„Kempes Feinest“ aus Grevenbroich Band stößt Debatte um weiblichen Prinz Karneval in Köln an

Grevenbroich/Köln · „Kempes Feinest“ um die gebürtig aus Grevenbroich stammende Sängerin Nici Kempermann sind für mehr Frauenpower – auch im Traditions-Karneval. Das bewiesen die Musiker jetzt mit einem Auftritt im legendären Gürzenich.

 Die gebürtige Grevenbroicherin Nici Kempermann ist Sängerin der Band „Kempes Feinest“.

Die gebürtige Grevenbroicherin Nici Kempermann ist Sängerin der Band „Kempes Feinest“.

Foto: Kempes Feinest/Kay-Uwe Paulen Krake

Eine Frau im Dreigestirn? Das würden viele Narren gerade im Kölner Traditions-Karneval wohl als ziemlich jecke Idee abstempeln. Aber: Wieso eigentlich nicht? Die Gustorfer und Orkener machen es vor: Dort bilden je drei Frauen das Dreigestirn aus Prinz, Bauer und Jungfrau. Damit sind Sprötz-Trupp und Grielächer den „großen Kölnern“ weit voraus. Für Sängerin Nici Kempermann von „Kempes Feinest“ dürfte das viel Rückenwind aus ihrer Heimat bedeuten: Die gebürtige Grevenbroicherin hat mit einem souligen Song im Kölner Karneval eine Debatte um das angestoßen, was aus ihrer Sicht in 200 Jahren Kölner Karneval zu kurz gekommen ist: die Frauenpower, auch in den Reihen der Tollitäten.

Den Song „Prinz“ sang die Band um die 35-jährige Tochter des Rabaue-Mitbegründers Peter Kempermann am vergangenen Freitag bei der Proklamation des Kölner Dreigestirns im Gürzenich. „Das Festkomitee Kölner Karneval hatte sich das gewünscht“, sagt Nici Kempermann. Ursprünglich entstanden war die Nummer im Mai 2022. Zum Anlass „200 Jahre Karneval in Köln“ war die Band gefragt worden, ob sie einen Sampler mitgestalten wolle. Die Männer und Frauen von „Kempes Feinest“ haben Ja gesagt – und nicht auf eine reine Lobeshymne gesetzt, sondern das Thema „Frauen im Karneval“ aufgegriffen.

 Die Band „Kempes Feinest“ besteht aktuell aus Nici Kempermann (Gesang), Victor Gonzalez (Schlagzeug), Vince Themba (Bass), Tomek Gwosdz (Keyboard) und Joe Eicker (Gast-Gitarristin).

Die Band „Kempes Feinest“ besteht aktuell aus Nici Kempermann (Gesang), Victor Gonzalez (Schlagzeug), Vince Themba (Bass), Tomek Gwosdz (Keyboard) und Joe Eicker (Gast-Gitarristin).

Foto: Kempes Feinest/Kay-Uwe Paulen Krake

In dem vergleichsweise ruhigen Song heißt es unter anderem: „Ich wünsch‘ mir nur, eimol Prinz ze senn, in ‘nem Dreijesteen voll Östrogen.“ Nici Kempermann: „Es gibt so viele tolle Frauen, gerade in Köln. Warum ist der Karneval hier nur mit Männern besetzt?“ Die Sängerin glaubt, dass das Stück im Gürzenich auf geteilte Meinungen gestoßen ist. Eines aber ist sicher: Die Musiker haben mit ihrem Song eine Debatte angestoßen. „Wir wollten schon einen kleinen Aufschrei loslassen. Aber dass der Song für so viel Aufsehen sorgen würde, hätten wir nicht gedacht“, sagt Nici Kempermann, die jetzt im siebten Jahr mit „Kempes Feinest“ auf der Bühne steht – vor allem im Karneval.

Manch einer wertet die Botschaften aus dem Song gar als eine Bewerbung Kempermanns: Möchte sie Prinz Karneval in Köln werden? Da gerät die 35-Jährige ins Schmunzeln: „Wenn das Dreigestirn unterwegs ist, haben wir als Musiker unsere wichtigste Zeit. Außerdem muss man ja einem Verein angehören, der dem Festkomitee angeschlossen ist. Das ist bei mir nicht der Fall“, sagt sie. Also eher eine Absage. Aber: Grundsätzlich würde sie es begrüßen, auch mal eine Frau als Teil des Dreigestirns zu sehen, sagt Kempermann: „Uns geht es darum, Mut zu machen.“

Zuletzt hatte sich auch die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker zu der Debatte geäußert. Dem Kölner Stadt-Anzeiger sagte sie: „Ich fände gut, wenn es mindestens einen weiblichen Prinzen geben würde – aber noch besser fände ich ein weibliches Dreigestirn. Ich hoffe, dass dies in den kommenden Jahren Realität wird.“

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