Interview mit dem SPD-Kreisvorsitzenden Daniel Rinkert „Es geht nicht um Alt gegen Jung“

Grevenbroich · Der 31 Jahre alte Grevenbroicher tritt am Samstag wieder für den SPD-Kreisvorsitz an.

Herr Rinkert, seit vier Jahren führen Sie als Vorsitzender die SPD im Rhein-Kreis Neuss. Der Kreisvorstand hat Sie nominiert, sich am Samstag erneut der Wahl zu stellen. Ein Vertrauensbeweis?

Daniel Rinkert Das ist es auf jeden Fall. Wir pflegen im Kreis eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Und zwar zwischen allen Generationen und Altersgruppen, das möchte ich betonen.

Männer wie der aus der SPD ausgetretene langjährige Neusser Kreistagsabgeordnete Harald Holler würden das wohl anders bewerten.

Rinkert Die SPD geht mit allen Altersgruppen freundschaftlich und respektvoll miteinander um, auch mit Harald Holler. Ihm sind in der Vergangenheit viele Brücken gebaut worden, er hätte sich dem Wettbewerb stellen können, ist aber nicht darauf eingegangen.

Warum?

Rinkert Meiner Meinung nach ging es dabei nicht um das „Wir“, sondern um das „Ich“. Politik muss am Ende des Tages die gesamte Gesellschaft abbilden – Erfahrene und Unerfahrene, Frauen und Männer, Akademiker und Arbeiter. Daher habe ich wenig Verständnis für die Reaktion von Herrn Holler. Und ich sage deutlich: Wir brauchen erfahrene Genossinnen und Genossen und deren Rat und Hilfe. Es geht nicht um „Alt gegen Jung“, sondern darum, ein Kandidaten-Team zu formen, das die Bevölkerung in ganzer Breite abbildet.

Die SPD ist im Tief. Was unternimmt der Kreisverband?

Rinkert Nach der verlorenen Landtags- und Bundestagswahl haben wir im Rhein-Kreis den Erneuerungsprozess eingeleitet und das Konzept der „langen Linie“ beschlossen. Wir besetzen einige wenige Themen über einen längeren Zeitraum und verbinden sie mit Kampagnen und Personen, die Spitzenämter anstreben.

Das läuft?

Rinkert Wir sind zurzeit sehr erfolgreich mit der Kampagne für bezahlbaren Wohnraum auf der Straße und machen deutlich, dass wir für den sozialen Staat sind. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Wir kommen ins Gespräch, holen die Leute ab und nehmen sie mit.

Ein Vorbild für die Bundes-SPD?

Rinkert Ja. Wir beteiligen uns an den Debatten, seitdem der Erneuerungsprozess ausgerufen wurde – und zwar mit vielen Akteuren wie dem DGB, der Arbeitsagentur, der Industrie- und Handelskammer, der Arbeiterwohlfahrt oder dem Kinderschutzbund. So lernen wir die Sorgen und Nöten der Menschen kennen. Zu solchen breiten Netzwerken kann ich nur raten.

Prominenter Gast des Kreisparteitages am Samstag wird SPD-Landtagsfraktionschef Thomas Kutschaty sein. Was meinen Sie: Ein guter Mann für den Bundesvorsitz?

Rinkert Thomas Kutschaty ist mutig, er ist einer, der sich was traut. Er spricht eine klare Sprache und kommt bei den Menschen an. Ich kann mir das durchaus vorstellen.

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