Songwriter-Lounge in Grevenbroich Jugendcafé Kultus feiert Geburtstag mit Podcast und Playlist

Grevenbroich · Eigentlich hätte das Café guten Anlass zum Feiern. Aber daraus wird wegen der Folgen der Pandemie vorerst nichts – zumindest nicht live. Doch es gibt Alternativen. Derweil sehnen sich viele Freunde des Cafés nach Livemusik.

 Stefan Wehlings ist Leiter des Cafés Kultus in der Innenstadt.

Stefan Wehlings ist Leiter des Cafés Kultus in der Innenstadt.

Foto: Dieter Staniek

Seit Mitte Dezember ist das Jugendcafé Kultus im Corona-Lockdown, seitdem sind die Türen am Marktplatz in Grevenbroich geschlossen. Wann wieder geöffnet werden kann, ist derzeit unklar. „Ich hoffe, dass wir Ende März wieder loslegen können“, sagt Leiter Stefan Wehlings. Aber festlegen will er sich da nicht.

Eigentlich hätte das Kultus jetzt einen Anlass zum Feiern. Die Reihe „Songwriter Lounge“, die regelmäßig internationale Künstler in die Stadt zog, wurde vor zehn Jahren gegründet – und dieser runde „Geburtstag“ sollte gebührend begangen werden. „Geplant war ein Konzert mit dem schwedischen Musiker Christian Kjellvander, der mit seiner Band kommen sollte“, sagt Wehlings. Doch dieses Konzert hat er absagen müssen. „Nichts zu machen.“

Dennoch soll das „Zehnjährige“ ein wenig zelebriert werden. Der Leiter des Jugendcafés bereitet zurzeit einen Podcast vor, der noch in diesem Monat via Soundcloud online gehen soll. „Das wird ein Musik-Rätsel, bei dem es auch Preise zu gewinnen gibt“, berichtet Stefan Wehlings. Darüber hinaus hat er auf Spotify eine Playlist mit den Highlights des vergangenen Jahrzehnts zusammengestellt.

„Das alles ist aber kein Ersatz zu den Live-Konzerten, die von vielen vermisst werden“, weiß Wehlings aus Telefonaten und E-Mails, die ihn in den vergangenen Monaten erreichten. Was ihn freut: Ein junges Paar hatte ihm ein Bild geschickt, das Wegweiser zu Sehnsuchts-Orten zeigte, die im Garten aufgestellt worden waren. „Eines dieser Schilder wies auf unser Café hin – das fand ich toll“, sagt er.

Soeben hat das Erzbistum Köln der katholischen Jugendeinrichtung einen Betrag zukommen lassen, der unter anderem für den Kauf neuer Tische für die Außengastronomie verwendet wurde. „Sie sind größer als die alten Tische, so dass unsere Gäste künftig auch mit Abstand daran Platz nehmen können“, sagt Stefan Wehlings. Das restliche Geld wurde in den Ausbau der Lichtanlage investiert, mit dem nun begonnen werden kann.

Weil das Jugendcafé geschlossen hat, wurde ein Teil des Angebots ins Internet verlegt. Über die Plattform Zoom bringt Kultus-Mitarbeiter Johannes Baum interessierten Jugendlichen das Zeichnen bei – und erklärt Schritt für Schritt, wie Menschen, Tiere oder Pflanzen in Szene gesetzt werden. Stefan Wehlings selbst lädt regelmäßig mittwochs zur virtuellen „Sofa-Session“ ein und gibt jungen Gitarristen wertvolle Tipps. „Das ist ein loses, launiges Zusammentreffen – keine Konkurrenz zu Musiklehrern oder -schulen“, sagt der Leiter des Jugendcafés.

Der digitale Raum soll für das Kultus auch nur ein Übergang sein, keine Dauerlösung. „Beim ersten Lockdown herrschte noch Euphorie, als es auf einmal Internet-Angebote gab. Diese Stimmung ist mittlerweile aber einer gewissen Müdigkeit gewichen. Viele sind es leid, sich digital berieseln zu lassen, sie wollen wieder raus, um Menschen zu treffen und Live-Musik zu hören“, sagt Wehlings. So hofft er auf zwei Dinge: „Möglichst bald wieder aufmachen zu dürfen – und dass die jungen Leute auch wieder kommen.“

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