Ergebnis des Massen-Coronatests Fünf Bewohner im Grevenbroicher „Wabenhaus“ positiv getestet

Grevenbroich · 377 Bewohner der „Wabenhäuser“ am Hammerwerk wurden am Sonntag auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet. Bei insgesamt fünf Bewohnern wurde dabei eine Infektion nachgewiesen, meldet der Rhein-Kreis. Alle anderen Testergebnisse seien negativ.

So lief der Corona-Massentest in Grevenbroich
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Foto: dpa/Marius Becker

Bei den positiv Getesteten handelt es sich um einen alleinstehenden Mann sowie vier weitere Infizierte aus drei Familien. Das Gesundheitsamt hat der Stadt empfohlen, die Betroffenen schnellstmöglich gemeinsam mit allen Angehörigen für zunächst 14 Tage anderweitig unterzubringen. Wie Bürgermeister Klaus Krützen am Abend informierte, werde die Quarantäne aber in dem Hochhaus-Komplex erfolgen.

„Wir können die Menschen nicht dazu zwingen, ihre Wohnungen zu verlassen – das gibt die Gesetzeslage nicht her“, sagt Krützen. „Das wäre ein zu großer Eingriff.“ Die Stadt habe sich mit dem Kreis darauf verständigt, dass die Betroffenen in ihren Wohnungen bleiben können – „so handhaben wir das ja auch bei den anderen Corona-Fällen in der Stadt“. Aktuell sind 13 Grevenbroicher mit dem Virus infiziert.

Im Fall der Wabenhäuser erfolge eine „engmaschige Begleitung“ der Personen. „Wir werden durch Aufklärung und Kontrolle dafür sorgen, dass die entsprechenden Auflagen auch eingehalten werden“, betont der Bürgermeister. So werde es etwa regelmäßige Streifen des Ordnungsamtes geben. Eine dauerhafte Überwachung vor den Wohnungstüren sei aber nicht möglich.

Kostenpflichtiger Inhalt Am Sonntag war es zu einem Massen-Coronatest für 377 Bewohner gekommen, nachdem acht mit Corona infizierte Bewohner der Wabenhäuser die Quarantäne-Regeln gebrochen hatten. Die beiden Familien wurden am Freitag in einem südlichen Stadtteil untergebracht, dort stehen sie unter 24-stündiger Kontrolle eines Sicherheitsdienstes.

Nachdem die Testergebnisse am Dienstag vorlagen, ermittelte das Gesundheitsamt, mit wem die fünf Infizierten in Kontakt gekommen waren – um weitere Ansteckungen zu verhindern. „Für zwölf Kontaktpersonen ersten Grades wurde von uns eine Quarantäneverfügung ausgesprochen“, sagt Stadtsprecher Stephan Renner. „Hinzu kommen einige wenige Bewohner, die den Test verweigern oder noch nachträglich getestet werden.“

Für alle negativ Getesteten wurde die Quarantäne am Abend aufgehoben. Es herrsche ein Aufatmen in den Gebäuden, sagte Konrad Baresa, der mit seiner Familie im sechsten Stock wohnt. Dennoch übt er Kritik am Krisenmanagement der Behörden – denn: „Wir Mieter haben am Dienstagmorgen aus den Medien von den fünf Infizierten erfahren – nicht von offizieller Stelle.“ Der Frührentner will Bürgermeister und Landrat jeweils zuständigen Stadt empfehlen, diese unter Quarantäne zu einer Sprechstunde auffordern – um zu klären: „Warum wurden wir als Letzte informiert?“

Auch der Landrat zeigt sich erleichtert über das Ergebnis des Massen-Tests. „Es hätte schlimmer ausfallen können“, sagt Hans-Jürgen Petrauschke. „Durch das schnelle und konsequente Handeln aller Beteiligten haben wir die Infektionen frühzeitig erkannt und konnten so mögliche neue Infektionsketten unmittelbar unterbrechen.“ Wenn Mieter Atemwegserkrankungen bemerken sollten, empfiehlt der Landrat einen erneuten Test. Dafür sei ein Anruf bei der Hotline des Gesundheitsamtes nötig.

Nach dem Infektionsschutzgesetz kann ein Verstoß gegen die Quarantäne-Auflagen mit Geldbußen bis zu 25.000 Euro geahndet werden. Ob die Stadt im Falle der acht Bewohner, die gegen die Regeln verstoßen haben, mit aller Härte zuschlagen wird, steht noch nicht fest. „Wir werden uns die Möglichkeiten ansehen, die uns das Gesetz gibt“, sagt Klaus Krützen. „Das machen wir aber erst, wenn alle anderen Themenfelder in dieser Sache abgearbeitet sind.“

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(wilp)
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