Bergleute legten den Grundstein Die Johanneskirche in Neurath wird 90 Jahre alt

Neurath · Die Johanneskirche in Neurath kann einen runden Geburtstag feiern: Vor 90 Jahren – am Pfingstmontag 1930 – wurde in ihr der erste Gottesdienst gefeiert. Sie ist das ältestes Gotteshaus der Evangelischen Gemeinde Grevenbroich.

 Vor 90 Jahren wurde die Johanneskirche eröffnet. Aus dem Holzbau entstand mit der Zeit ein massives Gotteshaus.

Vor 90 Jahren wurde die Johanneskirche eröffnet. Aus dem Holzbau entstand mit der Zeit ein massives Gotteshaus.

Foto: Evangelische Gemeinde

Der Bau der Kirche hatte mit dem Braunkohletagebau zu tun, der den landwirtschaftlich geprägten Süden der Stadt in einen Industriestandort verwandelte. „Zum Führen eines großen Bergwerksunternehmens wurden damals gut ausgebildete Ingenieure gebraucht. Viele qualifizierte Bergleute kamen aus dem Lausitzer Braunkohlenrevier nach Neurath“, sagt Heimatforscher Peter Zenker. Da die aus Mitteldeutschland stammenden Fachkräfte evangelisch waren, entstand nach und nach eine rege Gemeinde von etwa 220 Kirchenmitgliedern.

Finanziell unterstützt von den Bergbauunternehmen „Gewerkschaft Neurath“ und „Prinzessin Viktoria“ errichteten sie 1930 eine Holzkapelle an der heutigen Martin-Luther-Straße. „Die kleine Kirche hatte 66 Sitzplätze und eine Grundfläche von 8,70 mal 6,20 Meter“, berichtet Zenker. Da die Gemeinde mit der Zeit immer größer wurde, kam es schon bald zu Platzproblemen in dem Gotteshaus.

„1954 gab es in Neurath und Frimmersdorf insgesamt 688 evangelische Bürger – da musste eine neue Kirche her“, so Zenker. Die Holzkapelle wurde durch einen Massivbau ersetzt, rechts und links wurde je ein Seitenflügel angebaut. Im Juni 1954 konnte die neue Kirche mit 160 Sitzplätzen eröffnet werden.

Neun Jahre später wurde der kleine hölzerne Kirchturm durch einen hohen, massiv gebauten Turm ersetzt. Zur alten Glocke kamen zwei weitere hinzu. 1980, zum 50-jährigen Bestehen der Johanneskirche, wurde das Gotteshaus vollständig renoviert und 1986 um ein Gemeindezentrum erweitert. Zehn Jahre später erfolgte die komplette Umgestaltung des Kircheninneren.

 So sieht die Johanneskirche in ihrem Jubiläumsjahr aus.

So sieht die Johanneskirche in ihrem Jubiläumsjahr aus.

Foto: Evangelische Gemeinde

Wegen der Corona-Pandemie müssen die 160 Sitzplätze zurzeit auf 22 reduziert werden. Daher wurde die geplante Jubiläums-Feier aufs nächste Jahr verschoben. Im kommenden Herbst soll aber bei einem Gottesdienst an den besonderen Jahrestag erinnert werden.

(wilp)
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