Mitten in Grevenbroich City-Herbst wird zum Erlebnismarkt

Grevenbroich · Der traditionelle City-Herbst zeigte am Sonntag ein etwas verändertes Gesicht: Die Organisatoren hatten nicht nur einen Erlebnismarkt auf die Beine gestellt, sondern boten vor allem eine Plattform für Jobangebote und -suchende.

Grevenbroich: Erster City-Herbst mit Erlebnismarkt 2022
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So lief der City-Herbst Grevenbroich mit dem ersten Erlebnismarkt

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Foto: Michaelis, Judith (jumi)/Judith Michaelis (jumi)

Aus dem City-Herbst wurde jetzt der Grevenbroicher Erlebnismarkt. Das Wetter spielte mit, sodass es an Besuchern nicht mangelte. Die Geschäfte waren geöffnet. Neben den Geschäftsleute warben auch Unternehmen und Institutionen und Behörden um Arbeitskräfte: Die Coens-Galerie war die richtige Adresse für alle, die einen Job suchen.

In der Coens-Galerie steht der Großteil der Geschäftsflächen leer – ein trostloser Anblick. Alles andere als trostlos: die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Junge Leute, die eine Lehrstelle suchen, haben die Qual der Wahl. Dirk Reiff vom Personalrat der Stadt sucht längst  nicht nur händeringend Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen, auch in anderen Bereichen können Stellen nicht besetzt werden. Bianca Hensen von RWE weiß, dass das Ziel, 170 Auszubildende einzustellen, ein sehr anspruchsvolles ist. „Das fällt uns von Jahr zu Jahr schwerer.“ Ihr Kollege Apostolos Papadopoulos machte darauf aufmerksam, dass der Energiekonzern ein Arbeitgeber mit Zukunft ist: „Wir bieten Ausbildungen in technischen Berufen an, suchen aber auch Forstwirte und Landwirte für die zu renaturierenden Flächen.“ Ulrich Effelsberg von der Bundesagentur für Arbeit befürchtet, dass die Einführung des Bürgergeldes bei bestimmten Zielgruppen das Interesse an einer Arbeit noch mehr schwinden lässt. Dominik Becker von der Agentur für Arbeit und Stefan Schmitz vom Jobcenter wissen, dass die Arbeitgeber um jeden Schulabgänger kämpfen, besonders leicht haben es junge Leute, die sich für einen Handwerksberuf interessieren. Reinhard Blankertz aus Gierath bietet seit Jahrzehnten Planwagenfahrten an und sucht jetzt einen fleißigen, kreativen und zuverlässigen Nachfolger. Draußen warben AWO-Mitarbeiterinnen und die Migrationsberatung für die Leistungen des Willy-Könen-Bildungswerkes. Der Deutschordens Kindergarten in Elsen war unter anderem durch die Leiterin Claudia Nwancha vertreten: „Wir brauchen mindestens zwei Fachkräfte.“

Wolfgang Norf von der Grevenbroicher Tafel und Wolfgang Engel boten unter anderem Schirme und Taschen mit Grevenbroich-Motiven an. Regen hätte das Geschäft wahrschein angekurbelt, aber das hätten Oldtimerfreunde wie Heinz Laumann sicher nicht gut gefunden: Der Grevenbroicher hat neben alten Autos auch seinen Spaß an alten Zweirädern entdeckt. Er war am Sonntag  mit einer sehr gut restaurierten NSU Quickly vorgefahren, flankiert von einem Mini Clubman mit Holzverkleidung und einem himmelblauen, offenen Renault Caravelle. Ein bisschen nostalgisch ging es auch am Stand von Heike Dihs aus Wanlo zu: „Leckere Eier von glücklichen Hühnern aus Wanlo“, stand da auf einem Schild, und Heike Corell kaufte im Auftrag einer Freundin Eier in Größe M: „Das sind die besten, die es gibt“, erklärte sie.

  Die heimische Küche konnte getrost kalt bleiben – das lag an Angeboten wie denen der Metzgerei Wagner: Dort gab es unter anderem eine schmackhafte Erbsensuppe mit Würstchen und Brötchen. Auch die Stadtbücherei rührte die Werbetrommel mit folgendem Slogan: „Kaufst du noch, oder leihst du schon?“ Angebote wie Gebrannte Mandeln, Popcorn oder Paradiesäpfel verbreiteten Gerüche, wie man sie von Jahrmärkten her kennt.

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