Klimacamp in Grevenbroich Polizei rechnet mit ruhigem Verlauf

Grevenbroich · Zurzeit gehen die Ordnungskräfte nicht davon aus, dass es im Rahmen des Camps zu strafbaren Aktionen oder Sabotageakten kommen wird.

 Am Samstag beginnt am Tagebau Garzweiler das Klimacamp.

Am Samstag beginnt am Tagebau Garzweiler das Klimacamp.

Foto: dpa/Caroline Seidel

Polizei und RWE blicken mit Gelassenheit auf das Klimacamp, das am Samstag rund um den Tagebau Garzweiler beginnt. Mit Störungen und Besetzungen wie im vergangenen Jahr sei nicht zu rechnen. Dennoch: „Wir sind vorbereitet“, heißt es von beiden Seiten.

Die Aachener Polizei geht von einem deutlich ruhigeren Verlauf als 2017 aus. Es gebe derzeit keine Hinweise auf beabsichtigte Straftaten, sagte Sprecher Paul Kemen. Zurzeit gehen die Ordnungskräfte nicht davon aus, dass es im Rahmen des Camps zu strafbaren Aktionen oder Sabotageakten kommen wird.

Die Polizei sei aber so aufgestellt, dass sie jederzeit eingreifen könne, sie werde die Situation „stets im Blick behalten“. Sollte es zu Straftaten kommen, würden diese wieder konsequent verfolgt. In der Spitze rechnet die Polizei mit bis zu 1000 Teilnehmern in dem Camp.

RWE Power wird Vorsorge treffen: „Unsere Mitarbeiter gehen auch diesmal zu den Veranstaltern des Klimacamps in Erkelenz, um auf Gefahren hinzuweisen, die beim Betreten unserer Anlagen drohen“, sagt Sprecher Lothar Lambertz Entsprechende Sicherheitshinweise würden vor Ort übergeben. Ansonsten hoffe der Energiekonzern darauf, dass es in diesem Sommer ruhiger zugehen wird als in den vergangenen Jahren.

Nach den bis zu 4000 Aktivisten in 2017 will das Organisations-Team nach eigenen Angaben diesmal weitaus weniger Teilnehmer für das Klimacamp begeistern. „4000 Menschen sprengen unsere Grenzen“, sagt Sprecherin Johanna Winter. „500 Teilnehmer sind eine optimale Größe. Wir wollen uns in Ruhe zusammensetzen und über Schritte zur Rettung des Klimas und über den Ausstieg aus der Braunkohle diskutieren.“

Beim Klimacamp 2017 hatten mehrere Tausend Braunkohlegegner mit ihren Protest-Aktionen den Tagebaubetrieb im Rheinischen Revier gestört. Mehrfach wurden Gleise der Nord-Süd-Bahn in der Nähe in Neurath blockiert, ebenso kam es zur Besetzung von Zufahrtsstraßen zu den Kraftwerken, auch ein Bagger im Tagebau Inden wurde vorübergehend besetzt. Die Polizei war mit starken Kräften im Einsatz: Etwa 600 Braunkohle-Gegner wurden ins Gewahrsam genommen, es erfolgten 450 Festnahmen.

Im Rahmen des Klimacamps werden auch die Gewerkschaften aktiv. Verdi und IG BCE kündigen gemeinsame Aktionen vom 13. bis zum 17. August an. „Wir werden die aktuelle energiepolitische Diskussion thematisieren“, sagt Jügen Linges von der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie. Mitarbeiter des Tagebaus Garzweiler und des Kraftwerks Neurath werden am Mittwoch, 15. August, am Markt in Grevenbroich präsent sein und von 11 bis 18 Uhr ihre Meinung sagen.

Thematisiert werden soll auch das Ausmaß der Gewalt im Hambacher Forst, in dem RWE ab Oktober roden will. Dann wird mit größeren Protestaktionen gerechnet.

(wilp)
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