Hunde-Experte aus Grevenbroich warnt Gülle - Auf den Feldern lockt eine giftige Gefahr

Grevenbroich · Was jetzt auf den Feldern liegt, ist für Vierbeiner ein großartiges Eau de Toilette – und gleichzeitig eine Gefahr. Der Grevenbroicher Hunde-Profi Mark Karlstedt warnt in seiner Kolumne vor dem Kontakt mit Gülle, der böse ausgehen kann.

 Hunde-Profi Mark Karlstedt aus Grevenbroich.

Hunde-Profi Mark Karlstedt aus Grevenbroich.

Foto: Mark Karlstedt/Dog Event

Er ist wieder da, der Geruch, der uns an Bauernhof und Landleben erinnert, der uns aber meistens gleichzeitig angeekelt die Nase rümpfen lässt: Der Geruch frischer Gülle, mit der Landwirte ihre Felder düngen. Wenn wir mit unserem Hund in der Nähe von Feldern spazieren gehen, gibt es kaum ein Entkommen vor dem strengen Aroma.

Doch selbst, wenn die Konzentration im Boden so gering ist, dass wir längst nichts mehr riechen können: Die Gülle ist da – und unser Vierbeiner findet sie unter Garantie. Für viele Hunde ist Gülle nämlich ein großartiges Eau de Toilette. Und wenn wir nicht aufpassen, saufen sie aus Pfützen, fressen Gras vor den Ackerrandstreifen oder wälzen sich sogar darin.

Doch dieses Hundevergnügen kann im schlimmsten Fall tödlich für unsere Vierbeiner ausgehen, denn Gülle ist für sie weitaus gefährlicher, als die meisten annehmen. Denn Gülle enthält häufig das Gift Botulinumtoxin. Doch wie kommt das? Kurz: In Gülle sterben immer wieder Kleintiere, wie Ratten oder Mäuse. Durch sie entstehen an den Böden der Sammelbecken unter Luftabschluss hervorragende Bedingungen für die Entwicklung von „Clostridium Botulinum“. Dieses Bakterium wiederum produziert Botulinumtoxin, was sich manche Menschen in sehr geringer Dosierung als Botox gegen Falten spritzen lassen – und das dennoch das stärkste bekannte Nervengift der Welt ist.

Was also, wenn unser Hund dieses Gift aufnimmt, indem er sich zum Beispiel in Gülle wälzt und dann ableckt oder mit Gülle benetztes Gras frisst? Je nach aufgenommener Menge können erste Symptome schon nach wenigen Stunden oder erst nach mehreren Tagen auftreten. Bei leichten Vergiftungen hat das Tier etwa vergrößerte Pupillen, trockene Augen, Verstopfung oder Probleme beim Pipimachen. Bei schweren Vergiftungen leidet es an Lähmungserscheinungen, es kann nicht mehr schlucken oder blinzeln und kann sogar ersticken. Dies alles geschieht, während unser Liebling bei vollem Bewusstsein bleibt.

Oft werden die Symptome nicht als Botulismus erkannt und es wird vermutet, dass der Hund mit Giftködern vergiftet wurde. So mancher Verdacht, ein Hundehasser würde Köder gegen unsere Vierbeiner auslegen, ist in Wirklichkeit vielleicht eine mit Botulinumtoxin verseuchte Pfütze gewesen. Und so können Sie Ihren Hund schützen: Lassen Sie ihr Fellnase nicht auf den Feldern herumtollen, nicht aus Pfützen trinken und nicht das Gras der Ackerrandstreifen fressen. Sie können nicht immer riechen, wann hier zuletzt gedüngt wurde und ob sich in der Gülle Botulinumtoxin anreichern konnte.

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