Abschluss der „Herzwochen“ in Grevenbroich Strategien und Hilfsmittel zur Herzgesundheit

Grevenbroich · Wenn das Herz aus dem Takt gerät: Tipps zur Stärkung des Organs und was bei Erkrankungen wie dem Vorhofflimmern zu tun ist, gab es bei den „Herzwochen“.

 Thorsten Becker (v.l.), Michael Haude, Hans-Jürgen Petrauschke, Rainer Budde und Ashalley Vardon-Odonkor bei der Abschlussveranstaltung der diesjährigen Herzwoche im Kreishaus Grevenbroich.

Thorsten Becker (v.l.), Michael Haude, Hans-Jürgen Petrauschke, Rainer Budde und Ashalley Vardon-Odonkor bei der Abschlussveranstaltung der diesjährigen Herzwoche im Kreishaus Grevenbroich.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Das Motto der Herzwochen lautete dieses Jahr „Herz außer Takt“. Die letzte von sechs Veranstaltungen im Rhein-Kreis Neuss fand jetzt im Grevenbroicher Kreishaus statt. 52 Besucher wollten mehr darüber wissen, was zu tun ist, wenn das lebenswichtige Organ aus dem Rhythmus gerät. Im Mittelpunkt der einzelnen Kurzreferate stand das Thema Vorhofflimmern als häufigste Form der Herzrhythmusstörungen.

Hans-Jürgen Petrauschke, Landrat und Schirmherr der Veranstaltung, betonte die Relevanz des Themas: „Rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Vorhofflimmern – runtergebrochen auf den Rhein-Kreis Neuss wären das rund 9000 Personen.“ In diesem Kontext erwähnte er die Synergieeffekte, die er von der bevorstehenden Fusion der beiden Kreiskrankenhäuser erwartet, Behandlung koronarer Erkrankungen inklusive.

Michael Haude, Chefarzt im Lukaskrankenhaus, warb außerdem für die Deutsche Herzstiftung, die jetzt ausführliches und detailreiches Info-Material anbot. Deren Mitglieder genössen zahlreiche Vorteile, sie bekämen unter anderem Infos über neue Behandlungsmethoden. Um die „chaotische Erregung des Herzens“ ging es in dem Referat von Oberarzt Ashalley Vardon-Odonkor vom Lukaskrankenhaus. Vorhofflimmern bedeutet, dass die Vorhöfe des Herzens so schnell schlagen, dass sie an der Pumparbeit des Herzens nicht mehr teilnehmen können. „Das Risiko steigt deutlich mit dem Alter“, erklärte der Referent. Zu den Ursachen gehörten Bluthochdruck, Herzklappenerkrankungen, Herzinsuffizienz, Schilddrüsenerkrankungen, ein hohes Lebensalter, aber auch eine genetisch bedingte Neigung. „Auslösende Faktoren können starker Alkoholgenuss, Rauchen, Schlafmangel, große Mengen an Koffein und extremer Stress sein“, erklärte der Oberarzt. Das Gefährliche am Vorhofflimmern ist, dass 20 bis 30 Prozent der Schlaganfälle eben darauf zurückzuführen sind.

Rainer Budde, der in Grevenbroich als Kardiologe praktiziert, sprach über medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten. Schnell wurde deutlich, dass es kein Patentrezept gibt. Neben dem 60 Jahre alten Klassiker Marcumar, der über den Vitamin-K-Haushalt wirkt, gebe es seit neun Jahren neue Mittel, die direkt in die Blutgerinnung eingreifen. „Die neuen Mittel bedürfen keiner Gerinnungskontrolle, unter ihrer Einnahme kommt es zu etwas weniger Hirnblutungen und Schlaganfällen“, erklärte der Facharzt.

Gleichwohl verschwieg er nicht, dass die Nebenwirkungen gravierend sein können. Torsten Becker vom Neusser Lukaskrankenhaus stellte die Ablation als Alternative zu den Medikamenten vor. Hinter dem Begriff Katheterablation verbirgt sich ein 90- bis 180-minütiger Eingriff unter Betäubung, im Rahmen dessen eine Verödung mit Hitze oder einem Kälteballon vorgenommen wird. Um zum linken Vorhof zu gelangen, muss die papierdünne Herzscheidewand durchstoßen werden. Der Mediziner verschwieg nicht, dass bei einem Drittel der Patienten ein Zweiteingriff erforderlich werde.

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