Grevenbroich "Grevenbroich-Kredit" soll den Haushalt sanieren

Grevenbroich · Die FDP will den städtischen Etat mit einer Bürger-Anleihe retten. Die Stadtverwaltung überprüft diesen Vorschlag.

Bürger aus Grevenbroich sollen ihr Geld der Stadt leihen und ihr damit aus der Haushaltsmisere verhelfen. Diese Idee brachte die FDP-Fraktion gestern Abend in den Rat ein. Der Antrag der Liberalen wird nun auf seine Machbarkeit hin überprüft. Ob aus dem "Bürgerkredit" jedoch etwas wird, ist fraglich.

Schon seit 1994 befindet sich Grevenbroich in der Haushaltssicherung. Nach den Berechnungen von Kämmerin Monika Stirken-Hohmann wird das Vermögen der Stadt zum 31. Dezember 2016 restlos verbraucht sein. Eine Arbeitsgruppe, die Anfang Mai im Rathaus gegründet wurde, soll nun Vorschläge erarbeiten, wie die drohende Überschuldung vermieden werden kann.

Die Politik ist von diesem Verfahren zwar ausgeschlossen — sie macht sich aber dennoch Gedanken über die Konsolidierung des Haushalts. Zum Beispiel die FDP: "Wir möchten Bürger, die am Wohlergehen der Stadt interessiert sind, an der Gesundung der städtischen Finanzen beteiligen", erklärte gestern Fraktionschef Manfred Hermanns. Die Idee der Liberalen: Den Grevenbroichern soll eine städtische Anleihe angeboten werden, die mit einer Zinsgutschrift verbunden ist, die über einer banküblichen Rendite liegt. "Mit dieser Anleihe könnte die Stadt nach unseren Überlegungen den Haushaltsausgleich erreichen und somit ein genehmigungsfähiges Konsolidierungs-Konzept erarbeiten", meint Hermanns. Kommunen, die in einer ähnlichen Lage wie Grevenbroich seien, würden die Möglichkeit eines Bürger-Kredits zurzeit ebenfalls überprüfen — darunter die Stadt Bielefeld.

Den "Grevenbroich-Kredit" will Bürgermeisterin Ursula Kwasny intern prüfen lassen. Doch die Verwaltungschefin ist skeptisch, wie sie gegenüber unserer Zeitung erklärte: "Wir müssen dem Bürger einen Anreiz geben, um der Stadt Geld zu leihen. Das geht nur über eine Rendite — doch wie sollen wir diese als Nothaushaltskommune zahlen?", gibt zu bedenken. Wann das Thema erneut im Rat aufgerufen wird, steht zurzeit nicht fest.

(NGZ/rl)
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