Elisabeth Krankenhaus Grevenbroich Geburtenzahl steigt leicht nach Lockdown

Grevenbroich · Das Elisabeth Krankenhaus registriert etwas mehr Anmeldungen als sonst zum Jahresende. Ob diese Zunahme mit dem Lockdown im Frühjahr zu tun hat, kann man bestenfalls vermuten.

 Hebamme Beatrice Paland hält den erst wenige Stunden alten Massimo: Das Elisabeth Krankenhaus meldet leicht steigende Geburtenzahlen.

Hebamme Beatrice Paland hält den erst wenige Stunden alten Massimo: Das Elisabeth Krankenhaus meldet leicht steigende Geburtenzahlen.

Foto: Elisabeth-Krankenhaus

Gerade mal fünf Stunden alt und schon ein Star: Massimo verschläft den ersten Ruhm seines Lebens in den Armen von Hebamme Beatrice Paland (27). Der Junge kam am Montag während der Frühschicht im Elisabeth Krankenhaus zur Welt. Und er ist ein Vorbote für eine leicht erhöhte Geburtenrate in den kommenden Wochen. Der erste Corona-Lockdown im Frühjahr mag dazu beigetragen haben, dass sich die Anmeldungen für den Kreißsaal in Grevenbroichs Klinik leicht, aber messbar nach oben bewegen.

„Normalerweise haben wir in einem November und Dezember jeweils um die 30 bis 35 Geburten“, sagt Beatrice Paland. Aktuell stehen in der ersten Novemberhälfte 24 Geburten in den Familienstammbüchern. Und 16 Anmeldungen für den laufenden Monat liegen noch vor. Im Dezember 2019 kamen in Grevenbroich 32 Babys zur Welt. Exakt so viele Anmeldungen hat die Klinik bereits jetzt. Starke Zahlen in einem Pandemie-Jahr voller Unsicherheiten.

Die Sache mit dem Virus sorgt auch bei den werdenden Eltern für Fragen. „Viele Frauen befürchten, dass sie ihr Kind allein zur Welt bringen müssen“, berichtet Hebamme Beatrice. Die Sorge können ihnen die Mitarbeiter der Geburtsstation nehmen: Auch wenn die Klinik derzeit Besuche wieder verbietet, ist eine Begleitperson für werdende Mütter zugelassen. Und selbst wenn Väter im Familienzimmer mit einziehen wollen, ist das möglich.

Aus der Geburtsvorbereitung bringen die angehenden Mütter jeweils sehr persönliche Wünsche dazu mit, wie die Geburt ablaufen soll. Die zehn Hebammen und Ärzte des Elisabeth Krankenhauses machen möglich, was eben geht, und versuchen im Grundsatz eins zu vermitteln: Zwar ist eine Geburt nicht bis ins letzte Detail planbar. „Doch jede Frau hat die Kraft und alle intuitiven Fähigkeiten, die Geburt zu bewältigen“, sagt Beatrice Paland. Und es sei jeweils ein besonderes, persönliches Erlebnis – und niemals exakt so, wie Verwandte vorab erzählen. „Deshalb ermutige ich die Frauen, auf ihre eigene Stärke zu vertrauen“, sagt Hebamme Beatrice. Falls es doch einmal Komplikationen geben sollte, stehen im Hintergrund Spezialisten bereit.

Wenn eine junge Mutter nach zwei Tagen das Krankenhaus verlässt, sollte sie für die folgenden Wochen eine Hebamme an ihrer Seite haben. Da herrscht in Grevenbroich – wie anderswo auch – ein Mangel. Es heißt, frau solle sich sofort nach einem positiven Schwangerschaftstest um eine Hebamme bemühen, damit ihr diese Monate später zur Seite steht. Auf die Frage nach zusätzlichen Komplikationen durch Corona hat die Grevenbroicher Hebamme Dagmar Lützenkirchen eine verblüffende Antwort: „Ich habe selten so entspannte Wöchnerinnen erlebt wie in diesen Tagen.“ Ohne die vielen gut gemeinten, aber eben auch verunsichernden Ratschläge hätten die jungen Mütter jetzt die Ruhe, sich an ihr neu geborenes Kind zu gewöhnen. Mit allen Regeln, die derzeit dazu gehören.

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