Lyrik aus Grevenbroich Manchmal entsteht ein Gedicht aus dem Text einer Zündholzschachtel

Neukirchen · Seit vier Jahrzehnten beschreibt Dieter Franke die Welt in Gedichten. Was er sieht und was er fühlt wird so in Worten festgehalten. Zurzeit entsteht in Neukirchen ein zweiter Gedichtband.

 Dieter Franke aus Grevenbroich Neukirchen vollendet bald seinen zweiten Gedichtband mit dem Titel „Rhytmisches Paorama“.

Dieter Franke aus Grevenbroich Neukirchen vollendet bald seinen zweiten Gedichtband mit dem Titel „Rhytmisches Paorama“.

Foto: Dieter Franke

60 Gedichte aus 40 Jahren unter einem Titel: „Rhythmisches Panorama“ heißt der Lyrikband, der just in Grevenbroich Neukirchen entsteht. Ende Januar will Autor Dieter Franke (85) das Werk versandfertig bei jenem amerikanischen Online-Unternehmen abrufbar haben, das mal als Buchhändler begonnen hat. Es ist seine Art, den Herzschlag der Welt zu erfassen. 

„Natürlich weiß ich, dass sich nur ein zahlenmäßig kleines Publikum von Lyrik angesprochen fühlt“, sagt Franke, der Psychologie studiert und mehr als 30 Jahre lang ein Markt- und Sozialforschungsunternehmen geleitet hat. Schon damals waren die Gedichte auch ein Korrektiv zur kühlen Ratio, aus der die Kunden ihre Erkenntnisse und Entscheidungen schöpfen wollten.

Die Arbeit an einem Gedicht beginnt mit einem Steinbruch der Ideen und Wörter. „Einfälle und Beobachtungen notiere ich mir auf einem Stück Papier“, sagt Franke. Manchmal sucht er in Alltagsgegenständen und Gebrauchstexten nach einem Zündfunken, aus dem ein neues Stück Lyrik entstehen kann. Sein Vorbild sind die „Readymades“ der Bildenden Kunst, jene Technik, bei der Künstler einen Alltagsgegenstand wie einen Fahrradlenker zu einem Paar Stierhörner verwandeln. „Bei mir kann das die Aufschrift auf einer Streichholzschachtel sein: ‚38 Zündhölzer aus Espenholz’, zum Beispiel.“ Daraus wird eine Assoziation zum Ausdruck „Zittern wie Espenlaub“ und schon setzt es ein, das Dichten.

Ob Haikus, klassische japanische Dreizeiler, deren Bedeutung erst durch die Stimmung und Erlebnisse des Lesers komplett werden oder scharfe Beobachtungen während seiner Reisen – Dieter Franke schöpft seine Verse aus zahlreichen Quellen. Den ersten Gedichtband, erschienen vor zwei Jahren, nannte er 42,195 – inspiriert von der klassischen Marathonstrecke. „Und es enthielt exakt 42,195 Gedichte“, schmunzelt der Lyriker, der vor fünf Jahren in Berlin seinen letzten eigenen Marathon lief.

Natur und Nachbarschaft in Neukirchen haben sein Schreiben entscheidend beeinflusst, sagt Franke. „Wer kann von dieser Landschaft oder dem romantischen Schloss Hülchrath, zum Beispiel, unberührt bleiben“, fragt der Autor. Zudem war der Weg nach Hause, hinaus aus der manchmal hektischen und stressigen Großstadt hin zu einem weiteren Horizont auf dem Land immer ein Weg, „durch den ich zur Ruhe kommen konnte.“

Den zweiten, vermutlich Ende Januar erscheinenden Gedichtband, will Dieter Franke nicht als Alterswerk verstanden wissen. Denn gemeinsam mit seiner Ehefrau Anne berät er Ehepaare in Krisen – Titel: „Das Paar für Paare“.

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