Immer weniger Hallen Gustorfer Schützen sorgen sich um die Tradition des Großfackelbaus

Gustorf · Die Gustorfer Schützen sehen die Tradition ihrer Großfackeln in Gefahr. Weil es immer weniger Bauplätze gibt, werden auch immer weniger Fackeln konstruiert. Präsident Hans Voigt, Oberst Peter-Josef Pfeiffer und auch ein großer Teil der Schützen sind sich einig: Der Bürgerschützenverein braucht eine eigene Halle.

 Die Gustorfer Schützen präsentieren prächtige Großfackeln.

Die Gustorfer Schützen präsentieren prächtige Großfackeln.

Foto: Georg Salzburg(salz)/Salzburg, Georg (salz)

Der Fackelzug am Samstag Abend hat Tradition: Um 19.30 Uhr setzen sich knapp 700 Schützen mit ihren Lampions und beleuchteten Zugschildern in Bewegung. Hauptattraktion sind die mit vielen Bewegungen gespickten und bunt bemalten Großfackeln. Themen aus dem Ort, aber auch Karikaturen zu Politik, Gesellschaft und dem Sport werden dabei gerne in Szene gesetzt.

„War es früher üblich, in der Zeit vor dem Schützenfest durch den Ort zu fahren und in vielen Höfen und Hallen die rege Arbeit an den Großfackeln beobachten zu können, ist davon heute leider kaum etwas übrig geblieben“, fasst Hans Voigt die Entwicklung des Fackelbaus zusammen. Das liege aber nicht am Desinteresse der Züge, sagt Peter-Josef Pfeiffer: „Die Bereitschaft, eine Großfackel auf die Straße zu bringen, ist weiterhin vorhanden. Aber die Zahl von interessierten Zügen übertrifft inzwischen die der Bauplätze.“ Wie dramatisch sich die Situation verändert hat, verdeutlichen folgende Zahlen: 2012 – beim 150-Jahr-Jubiläum des Vereins – konnten noch zwölf Großfackeln präsentiert werden. In diesem Jahr sind nur noch sechs – davon vier im Ort gebaute – Großfackeln dabei. Und schon heute ist bekannt, dass im nächsten Jahr ein weiterer, bereits über Jahrzehnte bestehender Fackelbauplatz wegfallen wird.

Der zunehmende Rückzug der Landwirtschaft und damit verbunden die Nutzungsänderung von Hallen und Höfen bereitet sowohl Fackelbauern als auch Vereinsverantwortlichen große Sorgen. Auch Gewerbehallen, die früher unentgeltlich genutzt werden konnten, werden heute anders vermarktet und stehen nicht mehr zur Verfügung. „Noch dramatischer für den Fackelbau sind jedoch die Diskussionen, die an vielen Stellen zum Thema Lärmschutz geführt werden“, sagt Präsident Voigt. So musste ein konkretes Vorhaben zum Bau einer Gerätehalle auf einem vom Verein bereits genutzten Gelände in der Nähe des Kirmesplatzes wegen eines Einwandes aus der Nachbarschaft gestoppt werden.

Wie soll die Zukunft der Tradition „Fackelbau“ in Gustorf aussehen? „Wir brauchen dringend eine Geräte- und Lagerhalle am Ortsrand, in denen die Zuggemeinschaften ihre Fackeln bauen und unsere Tradition aufrecht erhalten können – auch zur Freude der vielen kleinen und großen Besucher“, betonen Voigt und Pfeiffer. Das Vorhaben „Gerätehalle“ werde immer dringlicher – und es sei eine Herausforderung, die der BSV im nächsten Jahr gemeinsam mit der Stadt bewältigen möchte.

Jetzt freuen sich die  Schützen aber erst einmal auf ihren nächsten Fackelzug am 22. September – der einmal mehr mit einem Feuerwerk auf dem Kirmesplatz beendet wird.

(wilp)
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