Grevenbroich Feuerwehr rettet Pferd von Sankt Martin

Grevenbroich · Ein ungewöhnlicher und kräfteraubender Einsatz: Feuerwehrmänner befreiten einen zwölf Zentner schweren Wallach, der in einem Hänger eingeklemmt worden war. Das Pferd kam gerade von einem Martinsumzug in Köln zurück.

 Da freut sich Pflegerin Ina Flaß: "Struppi" hat den Unfall ohne Verletzungen überstanden.

Da freut sich Pflegerin Ina Flaß: "Struppi" hat den Unfall ohne Verletzungen überstanden.

Foto: Staniek

Dass "Struppi" aus dieser Nummer noch einmal lebend herauskommen würde, darauf hätte Besitzer Hans Flaß keinen Cent verwettet. "Meiner Meinung nach war das Tier schon so gut wie tot", sagt der erfahrene Pferdefreund. Dass der 25 Jahre alte Wallach den Unfall in einem Anhänger letztlich ohne Blessuren überstand und kurz darauf wieder munter auf der Weide graste, könnte vielleicht etwas mit himmlischen Mächten zu tun haben. "Struppi" ist nämlich ein Sankt-Martins-Pferd. Knapp eine Stunde zuvor hatte er noch den heiligen Mann auf seinem Rücken durch die Straßen des Kölner Stadtteils Weiden reiten lassen.

Und bei der Rückkehr nach Grevenbroich ist es geschehen. Beim Ausladen an der Nordstraße stellte Hans Flaß fest, dass "Struppi" in dem Wagen zu Fall gekommen war, das Tier lag auf dem Boden und hatte sich an der Fluchttüre eingeklemmt. Wie das passieren konnte, ist dem Grevenbroicher Pferdefreund ein Rätsel. "Vorher waren keinerlei Geräusche aus dem Hänger gedrungen, nichts hat gerappelt", schildert er. "Und wie immer bin ich äußerst vorsichtig gefahren."

Das Pferd mit einem Stockmaß von etwa 1,70 Meter konnte sich von selbst nicht aus seiner misslichen Lage befreien. "Als ich es dort so liegen sah, war für mich klar, dass das Tier den Hänger nicht mehr lebend verlassen würde", berichtet Hans Flaß betroffen. Die letzte Chance, die er sah: Der Pferdefreund alarmierte die Feuerwehr.

Nur wenige Minuten später fuhren drei Fahrzeuge mit acht Einsatzkräften auf dem Reitplatz vor. "Als wir ankamen, schlug das Tier mit den Hufen um sich", schildert Einsatzleiter Stephan Durst. "Bevor die Rettungsaktion starten konnte, musste es sediert werden." Nachdem "Struppi" ein Beruhigungsmittel bekommen hatte, konnten die Feuerwehrmänner zur Tat schreiten. "Da war ordentlich Muskelkraft angesagt", berichtet Durst. Denn das Reittier von Sankt Martin bringt stolze zwölf Zentner auf die Waage. Ganz vorsichtig, Zentimeter um Zentimeter wurde das Pferd aus dem Hänger gezogen und ins Freie gebracht, wo es liegen blieb. "Die Besitzer waren betroffen und machten sich große Sorgen", schildert Stephan Durst seine Eindrücke.

Noch während der Tierarzt auf dem Weg nach Grevenbroich war, passierte das, was Hans Flaß gestern als ein kleines Wunder bezeichnete. Plötzlich richtete sich "Struppi" auf - als sei nichts geschehen. "Er hat sogar sofort gefressen - damit hätte ich niemals gerechnet", sagt der Pferdefreund.

 Rettungseinsatz auf dem Reitplatz: Die Grevenbroicher Feuerwehr befreite ein 25 Jahre altes Martinspferd, das in einem Hänger eingeklemmt worden war.

Rettungseinsatz auf dem Reitplatz: Die Grevenbroicher Feuerwehr befreite ein 25 Jahre altes Martinspferd, das in einem Hänger eingeklemmt worden war.

Foto: Dieter Staniek

Der 25 Jahre alte Wallach gilt als ein ruhiges Pferd. Mit Artgenosse "Timmy" wird es unter anderem bei den zweispännigen Planwagenfahrten eingesetzt, die der Grevenbroicher Verkehrsverein in den Sommermonaten anbietet. Es war bei vielen Schützenfesten mit von der Partie und gilt als Liebling von Kindern, die gerne auf seinem Rücken Platz nehmen. Nach dem Zwischenfall hat das Martinspferd erst einmal frei, um sich in Ruhe auf der Weide von dem Schock zu erholen.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort