Seniorenhaus in Grevenbroich Lebenshilfe übernimmt Seniorenstift St. Josef

Gustorf · Das Gustorfer Heim mit 56 Bewohnern gilt als gerettet. Als neuer Träger will die Lebenshilfe investieren. Es ist einiger Aufwand nötig, um das Haus zu modernisieren.

 Vertreter von Lebenshilfe, Seniorenstift und katholischer Kirchengemeinde am Dienstagnachmittag vor der Einrichtung in Gustorf.

Vertreter von Lebenshilfe, Seniorenstift und katholischer Kirchengemeinde am Dienstagnachmittag vor der Einrichtung in Gustorf.

Foto: Kandzorra, Christian

Nach langen Verhandlungen mit der Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt wird die Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss neuer Träger des Seniorenstifts St. Josef in Gustorf. Damit ist die Schließung erst einmal vom Tisch. Bereits ab Juli soll eine neugegründete gemeinnützige Gesellschaft der Lebenshilfe das Haus übernehmen. Derzeit ist das Heim mit 56 Bewohnern belegt, um die sich zusammengerechnet 67 Mitarbeiter kümmern. Für sie ist die Übernahme nach Monaten der Ungewissheit eine große Erleichterung. Personal und Bewohner werden übernommen.

Ursprünglich sollte das Haus Ende September dieses Jahres schließen – nötige Investitionen in das Gebäude hätte die katholische Kirchengemeinde nicht allein stemmen können. Tatsächlich ist einiger Aufwand erforderlich, um das Haus auf Vordermann zu bringen, so dass es den Anforderungen an ein modernes Seniorenhaus gerecht wird. Wie Lebenshilfe-Aufsichtsratschef Rainer Stein erklärt, gibt es bereits eine „grobe Architekturplanung“. Das Investitionsvolumen wird mit 15 Millionen Euro beziffert.

Zukünftig soll die Einrichtung an der Dunantstraße auch für Klienten der Wohnhäuser und des ambulant betreuten Wohnens der Lebenshilfe eine Wohnmöglichkeit im Alter darstellen; Menschen mit und ohne Behinderung sollen auch im Alter gemeinsam leben. „So können wir angemessene Wohn-, Pflege- und Betreuungsangebote für alle älter werdenden Menschen in Gustorf und Umgebung schaffen“, sagt Andreas Fortenbacher, Vorstand der Lebenshilfe: „Mit dem Seniorenstift können wir als Lebenshilfe unser Portfolio ergänzen.“ Bisher betreue die Lebenshilfe Klienten vom Säuglingsalter bis ins Berufsleben, nun brauche man ein Angebot auch darüber hinaus.

Mitarbeiter und Bewohner des Seniorenstifts sollen der Übernahme durch die Lebenshilfe offen gegenüberstehen, zumal sie seit Jahren „Nachbarin“ ist: In unmittelbarer Nähe zum Seniorenstift befindet sich das größte und älteste Wohnheim der Lebenshilfe mit derzeit 50 Plätzen. Laut Andreas Fortenbacher bräuchten 18 bis 20 Menschen aus dieser Einrichtung intensive Pflege. Die Arbeit und das Zusammenleben im Seniorenstift werden sich also verändern. „Wir sehen den Entwicklungen positiv entgegen“, sagt Einrichtungsleiter André Rasch, der vor allem seine Mitarbeiter lobt, die in den vergangenen Monaten zum Wohle aller Bewohner zusammengehalten haben.

In die Verhandlungen um die neue Trägerschaft war auch der Rhein-Kreis Neuss eingebunden. „Die Planungen der Lebenshilfe haben uns überzeugt und wir freuen uns, dass die Einrichtung in Gustorf durch die neue Trägerschaft eine sichere Zukunft hat und mit einem modernen Konzept fortgeführt wird“, sagt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, dem jedoch der noch immer herrschende Fachkräftemangel im Pflegewesen Sorge bereitet. Der Grevenbroicher Bürgermeister Klaus Krützen sagt: „Mit der Lebenshilfe übernimmt nun ein seriöser und gemeinnütziger Verein die Trägerschaft.“

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