Kaum noch Bäume an der Autobahn Bürger-Protest nach A46-Kahlschlag

Grevenbroich · Umweltschützer sind empört. Der Landesbetrieb Straßen.NRW verteidigt den radikalen Baum-Schnitt.

 An der Auffahrt der Autobahn-Anschlussstelle Jüchen hat ein Umweltschützer Schilder mit der Aufschrift „Warum?“ ans Holz genagelt.

An der Auffahrt der Autobahn-Anschlussstelle Jüchen hat ein Umweltschützer Schilder mit der Aufschrift „Warum?“ ans Holz genagelt.

Foto: Kandzorra, Christian

 Der Kahlschlag entlang der Autobahn 46 ist vielen Naturfreunden ein Dorn im Auge. Ein Umweltschützer aus Jüchen hat jetzt ein Zeichen gesetzt und Schilder mit der Aufschrift „Warum?“ an Bäume genagelt, die inmitten abgeschlagener Stämme wie einsame Überbleibsel wirken. Zu sehen waren sie am Mittwoch an der Anschlussstelle Jüchen in Fahrtrichtung Heinsberg. Betroffen vom radikalen Schnitt ist allerdings nicht nur der Bereich bei Jüchen, sondern der Abschnitt zwischen Grevenbroich und Kreuz Holz insgesamt. An mehreren Stellen stapelt sich das gekappte Holz.

 Stiller Protest an der Autobahn 46.

Stiller Protest an der Autobahn 46.

Foto: Kandzorra, Christian

Einigen erscheinen die Fäll-Arbeiten nicht nachvollziehbar, so auch dem Nabu-Mitglied Rudolf Kuhn, dessen Kollege die Schilder angebracht hat. „Stellt ein Baum eine Gefahr dar und wird aus Sicherheitsgründen gefällt, ist das auch in Ordnung so.“ Rudolf Kuhn bezweifelt allerdings, dass derart viele Bäume aus Gründen der Sicherheit gefällt werden. Immerhin sind weite Teile am Fahrbahnrand jetzt „baumfrei“. Kuhn betont: „Die Bäume sind auch für Vögel wichtig. Sie leiten die Tiere sicher über die Straße. Sträucher sind niedriger, die Vögel dürften nun tiefer fliegen.“

Was es mit den Arbeiten an den Fahrbahnrändern genau auf sich hat, erklärt Norbert Cleve vom Landesbetrieb Straßen.NRW: „Wir nehmen die Bäume nicht weg, weil wir sie nicht mögen.“ Die Arbeiten würden auch keinesfalls willkürlich erfolgen. „Viele Bäume auf diesem Abschnitt waren überaltert und zu groß“, sagt Cleve. Demnach hätte das Grün Autofahrern durchaus zur Gefahr werden können. „Sie standen zu nah an der Autobahn.“ Die Bäume müssten einen Abstand von acht Metern zur Fahrbahn haben. Die Bäume, die stehen geblieben sind, seien noch jünger. Norbert Cleve macht zudem auf einen deutlichen Unterschied aufmerksam: Gerodet, also samt Stumpf und Wurzeln entfernt, wurden lediglich die Bäume, die zugunsten neuer Lärmschutzwände weichen mussten (so wie am Rastplatz Vierwinden). „Die meisten Bäume sind nur auf den Stock gesetzt. Sie werden in ein bis zwei Jahren wieder neu austreiben.“ Straßen.NRW habe die Arbeiten des extern mit den Arbeiten beauftragten Unternehmens beaufsichtigt.

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