Knochenfunde in Frimmersdorf Gedenkplatte für die Verstorbenen aus acht Jahrhunderten

Frimmersdorf · Vor drei Jahren war ein Baggerfahrer auf menschliche Überreste gestoßen. Archäologen entdeckten anschließend Knochen aus dem 12. Jahrhundert. Jetzt wird an sie mit einer Gedenkplatte erinnert.

 Mitarbeiter des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege legten auf dem ehemaligen Friedhof an der St.-Martin-Kirche in Frimmersdorf insgesamt 101 Gräber frei

Mitarbeiter des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege legten auf dem ehemaligen Friedhof an der St.-Martin-Kirche in Frimmersdorf insgesamt 101 Gräber frei

Foto: Schwabroth (1), Holzem (3)/Rheinisches Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland

Einen „würdigen Abschluss“ bekommen jetzt die Geschehnisse rund um die Arbeiten an der katholischen Pfarrkirche St. Martin in Frimmersdorf. Vor drei Jahren war man dort auf die Reste eines Friedhofs mit mehr als 100 Gräbern gestoßen. Nachdem die Umbauarbeiten am Kirchplatz abgeschlossen sind, wird den namenlosen Verstorbenen nun mit einer Gedenkplatte gedacht. Der Text der Inschrift lautet: „Zum Gedenken an die an dieser Stelle seit dem 12. Jahrhundert bis zum Jahr 1852 bestatteten Frimmersdorfer Bürger, deren Namen Gott allein kennt“.

Rückblick: Im August 2015 will die Pfarrei St. Martin eine Rampe für einen barrierefreien Zugang zum Gemeindezentrum errichten lassen. „Bei den Baggerarbeiten sind menschliche Überreste entdeckt worden“, schilderte Carola Uebber, stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes, die Überraschung. Das Amt für Bodendenkmalpflege übernahm in der Folge die Untersuchung des Fundortes. Dabei gruben die Archäologen immer tiefer und entdeckten völlig unerwartet Skelette, die teilweise aus dem 12. Jahrhundert stammen. Das Ungewöhnliche daran: Die Kirche selbst wurde im Jahr 1765 errichtet und damit erst lange, nachdem dort Bestattungen vorgenommen wurden. Damit ist die Pfarrei viel älter als bis dahin angenommen.

Nachdem die Arbeiten an diesem „wesentlichen Beitrag zur Ortsgeschichte“ abgeschlossen wurden, konnte die Pfarrgemeinde die ursprünglichen Baumaßnahmen fortsetzen. Neben dem Bau der Rampe, ist nun auch die Anhebung des Kirchplatzes fertig. Die neue Gedenkplatte ist 75 mal 75 Zentimeter groß und wurde vor einer Pieta, die sich an der Außenwand der Kirche befindet, in den Boden eingefügt. Offiziell eingesegnet wird die aus geschliffenem Impala-Syenit bestehende Platte am Sonntag, 8. Juli, im Anschluss an die Messe um 9.30 Uhr. „Auf diese Weise möchten wir das Thema würdig abschließen und den Verstorbenen gedenken“, sagt Uebber.

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