Kunst in der Corona-Zeit Ein Kunstwerk im Kloster für Gedanken zur Corona-Zeit

Langwaden · Eine besondere Interaktion ist jetzt auf der Wiese vor der Pforte von Kloster Langwaden möglich: Künstler Jörg Schröder hat dort ein Werk zum Hinein setzen und Nachdenken aufgestellt. „Was macht Corona mit mir ...“ lautet das Thema. Das Kunstwerk passt gut zu anderen Projekten im Kloster in der Corona-Zeit.

 Prior Bruno Robeck und Jörg Schröder am Werk zum Hineinseinsetzen und Nachdenken über die Frage „Was macht Corona mit mir...“.

Prior Bruno Robeck und Jörg Schröder am Werk zum Hineinseinsetzen und Nachdenken über die Frage „Was macht Corona mit mir...“.

Foto: Carsten Sommerfeld

Kunst kann man betrachten, erleben – manchmal kann man sich sogar hineinsetzen. Das gilt für das neue Werk von Jörg Schröder. Der Grevenbroicher Künstler hat auf der Wiese am Kloster Langwaden ein 1,90 Meter hohes Kunstwerk aufgestellt. Das stählerne Häuschen mit eingebauter Sitzbank soll Klosterbesucher zum Hineinsetzen animieren – und zum Nachdenken über ein aktuelles Thema: „Was macht Corona mit mir...“.

„Während der Corona-Zeit sind wir alle ein wenig eingesperrt“, erklärt Jörg Schröder. Die Pandemie habe vieles geändert, „das müssen nicht nur negative Erfahrungen sein. Mancher hat Neues begonnen, was er sonst nicht gemacht hätte, oder er ist etwas aus dem Stress herausgekommen“, sagt der 59-Jährige. Die massive Hülle aus Corten-Stahl auf der Wiese symbolisiert Abgeschlossenheit, sie bietet aber auch dem Nachdenkenden Schutz. Die ausgesägten Blätterbäume in den Wänden sorgen für abwechslungsreiches Schattenspiel. Eine Tafel zum Niederschreiben liegt bereit. „Schreibe Deinen Text auf die Tafel und mach ein Foto von Dir im Kunstwerk, teile es in den Medien...“ fordert eine Infotafel zur Interaktion auf. Was Corona mit Jörg Schröder gemacht hat? „Das Leben ist langweiliger geworden, weil man nicht so oft raus kann. Aber ich bin auch kreativer, nachdenklicher“, sagt er.

Für den ersten öffentlichen Standort seines Werks ging er auf das Kloster zu, wo bereits Schröders „Langwadener Engel“ ebenfalls aus Stahl steht. „Das begehbare Kunstwerk hat eine spirituelle Note, passt gut zu unseren anderen Projekten in der Corona-Zeit“, betont Prior Bruno Robeck. „Ohne Corona hätte ich nicht begonnen, Kolumnen in der Neuß-Grevenbroicher Zeitung zu schreiben und daraus ein Buch zu machen“, sagt er. Passend zum Buch „6 Monate Coronazeit. Zwischen Angst und Zuversicht – 27 Einblicke“ ist im Kloster zurzeit eine Fotoausstellung „Des Denkens spröde“ zur Pandemie zu sehen. Die Hälfte der 22 Fotografien von Kurator Robert Jordan illustrieren auch das Buch. Die Fotos zeigen etwa Landschaften oder in der Pandemie starke Kinder, deren Schutzmaske einsatzbereit am Schulrucksack baumelt.

Bis etwa zum Ende des Sommers soll Schröders Werk zum Hineinsetzen auf der Klosterwiese stehen. Klar, dass sich Prior Bruno Robeck schon vorher Gedanken gemacht hat, was Corona mit ihm macht. „Die Pandemie hat mir gezeigt, dass nicht alles selbstverständlich ist – und wie wichtig Beziehungen sind.“

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