Ortsumfahrung für Kapellen und Wevelinghoven Kehrtwende: Krützen nun gegen L 361n

Grevenbroich · Bürgermeister Krützen zieht seine Unterschrift unter der Ratsresolution für die L 361n zurück, auch die SPD rückt von der Umgehung ab. Die Kehrtwende könnte für den Wahlkampf Folgen haben, die Grünen begrüßen die Entscheidung.

 Die Ankündigung von Klaus Krützen ist ein Erfolg für die Gegner der L 361n wie  hier Janine Heinze, Lothar Rübsam und Claus Schäfer, die die Erftaue schützen wollen.

Die Ankündigung von Klaus Krützen ist ein Erfolg für die Gegner der L 361n wie hier Janine Heinze, Lothar Rübsam und Claus Schäfer, die die Erftaue schützen wollen.

Foto: Piel

Es ist seit Jahren das umstrittenste Straßenbauprojekt in Grevenbroich: die Ortsumfahrung L 361n, die Kapellen und Wevelinghoven entlasten soll. Erst im Mai 2018 hatte die Ratsmehrheit aus CDU, SPD, FDP und Mein Grevenbroich in einer Resolution den Bau gefordert. Nun kommt die Kehrtwende: Klaus Krützen zieht seine Unterschrift unter der Resolution zurück. Er hält es „nicht länger für vertretbar, an der L 361n als einem Konzept der späten 70er/frühen 80er Jahre festzuhalten. Die Kosten und der Eingriff in Natur und Landschaft stehen in keinem Verhältnis zu der Entlastungswirkung“, erklärte er in einer Pressekonferenz.

Um diese Entscheidung habe er gerungen. Lange sei auch er der Auffassung gewesen, dass die L361n das geeignete Instrument sei. Doch die Debatten um Umwelt- und Klimaschutz sowie zur Mobilitätswende hätten ihn nachdenklich gemacht. Kernziel bleibe die Entlastung von Kapellen und Wevelinghoven. Krützen schlägt ein Maßnahmenbündel vor: Dazu gehört die Westtangente, die von L 361n-Gegnern favourisiert wird, in Verbindung mit einem Durchfahrtverbot für den Schwerlastverkehr in Kapellen, außerdem die vor Jahren geplante Ortsumgehung Noithausen. Als weitere Maßnahmen nennt er den Umbau der RB 39 zur S-Bahn, aufgewertete Radwege, möglicherweise einen Radschnellweg bis Düsseldorf. Auch die Abstufung der Neusser Straße zur Stadtstraße sei denkbar, damit könnten ein Lkw-Durchfahrtverbot oder Tempo 30 möglich werden.

Krützen betont, dass es sich bei seiner Abkehr von der L 361n um eine „Überzeugungsentscheidung“ handele. „Würde ich dies aus strategischen Gründen tun, würde ich mich selbst verraten.“ Bewusst habe er den Schritt ein Jahr vor der Wahl getan, „um klare Kante zu zeigen“.

Die SPD-Fraktion stellte sich am Donnerstag hinter Krützen und seine Vorschläge zur „Verkehrswende“. Die Entscheidung dafür sei in der Fraktion „mit überwältigender Mehrheit“ gefallen, erklärte Fraktionschef Horst Gerbrand. „Mit dem Bau der Westtangente und Umgehung Noithausen schaffen wir eine kostengünstigere, effizientere Lösung“, betonte die SPD.

Stellungnahmen zu der Diskussion lesen Sie hier.

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