Firmen an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule Großes Interesse an erster Job-Börse
Grevenbroich · Erstmals veranstaltete die Käthe-Kollwitz-Gesamtschule eine Ausbildungsbörse. 37 Betriebe stellten sich am Freitag im Mensagebäude vor. Für die angehenden Absolventen der Stufen 9 bis 13 gab es viel zu erfahren.
Von Jakub Drogowski
Was passiert nach der Schule?“ Unter diesem gleichsam unverfänglichen wie alarmistisch klingenden Titelzusatz startete am Freitag die erste Ausbildungsbörse „Fit for work“ an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule. Dabei ist Alarm nicht geboten. Der Arbeitsmarkt hat sich im Zuge des Fachkräftemangels zu einem Arbeitnehmermarkt entwickelt. So stellt sich heutzutage weniger die Frage nach dem „Quo vadis, liebe Schülerin, lieber Schüler“.
Vielmehr sind es die Firmen, die Rede und Antwort stehen müssen auf die Frage: „Was hast du zu bieten, lieber Betrieb?“ Insgesamt 37 Unternehmen aus Grevenbroich und der Region nutzten die Gelegenheit, sich den kommenden Absolventen vorzustellen und diese Frage zu beantworten.
Die etwa 350 Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis 13 kamen vorbereitet. Ausgestattet mit iPads und einem vorformulierten Fragenkatalog, fiel es vielen Jugendlichen sichtbar leicht, sich angesichts des vielfältigen Ausbildungsangebotes zielgerichtet zu orientieren. Aufgrund einer straffen Planung, die jeweils nur eine Stunde pro Jahrgang für den Austausch zuließ, war eine solche Vorbereitung angebracht. „Die Organisation seitens der Schule ist herausragend“, sagte Gerd Soggeberg von der Grevenbroicher Agentur für Arbeit. Die Ausbildungsmesse wurde in enger Kooperation mit der Agentur von der Didaktischen Schulleiterin Birgit Burdag und dem Leiter der Berufsorientierung Wolfgang Hübner ins Leben gerufen.
Die Idee dazu sei ursprünglich aus dem Lehrprojekt „Lernort Betrieb“ hervorgegangen, bei dem Schüler der Jahrgangsstufe 10 die Möglichkeit gegeben wird, diverse Berufsfelder in etwa 30 ortsansässigen Unternehmen zu erkunden. „Das ist ein Alleinstellungsmerkmal unserer Schule. Aber leider war es während Corona nicht möglich, alle Schüler unterzubringen. Daher entwickelten wir zu dritt die Idee“, sagte Birgit Hübner. Gerd Soggeberg habe dabei eifrig für die Akquise der Unternehmen gesorgt, wodurch bei der Börse bis zu 140 verschiedene Ausbildungsstellen und 20 integrierte Duale Studienangebote präsentiert werden konnten.
„Wir wollten ein breites Portfolio bieten, in dem alle Bereiche abgedeckt werden“, berichtete Soggeberg. Laut Wolfgang Hübner sei es eine Win-Win-Situation. „Es hat auch einen Mehrwert für die Arbeitgeber. Diese können sich präsentieren – und die Schüler können sich informieren“, sagte Hübner. Bürgermeister Klaus Krützen zeigte sich von der „Fit for work“-Idee so begeistert, dass er nach seiner lobenden Ansprache noch eine weitere Stunde vor Ort blieb.
Dabei konnte er erfahren, wie die Unternehmen einiges aufboten, um die Aufmerksamkeit der Schülerschaft zu gewinnen. So brachte das Bildungsinstitut für Gesundheitsberufe (BIG) einen „Altersanzug“ mit, der die eingeschränkte Bewegungsmöglichkeit im Alter simuliert. „Die Schüler zeigen sich sehr interessiert, wenn auch oft noch etwas schüchtern und zurückhaltend“, sagte die Pflegepädagogin Sabine Schnitzler. Sie freue sich jedoch über eine Schülerin der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule, die im April eine Ausbildung am BIG beginnen wird.
Gegenüber ließ Vodafone einen vierbeinigen Roboter autonom über die Flure spazieren. „Wir bieten alle möglichen Ausbildungsberufe an. Vom Koch bis zum Fachinformatiker“, sagte Daniela Santalucia. Die Leiterin des Produktinnovationsbereichs hat an der KKG ihr Abitur gemacht. „Es macht mich stolz, dass vier unserer ehemaligen Abiturienten mit den Betrieben anwesend sind“, sagte die Lehrerin.
„Dank der jüngeren Leute findet ein reger Austausch auf Augenhöhe statt“, ergänzte Gerd Soggerberg. „Es war eine tolle Zusammenarbeit. Wir planen nun, die Messe im Rahmen der NRW-Initiative ‚Kein Abschluss ohne Anschluss‘ dauerhaft an unserer Schule zu implementieren“, sagte Birgit Burdag.