Eine gute Idee aus Grevenbroich Die Party-Planer vom Jugendrotkreuz

Kinder aus sozial schwächeren Familien können oft ihren Geburtstag nicht groß feiern. Da hilft das Jugendrotkreuz.

 Die ehrenamtlichen Helfer der Jugendrotkreuz-Ortsgruppe Grevenbroich organisieren Geburtstagsfeiern für Kinder aus sozial schwachen Familien. Selbst gebackene Süßigkeiten gehören natürlich dazu.

Die ehrenamtlichen Helfer der Jugendrotkreuz-Ortsgruppe Grevenbroich organisieren Geburtstagsfeiern für Kinder aus sozial schwachen Familien. Selbst gebackene Süßigkeiten gehören natürlich dazu.

Foto: Leyley Huntley/Pixabay

Früher erkannte man arme Kinder in Deutschland auf den ersten Blick: dünn, schmutzige und zerrissene Kleidung, keine Schuhe an den Füßen und blasse Haut. Und heute?

Heute ist Armut unsichtbarer. Man sieht sie nicht auf den ersten Blick und die Öffentlichkeit spricht nicht gerne darüber. Und noch weniger sprechen die betroffenen Kinder und Jugendlichen darüber. Es kann sein, dass sie ausgegrenzt werden, weil sie keine Markenklamotten haben, sich kein Busticket für die Fahrt zu ihren Freunden leisten können oder ihren Geburtstag nicht feiern können.

Um den Kindern aus sozial schwächeren Familien einen schönen Ehrentag zu ermöglichen, richtet die Grevenbroicher Ortsgruppe des Jugendrotkreuzes bereits seit vier Jahren Geburtstagsfeiern in ihrem Haus aus. „Die Idee stammt zugegebenermaßen nicht von uns, sondern von einer anderen Ortsgruppe. Aber wir waren so begeistert, dass wir sie aufgegriffen haben und inzwischen sehr erfolgreich umsetzen“, sagt Ortsgruppenleiterin Melanie Cöln.

Die 26-Jährige musste nicht lange suchen, um einen festen Stamm an ehrenamtlichen Jugendlichen zu finden, die mit Freude und großer Motivation fantasievolle Partys planen. „Wir freuen uns aktuell über viele Anfragen, sodass wir schon empfehlen, vier Wochen Vorlauf einzuplanen. Alleine im Mai haben wir zwei Termine, dann wird es ruhiger. Aber für August haben sich bereits vier Geburtstagskinder ihr Datum reserviert.“

Die Motivation dahinter ist es, Kindern, deren Eltern nicht die Möglichkeit haben, ein großes Fest auszurichten, einen Rahmen zu bieten. Die Ehrenamtler vom Jugendrotkreuz können inzwischen auf einen ansehnlichen Fundus an Dekoration wie Luftschlangen, Luftballons oder anderen Deko-Materialien zurückgreifen. „Weil sich jedes Kind sein Motto selbst aussuchen darf, basteln wir die themenbezogene Dekoration einfach dazu“, sagt Melanie Cöln.

Dabei sei durchaus Fantasie gefragt, denn das Budget sei knapp. „Wir bieten diese Dienstleistung ja kostenlos an. Wobei ich sagen muss, dass bisher alle Eltern sehr großzügig gespendet haben – das freut uns sehr und ist ja auch eine Anerkennung unseres Einsatzes.“ Dank der Spenden sei es möglich, in weitere, höherwertige Bastelmaterialien zu investieren, sodass die Geburtstage von Mal zu Mal prunkvoller ausgestaltet werden können – egal, ob für den Minecraft-, 80er-Jahre-, Märchen- oder Krimi-Fan. „Inzwischen scherzen einige Eltern sogar und fragen, ob wir auch für sie eine Feier dekorieren. Das können wir aber nicht leisten. Unsere Zielgruppe sind ausschließlich die Kinder.“

Nicht nur die Dekoration, auch das Programm gestalten die Helfer vom Jugendrotkreuz. Zahlreiche Spiele haben sie in ihrem Repertoire, die sie dann an das jeweilige Motto anpassen können. Die Vorbereitungszeit liegt zwischen einer und vier Stunden. „Es kommt immer darauf an, wie viel wir neu machen müssen“, erklärt Cöln. Bisher sei noch jedes Geburtstagskind mit einem Strahlen nach Hause gegangen. „Schließlich kann es mit sieben bis zwölf Gästen an der langen Tafel den mitgebrachten Kuchen genießen und einen Nachmittag lang Spaß haben.“ Einmal jedoch musste ein kleiner Gast vorzeitig abgeholt werden: „Das Geburtstagskind hat sich eine Erste-Hilfe-Feier gewünscht, bei der wir auch Wunden geschminkt haben. Der Freund konnte allerdings kein Blut sehen.“

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