Demo vor Kreistagssitzung in Grevenbroich Gewerkschaften fordern Brückenstrompreis

Grevenbroich · Gewerkschafter und Betriebsräte haben den Kreistag dazu aufgefordert, sich in Berlin für einen Brückenstrompreis einzusetzen. Sie sehen vor allem die heimische Aluminiumindustrie in existenzieller Gefahr.

„Brückenstrompreis jetzt“ forderten Betriebsräte und Gewerkschafter am Mittwochnachmittag vor dem Kreishaus in Grevenbroich.

„Brückenstrompreis jetzt“ forderten Betriebsräte und Gewerkschafter am Mittwochnachmittag vor dem Kreishaus in Grevenbroich.

Foto: Dieter Staniek/Stan

„Wir kämpfen ums Überleben“ – mit diesem Appell positionierten sich Betriebsräte und Gewerkschafter am Mittwochnachmittag vor dem Kreishaus in Grevenbroich. Kurz vor Beginn der Kreistagssitzung forderten sie die politisch Verantwortlichen dazu auf, sich auf lokaler Ebene für einen Brückenstrompreis stark zu machen. Wegen der hohen Energiepreise sei vor allem die heimische Aluminiumindustrie in existenzieller Gefahr.

Unterstützt wird diese Forderung von SPD und Grünen, die eine entsprechende Resolution in den Kreistag einbrachten. „Wir stehen hier, um deutlich zu machen, dass es Einigkeit in der Sache geben muss. Alle Fraktionen im Kreistag sollten dieser Resolution zustimmen“, sagte Dinah Trompeter, Geschäftsführerin der IG Metall Neuss-Düsseldorf, die gemeinsam mit Vertretern des DGB und der IG Bergbau, Chemie und Energie nach Grevenbroich gekommen war.

Gewerkschafter und Betriebsräte sehen den Fortbestand der mehr als 100 Jahre alten Aluminiumindustrie und der „damit verbundenen 5000 guten und tarifgebundenen Arbeitsplätze“ im Rhein-Kreis in Gefahr. Für deren Erhalt fordern sie einen zeitlich befristeten Brückenstrompreis für energieintensive Unternehmen. Konkret wurden die Kreistagsabgeordneten dazu aufgefordert, sich bei den Entscheidungsträgern in Berlin für eine „Brücke“ und damit für den Erhalt der heimischen Arbeitsplätze stark zu machen.

„Gerade hier in der Region gibt es viel energieintensive Industrie, die alle am Beginn der Wertschöpfungskette stehen“, sagte Trompeter. Diese Unternehmen würden nicht nur gute Arbeit und gute Löhne bieten, sondern auch für soziale und wirtschaftliche Sicherheit sorgen. Diese sei gefährdet, wenn der Brückenstrompreis nicht komme.

„Statt sich zum Industriestandort Deutschland zu bekennen und schnell in die Transformation zu starten, habe die Bundesregierung vor wenigen Wochen in Meseberg die wichtige Zukunftsentscheidung „Brückenstrompreis“ vertagt, beklagt Dinah Trompeter. In dieser Woche will die IG Metall den Druck erhöhen, „damit sich die Politik bewegt“.

Eine „Dauersubvention mit der Gießkanne“ soll der Brückenstrompreis nicht werden, so die Gewerkschafterin. „Er ist eine kurzfristige, lebenserhaltende Maßnahme. Er schließt die Lücke, bis eine klimaneutrale Stromerzeugung für wettbewerbsfähige Preise sorgt“, sagt Trompeter. Die Industrie leide zurzeit massiv unter den Energiekosten, die um ein Vielfaches höher seien als in anderen Ländern.

„Der internationale Wettbewerb ist nicht mehr gegeben“, warnt Patrick Leveringhaus, Gewerkschaftssekretär der IG Bergbau, Chemie und Energie. Der Brückenstrompreis müsse zeitnah kommen, „sonst droht ein volkswirtschaftliches Desaster“.

(wilp )
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