krützen nun auf andere Weise: Statt die Geschäftsbereiche der Beigeordneten neu zuzuschneiden, hat er jetzt eine Projektgruppe im Rathaus gegründet.

 Klaus Krützen: „Arbeitsplätze haben höchste Priorität“.

Klaus Krützen: „Arbeitsplätze haben höchste Priorität“.

Foto: Dieter Staniek

Die Besetzung der Projektgruppe entspricht exakt dem Organigramm, das von CDU, UWG und FDP abgelehnt worden wäre. „Diesen Schachzug musste ich machen, damit wir arbeitsfähig bleiben“, sagt Krützen. Denn es sei wichtig, die Stadtverwaltung so aufzustellen, dass sie die enormen Herausforderungen des Strukturwandels bewältigen könne. Für die von ihm geplante Organisationseinheit hätte er nach der Gemeindeordnung die Zustimmung des Rates gebraucht. „Da aber im Vorfeld signalisiert wurde, dass mein Vorhaben keine Mehrheit finden würde, habe ich das Thema von der Tagesordnung genommen“, sagt Krützen. Die ablehnende Haltung von CDU, UWG und FDP wertet er als „reine Machtdemonstration“.

Alternativ hat der Bürgermeister nun eine Projektgruppe gegründet, für die er keine Zustimmung des Stadtrats brauche. In dem Team sind die Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung und Standortentwicklung vereint, verstärkt durch die Stabsstelle „Jubiläum Landesgartenschau“. Leiter der Gruppe ist – wegen der vielfältigen Verzahnungen mit der Stadtplanung – der Technische Beigeordnete Florian Herpel. Um ihn zu entlasten, wurde dessen Ressort „Ordnungsamt“ dem Dezernenten Claus Ropertz übertragen – „und zwar kommissarisch“, wie Klaus Krützen betont.

Schon im Jahr 2023 würden in Grevenbroich „riesige Flächen brach liegen“, sagt der Bürgermeister mit Blick auf die Kraftwerke in Frimmersdorf und Neurath (Alt). „Wir müssen planen, Konzepte einbringen – dafür muss die Verwaltung entsprechend aufgestellt sein. Für uns haben industrielle Arbeitsplätze höchste Priorität“, begründet Krützen seinen Schritt, zu dem ihn die „bürgerliche Mehrheit“ geführt habe – „sie lässt mir keine andere Wahl“.

CDU, UWG und FDP wirft er eine „Blockadehaltung“ vor, die sich in jüngster Zeit mehrfach wiederholt habe. Sein Appell: „In Zeiten des Wahlkampfs sollten wir zur Sachdiskussion zurückkehren. Es geht darum, gemeinsam das Projekt hinzubekommen, alles andere wäre fahrlässig.“ Wie es gut laufen kann, habe der Kompromiss um die Neugestaltung der Bahnstraße in Grevenbroich gezeigt.

Klaus Krützen sieht sich auch weiterhin als „oberster Wirtschaftsförderer“ der Stadt, der nicht nur auf regionaler, sondern auch auf Landes- und Bundesebene federführend für den Strukturwandel in Grevenbroich unterwegs sei. Die von CDU-Chef Wolfgang Kaiser ins Gespräch gebrachte Einstellung eines externen Experten für den Strukturwandel sei interessant, meint der Bürgermeister. Er sei zu Gesprächen bereit. Auch über die Finanzierung einer solchen Fachkraft.

(wilp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort