700.000 Daten in Grevenbroich zusammengefasst Ahnenforschung wird dank „Genius“ leichter

Grevenbroich · Der Arbeitskreis Familienforschung hat 700.000 Geburten, Heiraten und Sterbefälle in einem eigenen Computer-Programm aufgenommen.

 Die Familienforscher Heinz Otto Schnier, Heinz-Dieter Warten und Stefan Faßbender vom Grevenbroicher Geschichtsverein.

Die Familienforscher Heinz Otto Schnier, Heinz-Dieter Warten und Stefan Faßbender vom Grevenbroicher Geschichtsverein.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Es war eine gehörige Portion Arbeit. Doch die hat sich gelohnt. Denn das Ergebnis erleichtert nun denjenigen erheblich die Recherche, die mehr über ihre eigene Herkunft wissen wollen. Die Mitglieder des Arbeitskreises Familienforschung im Geschichtsverein haben soeben eine Datenbank erstellt, in der etwa 700.000 Geburten, Hochzeiten und Sterbefälle aus Grevenbroich und Umgebung verzeichnet sind. Mit Hilfe des Computer-Programms „Genius“ lassen sich die Ahnen nun quasi googeln.

„Wir haben etwa 14 Monate für dieses Projekt gebraucht“, berichtet Heinz Otto Schnier, der mit Heinz-Dieter Warten und Stefan Faßbender den Kopf des Arbeitskreises (AK) bildet. Unzählige Urkunden aus Kirchenbüchern und Standesamt-Akten mussten fotografiert, deren Daten in Excel-Tabellen übertragen und schließlich in das Offline-Programm „Genius“ eingepflegt werden, das von AK-Mitglied und IT-Spezialist Thomas Froitzheim entwickelt wurde.

„Das war zwar recht mühsam, doch das Ergebnis kann sich sehen lassen“, sagt Heinz-Dieter Warten. „Denn mehr als 539.000 Fakten konnten zusammengetragen werden.“ Hinzu kommen weitere 155.286 digitalisierte Urkunden, die dem Arbeitskreis vom Stadtarchiv zur Verfügung gestellt wurden. Für die Übergabe der Digitalisate wurde bereits vor einem Jahr eine entsprechende Vereinbarung zwischen Geschichtsverein und Stadt unterzeichnet. Dabei ging es vor allem um den Datenschutz, der gewährleistet sein muss.

„Dank der Arbeit von insgesamt zehn Ehrenamtlern haben wir nun den gesamten Bestand der Stadt Grevenbroich in etwas mehr als einem Jahr erfasst“, sagt Stefan Faßbender. Zudem wurden einige Tausend Geburts-, Tauf- und Sterbeurkunden aus Bedburg, Jüchen, Rommerskirchen und Teilen von Bergheim mit in das Programm „Genius“ aufgenommen. Also reichlich Stoff für Ahnenforscher.

„Für diejenigen, die in ihrer eigenen Geschichte recherchieren, ist es immer schwierig, an die notwendigen Urkunden zu kommen“, schildert Heinz Otto Schnier. „Mit unserem Programm wollen wir ihnen die Arbeit erleichtern.“ Über die in „Genius“ enthaltene Suchfunktion lassen sich die Daten der Vorfahren unkompliziert finden, die entsprechenden Urkunden können per Mausklick ausgedruckt werden.

„Das Forschen in der eigenen Familiengeschichte kann oftmals spannend sein“, berichtet Stefan Faßbender. Der 50-Jährige hat per „Genius“ etwa herausgefunden, dass einer seiner Ahnen als Feldhüter arbeitet – ein Beruf, der ihm unbekannt war. „Bei meiner Recherche habe ich herausgefunden, dass er in der Zeit der Hungersnot auf Äcker aufpasste, damit niemand die darauf wachsenden Feldfrüchte stahl.“

Hilfe zur Selbsthilfe will der Arbeitskreis mit seiner Datenbank geben. „Wo komme ich her? Wo liegen meine Wurzeln? Auf diese Frage wollen wir Antworten geben“, sagt Heinz-Dieter Warten. „Familienstammbäume erstellen wir hingegen nicht – das muss jeder Forscher selbst bewerkstelligen.“

Die Datenbank kann zu den Sprechstunden des Arbeitskreises genutzt werden. Wer nicht so lange warten möchte, kann sich auch direkt an Heinz Otto Schnier wenden. Darüber hinaus steht „Genius“ auch dem Stadtarchiv und seinen Besuchern zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung. Für die Zukunft plant der Arbeitskreis eine Erweiterung des Daten-Bestandes.

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