Freizeit in Grevenbroich Julia Dahmen übernimmt den Bauernhof ihrer Mutter

Neukirchen · Julia Dahmen wird Nachfolgerin ihrer Mutter auf dem Hof Erftaue. Sie entwickelt neue Konzepte wie eine Bauernhof-Freizeit für Kinder.

  Auch Pferde gehören zum Hof Erftaue in Neukirchen.

 Auch Pferde gehören zum Hof Erftaue in Neukirchen.

Foto: Julia Dahmen

Ursprünglich hieß ihr Berufsziel Journalistin. Als dann im Frühjahr 2014 die Germanistik- und Geschichtsstudentin Julia Dahmen von ihrer Mutter Christiane Berger-Dahmen gefragt wurde, ob sie nicht später den Hof übernehmen wollte, zögerte sie nicht lange „Ja!“ zu sagen. „Ich bin ein echtes Landkind“, bekennt die 28-Jährige. Also schloss sie ihr Bachelor-Studium an der Heinrich-Heine-Uni in Düsseldorf ab – und schrieb sich in Bonn für Agrarwissenschaften ein.

„Input von außen ist wichtig“, aber Wissensaneignung findet bei der Natur- und Tierfreundin, die in in jungen Jahren eine respektable Reiterin war, aber auch gemodelt hat, nicht bloß theoretisch an der Uni statt. Deshalb entwickelte sie sofort neue Ideen für den noch-elterlichen Betrieb. Eins ihrer ersten Projekte, das nun zum vierten Mal realisiert wird, sind die Hofgärten.

 Julia Dahmen übernimmt den Hof ihrer Eltern. Die 28 Jahre alte Neukirchenerin bezeichnet sich als „echtes Landkind“.

Julia Dahmen übernimmt den Hof ihrer Eltern. Die 28 Jahre alte Neukirchenerin bezeichnet sich als „echtes Landkind“.

Foto: Valeska von Dolega

„Dafür habe ich eine alte Schafweide zu Selbsternte-Gärten umgewandelt“, berichtet Julia Dahmen. Auch in dieser Saison wird die agile Studentin Kräuter, Radieschen und Co. säen und Hobby-Gärtner ihre angemieteten Parzellen im Fünf-mal-neun-Meter-Format bewirtschaften. Zu ernten sollen auch Exoten wie „Purple Rain“, eine violette Kartoffel, oder Popcorn-Mais sowie unbekanntere Salatsorten wie „Raca“ sein. Neu kommt jetzt das Bienenweiden-Projekt dazu. Auf einer Fläche von etwa 2000 Quadratmetern wird eine „wilde Mischung für wilde Flieger“, wie sie die Aussaat von Malve, Ringel- und Kornblume oder Buchweizen nennt, angelegt. „Die Wiese ist also Nahrungsquelle, aber auch Rückzugsort und kann der Eiablage dienen“, beschreibt sie das nachhaltige Konzept, an dem bis zu 20 Paten sich einbringen können.

Außerdem ist die erste Bauernhof-Freizeit für Kinder im August geplant. Dazu hat sie bereits ihre Ausbildung als Tagesmutter gemacht – „ab Herbst möchte ich hier eine nachschulische Betreuung für fünf Grundschulkinder anbieten“. Und zur „Grünen Schule“, das sie mal um ihre Ponys entwickelte, und bei der viel im Garten gearbeitet wird oder aus der Wolle der hofeigenen Schafe Feines gefilzt wird, soll auch ncoh das „Grüne Klassenzimmer“ entwickelt werden.

„Alternativ zu denken zu sein, ist in der Landwirtschaft wichtig.“ Deshalb besucht Dahmen, die an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule Abi machte, gerne Betriebe, die „abseitig denken und spezielle Ideen entwickeln“. Knapp zweimonatige Rucksackreisen durch Schottland, wo Dahmen „interessante Betriebe wie Bio-Brauereien“ beobachtete gehören dazu. Die Resonanz der Eltern und Brüder sei „toll, wir sind eben ein Familienbetrieb“.

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