Hülchrather packen wieder kräftig an Das sind die Pläne der Dorfgemeinschaft für 2020

Grevenbroich · Die Dorfgemeinschaft hat sich für nächstes Jahr viel vorgenommen. Ein alter Bunker soll zum Fledermausquartier werden, „Am Obspäddsche“ ein Insektenhotel entstehen. Größtes Projekt ist das Giebelkreuz für die Kirche.

 Paul Steins von der Dorfgemeinschaft am alten Bunker an der Herzogstraße, der ein Domizil für Fledermäuse werden soll – eines von vielen Projekten der Hülchrather.

Paul Steins von der Dorfgemeinschaft am alten Bunker an der Herzogstraße, der ein Domizil für Fledermäuse werden soll – eines von vielen Projekten der Hülchrather.

Foto: Dieter Staniek

Nur 720 Einwohner hat Hülchraht, doch wenn es um gemeinschaftliches Engagement geht, dann ist der kleine Ort ganz groß. Immerhin 310 Mitglieder hat die Dorfgemeinschaft, die sich für 2020 wieder zahlreiche Projekte vorgenommen hat. Zudem wird sich der Ort dann erneut beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ auf Kreisebene beteiligen. Sechs Mal hintereinander war das ebenso schmucke wie aktive Dorf Kreissieger. „Wenn etwas verbessert werden soll, dann packen wir eben an“, erklärt Paul Steins, der bei einem Rundgang durch den Ort die geplanten Vorhaben erläutert. Der 64-Jährige ist stellvertretender Vorsitzender der Dorfgemeinschaft, er bezeichnet Hülchrath gern als „kleines gallisches Dorf“.

Los geht es an der Kirche St. Sebastianus, die wieder ein Giebelkreuz erhalten soll – das alte war in den 60er Jahren herab gestürzt. Künstler und Steinmetz Robert Beerscht wird das neue Basaltkreuz fertigen, doch noch fehlen 7000 der erforderlichen 9500 Euro. „Wir wollen auch Firmen ansprechen, ob sie uns bei Arbeiten unterstützen, etwa mit einem Hubsteiger“, sagt Steins.

 Auf der schönen Grünanlage „Am Obspädddsche“ sind ein Insektenhotel, Bienenstock und Wildblumenwiese geplant.

Auf der schönen Grünanlage „Am Obspädddsche“ sind ein Insektenhotel, Bienenstock und Wildblumenwiese geplant.

Foto: Dieter Staniek

Einige hundert Meter weiter an der Herzogstraße ist die nächste Station. Neben der Straße sind der Eingang und der Notausstieg eines Luftschutzbunkers zu sehen, in dem die Dorfgemeinschaft ein Fledermausquartier schaffen möchte. Hinter der Tür geht es eine Treppe hinunter in einen etwa 15 Quadratmeter großen Raum. „Unser Fauna- und Flora-Experte Ingo Heintzen prüft zurzeit die Bedingungen, so darf es für die Fledermäuse keinen Durchzug geben“, erläutert Steins. „Im Zweiten Weltkrieg bestanden im Ort neun Luftschutzbunker, meistens von Privatleuten erstellt.“

Ein Herz für Tiere zeigt die Dorfgemeinschaft auch an anderen Stellen. Auf der 2017 geschaffenen Grünanlage „Am Obspäddsche“ ist einiges für den Insektenschutz geplant. „Hier sollen ein Bienenstock und ein Insektenhotel aufgestellt werden“, berichtet Steins. Das Hotel wird selbst gebaut, „im Internet bestellen kann jeder“. Auch eine Wildblumenwiese, die Insekten Nahrung bietet, soll angelegt werden.

Froh sind Steins und andere, dass der 2017 am Kindergarten angebrachte Nistkasten in diesem Jahr erstmals von einem Turmfalkenpärchen angenommen wurde. Vier Junge wurden dort groß gezogen. Auch Verschönerungsprojekte gibt es. Am Josef-Lecher-Weg wurde eine Baumscheibe neu bepflanzt. „Dafür haben wir die 350 Euro aus dem Sonderpreis investiert, den wir 2018 bei ,Unser Dorf hat Zukunft’ für die Teilnahme an der Gillbach-Renaturierung erhalten haben.“ Zudem wurden bei Viktor Göbbels, Initiator von „Grevenbroich blüht auf“, zusätzliche Narzissenzwiebeln besorgt. „Wir wollen am Ortsausgang ein schönes blühendes Band bis zum Abzweig nach Münchrath schaffen, die Mühlrather sind uns auf der anderen Seite bereits entgegen gekommen“, sagt Steins.

 Die Kirche St. Sebastianus soll ein neues Giebelkreuz erhalten.

Die Kirche St. Sebastianus soll ein neues Giebelkreuz erhalten.

Foto: Dieter Staniek

Gemeinschaftlich erreicht man eben mehr. Bei neuen Projekten können die Hülchrather ihre Meinung sagen. Zurzeit läuft die Umfrage, ob am Wegekreuz „Ob de Bleesch“ an der K 33 der gestohlene Korpus erneuert werden soll. „Bislang haben sich rund 70 Menschen beteiligt. Rund 90 Prozent davon möchten, dass das Kreuz wieder einen Korpus erhält“, gibt Steins einen Zwischenstand. Eine Umfrage wurde auch für die künftigen Arbeit des Arbeitskreises der Dorfgemeinschaft gestartet. Das Gremium will unter anderem erfahren, welche Interessen und Bedürfnisse die Bewohner haben.

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