Verkehrschaos in Kapellen und Wevelinghoven L 361 soll als Stadt-Straße ruhiger werden

Grevenbroich · Die Verkehrsbelastung in Wevelinghoven und Kapellen wird immer größer. Straßen.NRW will weder ein Lkw-Durchfahrtsverbot noch Tempo-Limits genehmigen. Bürgermeister Klaus Krützen hat jetzt Initiative ergriffen.

 Die Landstraße 361 soll im Abschnitt zwischen Wevelinghoven und Kapellen zur Stadt-Straße werden.

Die Landstraße 361 soll im Abschnitt zwischen Wevelinghoven und Kapellen zur Stadt-Straße werden.

Foto: Dieter Staniek

Der starke Durchgangsverkehr zerrt seit Jahren an den Nerven vieler Wevelinghovener und Kapellener. Die Belastung der entlang der L 361 lebenden Anwohner werde immer schlimmer, Lärm und Abgase würden von weiten Teilen der Bürgerschaft als ein nicht mehr hinzunehmender Zustand kritisiert, sagt Bürgermeister Klaus Krützen. Der Verwaltungschef hatte sich zuletzt im Frühjahr bei Straßen.NRW für eine Entlastung eingesetzt – doch: „Der Landesbetrieb war nicht bereit, kurzfristig realisierbare Maßnahmen wie Tempo-Limits oder Lkw-Durchfahrtsverbote umzusetzen“, berichtet Krützen.

Da eine Entlastung dringend notwendig sei, hat er nun bei Straßen.NRW die Herabstufung der L 361 beantragt. Auf dem etwas mehr als fünf Kilometer langen Abschnitt zwischen der Rhenaniastraße in Wevelinghoven und dem Autobahnanschluss in Kapellen soll die Landes- zu einer Stadtstraße werden.

Der Vorteil aus Sicht des Bürgermeisters: „Übernehmen wir die Straßenbaulast, halten wir das Heft des Handelns in der Hand.“ Die Stadt könne dann selbst über geeignete Maßnahmen bestimmen – „vor allem aber könnten wir den Lkw-Durchgangsverkehr deutlich reduzieren, vielleicht sogar ganz unterbinden“, sagt Krützen. Für dieses Vorhaben versucht er nun, möglichst viele Mitstreiter zu gewinnen. Krützen hat Landesverkehrsminister Hendrik Wüst um Unterstützung gebeten, ebenso Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und die Landtagsabgeordnete Heike Troles.

Seine Initiative habe er unabhängig vom Bau der Ortsumgehung L 361n gestartet, sagt der Bürgermeister. Klaus Krützen favorisiert die sogenannte Nord-West-Tangente zwischen Kapellen und Hemmerden, die auch Noithausen entlasten soll. Eine östlich von Kapellen verlaufende Strecke, die durch die Erftaue führen würde, lehnt der Bürgermeister ab. „Es ist völlig unklar, wann und welche Variante einer Ortsumgehung in Betrieb gehen kann“, sagt Klaus Krützen. „Die Kapellener und Wevelinghovener sollen nicht weitere zehn Jahre auf eine Entlastung warten. Es muss kurzfristig gehandelt werden.“

Das wäre auch im Sinne der Initiative „Pro O“, die sich für die Umgehungsstraße L 361n einsetzt. „Würde es gelingen, zumindest den Schwerlastverkehr aus den Orten zu halten, wäre schon viel erreicht“, sagt Sprecher Leo Krüll, der allerdings skeptisch ist. Denn: „Schon 2015 hat der Bürgermeister versucht, eine Herabstufung zu erreichen, ist damit aber bei Straßen.NRW gescheitert“, erinnert er. Der Landesbetrieb habe seine Absage seinerzeit mit der Bedeutung der L 361 für den überörtlichen Verkehr argumentiert – und an der habe sich nichts geändert. „Im Gegenteil“, sagt Krüll. „Die Belastung ist noch höher geworden.“

Zudem zweifelt die Initiative daran, dass die Initiative des Bürgermeisters zu einem kurzfristigen Erfolg führen wird. „Die Herabstufung einer Landesstraße ist immer erst zum Ende eines Haushaltsjahres möglich, und sie muss sechs Monate vorher angekündigt werden. 2021 fällt damit durchs Netz, Entlastungen wären frühestens 2022 möglich – wenn Straßen.NRW mitspielt, was wir uns wünschen würden“, sagt Leo Krüll.

Auf einen Erfolg des Bürgermeisters hofft auch die Initiative „Nein zur L 361n“, die gegen eine Ortsumgehung entlang der Erftaue ist. „Eine Herabstufung der Landstraße würde vieles einfacher machen“, sagt Sprecherin Janine Heinze: „Ein Lkw-Fahrverbot wäre damit machbar, auch könnte das Tempo auf der Verbindungsstraße zwischen Wevelinghoven und Kapellen von 70 auf 50 km/h reduziert werden. Das wäre ein großer Schritt.“

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