Grevenbroich Jugendamt zieht über Methadon-Ausgabestelle

Grevenbroich · Die Stadt konzentriert zwei Abteilungen des Jugendamtes im früheren „grünen Finanzamt“. Jugenddezernent erwartet keine Probleme.

 Das ehemalige Finanzamt an der Erckensstraße beherbergt sein einigen Jahren ein Ärzte-Zentrum. Jetzt sind auch Teile des Jugendamtes eingezogen.

Das ehemalige Finanzamt an der Erckensstraße beherbergt sein einigen Jahren ein Ärzte-Zentrum. Jetzt sind auch Teile des Jugendamtes eingezogen.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Die Stadt konzentriert Teile ihres Jugendamtes an der Bahnstraße. Die Fachdienste 51.1 und 51.2 – bisher an getrennten Orten untergebracht – sind in City-Nähe zusammengezogen worden. Dafür wurden zwei Etagen des ehemaligen „grünen Finanzamtes“ angemietet – oberhalb einer Methadon-Ausgabestelle, die regelmäßig von vielen Suchtkranken aufgesucht wird. Das wirft Fragen auf – vor allem diese: Passt das zusammen?

Jugenddezernent und Erster Beigeordneter Michael Heesch, der die  Konzentration der Jugendamtler an der Bahnstraße ausdrücklich befürwortet, sieht keine Probleme in der neuen Dienststelle. „Wir werden an dieser Stelle auf ein vernünftiges Miteinander achten. Ich habe nicht den Eindruck, dass es dort zu Spannungen kommen könnte“, sagt er. Zudem seien die etwa zwölf Mitarbeiter der beiden Fachdienste hauptsächlich mit Verwaltungsarbeiten beschäftigt, der Publikumsverkehr halte sich daher in Grenzen.

Obwohl die beiden Jugendamts-Abteilungen etwa für Kindergartenplätze und Kita-Beiträge zuständig sind und Hilfe für junge Menschen und deren Familien anbieten, sei die Kundenfrequenz dort eher gering. Auch weil sich mittlerweile vieles online erledigen lasse, meint Heesch. „Wer einen Platz in einer Tagesstätte sucht, geht meist über unseren Kita-Navigator und muss die Dienststelle nicht aufsuchen“, sagt er beispielhaft. Darüber hinaus sei der Jugendamtsbereich von der Methadon-Ausgabestelle getrennt, es gebe kaum Berührungspunkte.

Für Michael Heesch überwiegen  die Vorteile des Umzuges. Die Fachdienste 51.1 und 51.2 waren bislang räumlich voneinander getrennt – der eine war in einem Haus am Marktplatz, der andere im Alten Schloss untergebracht. „Diese Trennung machte keinen Sinn“, sagt der Jugenddezernent. Das „grüne Finanzamt“ biete nun die Möglichkeit, die beiden Verwaltungsbereiche unter einem Dach zu vereinen. „Und das nur knapp 150 Meter vom Haupthaus entfernt – etwas besseres war innenstadtnah und in dieser Größenordnung nicht zu finden“, betont der Erste Beigeordnete. Das Jugendamt mit seiner Leitung verbleibe weiterhin im Rathaus, die Jugendförderung in der Alten Feuerwache – „da ändert sich nichts“, sagt Heesch.

Die neuen Räume an der Bahnstraße sind zunächst bis zum Jahr 2022 gemietet worden. Ein Umzug der Fachdienste 51.1 und 51.2 ins Neue Rathaus sei danach nicht ausgeschlossen, sagt der Erste Beigeordnete. „Das hängt ganz davon ab, wie andere Bereiche bis dahin strukturiert werden“, betont Heesch. Gemeint sind die Mitarbeiter der Verwaltungsstellen, die den neuen Stadtbetrieben Grevenbroich (SBG) zugeteilt wurden. Die haben ihre Büros noch im Rathaus, sollen künftig aber in den Baubetriebshof an der Dr.-Paul-Edelmann-Straße umsiedeln.

Die zurzeit noch im Baubetriebshof ansässigen Beschäftigten der Gesellschaft für Wirtschaftsdienste (GWD) – sie sind für unter anderem für den Kanalbau in der Stadt zuständig – werden bereits in Kürze umziehen. Ihr neues Domizil wird der Anbau des Alten Schlosses sein, der mit dem Auszug des Jugendamt-Teilbereichs frei geworden ist.

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