Gesprächspartner aus Grevenbroich Hospizbewegung Jona bildet Sterbebegleiter aus

Sterbebegleiter kümmern sich um sterbende Menschen, hören ihnen zu. Für diese anspruchsvolle Aufgabe bildet die Hospizbewegung Jona wieder Ehrenamtliche aus.

 Ursula Maschke-Landsch (v.l.), Beate Schmelter, Marion Berthold und Susanne Simmering im Garten der Hospizbewegung.

Ursula Maschke-Landsch (v.l.), Beate Schmelter, Marion Berthold und Susanne Simmering im Garten der Hospizbewegung.

Foto: RP/Marc Latsch

Es gibt viele Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren. Im Sportverein, in der Jugendarbeit, in der Kirche. Susanne Simmering, Beate Schmelter und Ursula Maschke-Landsch haben sich für eine andere Aufgabe entschieden. Sie haben am Mittwochabend ihren Grundkurs als Sterbebegleiter abgeschlossen.

„Der Tod gehört für mich zum Leben dazu“, sagt Maschke-Landsch. „Ich bin jetzt in einem Alter, in dem man sich mit dem Thema beschäftigt. Nicht pausenlos, aber doch immer mal wieder.“ Insgesamt elf Menschen haben sich unter der Leitung von Marion Berthold zu Sterbebegleitern ausbilden lassen. Dass drei Frauen von ihren Kurs-Erfahrungen berichten ist kein Zufall. „Wir wünschen uns mehr Männer“, sagt Berthold. Nur einer der 25 aktuellen Sterbebegleiter in Grevenbroich ist ein Mann. Im Kursus waren es immerhin zwei von elf Teilnehmern.

Simmering, Schmelter und Maschke-Landsch haben intensive Wochen hinter sich. An zehn Terminen haben sie sich vor allem mit sich selbst beschäftigt. Mit ihrem Lebensweg, ihrer Persönlichkeit. Sie haben dabei viel von sich preisgegeben. „Der Kurs hat Menschen zusammengebracht, die sich sonst nicht begegnet wären“, sagt Simmering. Durch die intimen Gespräche sei innerhalb der Gruppe schnell ein enger Kontakt entstanden.

Sterbebegleiter besuchen Sterbende zuhause. Sie gehen in Krankenhäuser und Seniorenstifte. Egal wo sie eingesetzt werden, sie sollen sich Zeit nehmen. Zeit, die Pfleger oft nicht haben. Damit sie auf die Begegnungen gut vorbereitet sind, absolvieren sie nicht nur einen Grund-, sondern auch einen Aufbaukurs. Zwischen Mai und November stehen dann weitere 14 Termine an. Dabei geht es auch um die eigene Motivation und die Vorstellungen vom Tod.

„Ich habe mit 24 Jahren meine Eltern verloren“, sagt Schmelter. Die Sitzungen bei der Hospizbewegung Jona seien teilweise anstrengend gewesen. Aber: „Oft bin ich ganz beschwingt hier rausgegangen“, sagt sie. Nach dem Grundkurs hätte sie sich auch erstmal eine Pause vorstellen können. Doch die Gruppe sei so zusammengewachsen, da müsse sie einfach weitermachen.

Ob die Teilnehmer nach Grund- und Aufbaukurs sofort ihre erste Sterbebegleitung übernehmen, ist jedem selbst überlassen. „Und auch dann werden alle Begleitungen begleitet. Niemand wird mit der Situation alleine gelassen“, sagt Marion Berthold. Die Aufgabe sei fordernd, aber für beide Seiten erfüllend. „Sterbebegleitung ist keine Einbahnstraße“, sagt sie.

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