Statt Pfarrgemeinderatswahlen Kirche schafft „Denkfabriken“ vor Ort

Grevenbroich · Im Seelsorgebereich Elsbach/Erft wird im Herbst kein Pfarrgemeinderat gewählt. Dort wollen die Christen um den leitenden Pfarrer Meik Schirpenbach andere, ganz neue Wege beschreiten. Ebenso im Bereich Niedererft.

Überall im Erzbistum Köln wurden 2017 die Pfarrgemeinderäte neu gewählt. Eine Ausnahme bildeten die vier Seelsorgebereiche im neuen Sendungsraum „Katholische Kirche Grevenbroich und Rommerskirchen“. Weil sich die 21 Gemeinden damals noch im Prozess des Zusammenwachsens befanden, wurden die Wahlen um ein Jahr verschoben – mit Einverständnis von Rainer Maria Kardinal Woelki. Doch jetzt steht fest: Auch in diesem Herbst wird es nicht überall zu Wahlen kommen.

Der Pfarrgemeinderat der Pfarreiengemeinschaft Elsbach/Erft (Grevenbroich, Elsen, Noithausen, Elfgen, Gustorf) hat jetzt beschlossen, im November nicht zur Wahl aufzurufen. Auch im Nachbarseelsorgebereich Niedererft (Wevelinghoven, Kapellen, Hemmerden, Hülchrath, Neukirchen) wird derzeit überlegt, auf die Wahlen zu verzichten. Eine Entscheidung soll zum Monatsende im Rahmen einer Klausurtagung getroffen werden.

„Immer weniger Christen lassen sich zur Wahl des Pfarrgemeinderates aufstellen – da gibt es eine große Zurückhaltung“, sagt der leitende Pfarrer Meik Schirpenbach. Darüber hinaus sei auch die Wahlbeteiligung in den vergangenen Jahren nur gering gewesen. Vor diesem Hintergrund hat sich der Pfarrgemeinderat von Elsbach/Erft dazu entschlossen, zunächst keine Wahl durchzuführen. „Er will in der jetzigen Besetzung weiter tagen, sich gleichzeitig aber bei jeder Sitzung für die Mitarbeit neuer Interessierter öffnen“, schildert Schirpenbach. „Heißt: Wer kommt, kann mit entscheiden.“ Damit soll eine tragfähige Grundlage für eine Neuorientierung geschaffen werden, die motivierend für die Zukunft wirken soll.

Meik Schirpenbach sieht im Pfarrgemeinderat weniger – wie bisher – ein Koordinationsgremium, sondern eine „kreative Denkfabrik für die Kirche vor Ort“, in der Perspektiven für die einzelnen Gemeinden entwickelt werden können. Einen Start-Termin für die geplante Neuausrichtung gibt es bereits: Am 15. November wird im Pfarrheim von St. Stephanus Elsen eine erste Sitzung stattfinden, zu der alle kommen können, die sich auf irgendeine Weise vorstellen können, in einer solchen Denkfabrik mitzuarbeiten. „Das ist eine ganz andere Akzentsetzung, von der ich mir erhoffe, dass sie zur Mitarbeit motivieren wird“, sagt Schirpenbach. „Es soll Spaß machen, sich für die Kirche vor Ort zu engagieren.“

.Einige Gemeindemitglieder des Seelsorgebereichs Elsbach/Erft haben bereits gemeinsam mit dem Engagement-Förderer Florian Müller einen Fragebogen erarbeitet, der in nächster Zeit verteilt wird. Darin werden Christen aller Altersgruppen gefragt, welche Angebote in den Gemeinden wirklich gewünscht sind und für welche Aufgaben, Aktivitäten oder neue Ideen sie sich engagieren möchten. Die ausgewerteten Fragebögen, die einen Überblick über Interessen und Wünsche verschaffen soll, werden auch eine Diskussionsgrundlage bei dem Treffen am 15. November bilden.

Der Sendungsraum „Katholische Kirche Grevenbroich und Rommerskirchen“ ist mit mehr als 40.000 Katholiken in 21 Kirchengemeinden die größte Seelsorge-Einheit im gesamten Erzbistum Köln. Andere Wege sind bereits im Seelsorgebereich Vollrather Höhe (Allrath, Barrenstein, Frimmersdorf, Neuenhausen, Neurath, Südstadt) beschritten worden. Dort wird der Pfarrgemeinderat aus den Ortsgremien bestückt. In Rommerskirchen wird der Pfarrgemeinderat im Herbst gewählt. Dort gibt es ausreichend Bewerber für dieses Gremium.

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