Galerie Judith Dielämmer in Grevenbroich Geburtstagsfeier mit 15 Kunstpreisträgern

Grevenbroich · Mit etwas Verspätung blicken die Künstler der Produzenten-Galerie Judith Dielämmer auf ihren Gründungstag vor zwei Jahrzehnten zurück. Dafür haben sie ehemaliges Juweliergeschäft mit preisgekrönten Kunstwerken geschmückt.

 Die Künstler-Galerie feiert ihr 20-jähriges Bestehen. Mit dabei: Der erste Kunstpreisträger Axel Naß und sein „vollgefedertes Fahrrad“.

Die Künstler-Galerie feiert ihr 20-jähriges Bestehen. Mit dabei: Der erste Kunstpreisträger Axel Naß und sein „vollgefedertes Fahrrad“.

Foto: Wolfgang Walter

Seit 2006 verleiht die Galerie Judith Dielämmer jedes Jahr ihren Kunstpreis, den Apfelkitsch. Ein Preisgeld gibt es nicht, dafür eine Einzelausstellung. Am Freitagabend wurde eine Ausstellung eröffnet mit Werken der bislang 15 Künstlerinnen und Künstlern, denen der Preis bis jetzt verliehen worden ist. Bereits im vergangenen Jahr war die Produzenten-Galerie 20 Jahre alt geworden. Corona verhinderte, dass dieser runde Geburtstag gebührend gefeiert werden konnte. Erstmals musste auch auf die Verleihung des Kunstpreises verzichtet werden.

2006 durfte sich der Neusser Künstler Axel Naß als Erster über den Kunstpreis freuen – und er freute sich wirklich: „Es war damals eine große Ehre für mich“, erklärte der 61-Jährige. Er ist jetzt mit zwei Objekten aus seiner Fahrrad-Phase vertreten. Sein „Vollgefedertes Fahrrad“ ist mit Gänsefedern beklebt worden – lediglich die Griffe und den Sattel sparte der Künstler aus. Das andere Fahrrad-Kunstwerk heißt „Die Verwöhnung“: Einen Kinderfahrradrahmen kombinierte Naß mit 28-Zoll-Rädern. Axel Naß versäumte es nie, die Preisverleihung in seiner Vita zu erwähnen.

Die bislang letzte Preisträgerin ist die Viersener Künstlerin Dagmar Reichel. Die Malerin zeigt jetzt runde Landschaftsimpressionen, die noch etwas kleiner sind als ein Bierdeckel. Für Jürgen Drewer aus Nettetal-Hinsbeck war die Preisverleihung etwas ganz Besonderes: „Ich kenne keine Künstlervereinigung, die Kolleginnen und Kollegen mit einem Preis wertschätzt“, sagt Drewer. Es sollte nicht sein letzter Preis sein, das machen Fotos in der Ausstellung deutlich – Fotos von Projekten, die er umsetzen durfte wie Fenster und Altarbank in St. Simon in Otzenrath oder, gemeinsam mit Gregor Dewey, die Wegekapelle in Willich.

Die Mitglieder der Produzentengalerie waren am Freitagabend ausschließlich Zuschauer in ihren eigenen Räumen im Haus der früheren Juweliergeschäfts Poser. Das Haus dürfen sie noch bis März nächsten Jahres nutzen, und zwar mietfrei. So großzügige Ausstellungsräume hatte Dielämmer noch nie. Wie und vor allem wo es weitergeht, ist noch völlig offen. Mit dabei war am Freitag auch Werner Franzen, der die Galerie, damals noch an der Königstraße, einige Jahre allein stemmte, bevor vor 21 Jahren aus Dielämmer eine Produzentengalerie wurde.

Was damals so nicht unbedingt vorhersehbar war: Die Fluktuation ist bis jetzt äußerst gering gewesen. Uwe Dressler, Dieter Stürmann, Janne Gronen, Inge Broska, Anne Blass, Jürgen Holitschke, Elisabeth Busch-Holitschke, Annu Koistinen und Gudrun Lintz sowie Werner und Inge Franzen sind die Gründungsmitglieder, die der Galerie bis jetzt die Treue gehalten haben. Anne Neumann und Manfred Greulich-Blass waren ebenfalls Mitglieder der ersten Stunde, sind aber mittlerweile verstorben. Neue Mitglieder sind hinzugekommen wie Inge Harms, Ulla Neubert und Ines Neuburg. Karin Gier stieß vor zwei Jahren hinzu.

Janne Gronen weiß, dass die Verleihung eines Kunstpreises in der Weise, wie es ihre Galerie macht, einzigartig ist: „Es gibt mit Plan D eine Produzenten-Galerie in Düsseldorf, die auch regelmäßig einen Kunstpreis verleiht. Aber während wir uns eine Künstlerin beziehungsweise einen Künstler aussuchen, kann man sich bei Plan D um den Preis bewerben.“

Woher der Apfelkitsch als Logo stammt, ist nicht mehr so ganz nachvollziehbar: Plötzlich war er da. Jeder Kunstpreisträger hat ihn bis jetzt bekommen. Es gibt aber keine standardisierte Ausführung, er wird von jeweils einem Mitglied der Galerie individuell angefertigt. So kann er aus Metall sein, aber auch aus Holz, und es hat den Apfelkitsch auch schon aus Stoff gegeben. Was sich übrigens in den zurückliegenden 21 Jahren nicht verändert hat, ist die Begeisterung für die Kunst und das herzliche Verhältnis der Künstler untereinander. Zurzeit gibt es 16 aktive Mitglieder in der Produzenten-Galerie Judith Dielämmer.

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