Ökologische Impulse in Grevenbroich Pfadfinder pflanzen Bienenbaum an Kirche

Zur Erinnerung an den Besuch ihrer Pfadfinder-Freunde aus Peru setzte der Stamm St. Joseph den Baum als Klimaschutz-Symbol.

Die vergangenen Stürme und Orkane haben ihre Spuren im Garten hinter der Pfarrkirche St. Joseph hinterlassen – und zwar als ein gähnendes Nichts. Nicht nur, um Lücken wieder aufzufüllen, sondern vor allem, um Zeichen zu setzen, haben die Pfadfinder vom Stamm St. Joseph am Freitag die Schüppen in die Hand genommen und einen Baum gesetzt.

„Der Baum erinnert uns an den Besuch unserer peruanischen Gäste“, führt Gemeindereferent und Stammes-Kurat Daniel Gentner aus. Denn zusammen mit 16 Pfadfindern aus der peruanischen Provinz Cajamarca, in luftiger Höhe von knapp 3000 Metern in den Anden gelegen, verbrachten die Grevenbroicher Scouts ein gemeinsames Sommerferienlager. „Unvergessliche Tage waren das“, schwärmten weitgereiste Teilnehmer wie Rosa, Camilla, Fernanda und Sergio.

Zusammen wurde am Lagerfeuer Stockbrot gebacken oder im Selbstversuch mit Köstlichkeiten aus der Gastlandküche experimentiert, es wurde gemeinsam gesungen – auf deutsch wie auf spanisch – und sprichwörtlich über „Gott und die Welt gequatscht“, wie Daniel Gentner zusammenfasst.

Die Grevenbroicher hatten vorher ihre Spanischkenntnisse aufgepeppt, „geredet wurde mit Händen und Füßen, und oft wurde ins Englische ausgewichen“, erzählt der Gemeindereferent. „An diese Stunden soll der Baum erinnern“, ein „Bienenbaum“ übrigens, der wegen seiner üppigen Pracht auch „Tausend-Blüten-Baum“ genannt wird.

Er ist aber nun nicht bleibendes Erinnerungsstück. „Mit ihm soll der CO2-Ausstoß, den die Peruaner durch ihren Flug aus Cajamarca zu uns verursacht haben, kompensiert werden“, lautet ein ökologisches Motiv. Dass die jungen Leute überhaupt die Reise antreten konnten, teilweise haben sie überhaupt das erste Mal ihr Land verlassen, wurde im Vorfeld durch die Gewinnung von Sponsoren und einige Verkaufsaktionen ermöglicht. So flossen beispielsweise Erträge des traditionellen Ostereier- sowie des Tannenbaumverkaufs der Pfadfinder in die Reisekasse. Einzelspender von Kirchenmitgliedern sowie die Unterstützung durch Rotarier halfen ebenso, die Kosten zu decken.

Dass es überhaupt zur deutsch-peruanischen Verbindung kam, hängt mit  Meike Schulte zusammen, die seit ihrem siebten Lebensjahr Stammesangehörige ist. „Nach meinem Abi am Erasmus-Gymnasium wollte ich ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren“, erinnert sich die inzwischen 20-jährige Psychologiestudentin an das Jahr 2017. „Außerdem wollte ich was anderes sehen und kennenlernen“, also bewarb sie sich bei einer Jugendorganisation im peruanischen Cajamarca. „Und in meiner Freizeit schloss ich mich dort den Pfadfindern an“.

Regelrecht ins Schwärmen gerät die Grevenbroicherin, erzählt sie von ihren Erlebnissen dort.  „Ich habe so viele tolle Leute getroffen, die Kultur ist  interessant, das Essen  großartig, das Leben so anders“  – und irgendwie „war klar: die Peruaner müssen auch mal zu uns kommen“, schließlich gibt es in und um Grevenbroich ebenfalls „Großartiges zu erkunden“, sagt Meike Schulte Noch während ihres Peru-Aufenthaltes nahm sie Kontakt zu ihren Stammesgeschwistern von St. Joseph auf – und nachdem allerlei Formalitäten erledigt waren, konnte das Sommer-Camp als Begegnungslager realisiert werden.

Der Baum wird uns immer an diese schöne Zeit erinnern“, sind sich die Pfadfinder einig.

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