Am Montag im Alten Schloss Grevenbroich gegründet Neues Bündnis für den Strukturwandel

Grevenbroich, Jüchen, Rommerskirchen und der Kreis ziehen gemeinsam mit der IHK und dem DBG an einem Strang. Zusammen mit anderen Akteuren will das Bündnis gute Ideen für einen gelungen Strukturwandel erarbeiten.

„Strukturwandel gestalten“ ist der Titel eines lokalen Bündnisses, das am Montag in Grevenbroich geschlossen wurde. Mit im Boot sind Vertreter der Stadt Grevenbroich, der Gemeinden Jüchen und Rommerskirchen, des Rhein-Kreises, der Industrie- und Handelskammer sowie der DGB-Region Düsseldorf-Bergisch Land. Das Ziel der Partner: Gemeinsam sollen Ideen für einen gelungenen Strukturwandel entwickelt werden.

„Bei einem ersten Treffen im Januar wollen wir die dafür notwendigen Voraussetzungen analysieren“, beschreibt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz das Vorgehen. Danach soll es Schlag auf Schlag weitergehen: Gemeinsam mit Dritten will das Bündnis „innovative Ansätze“ für einen gelungenen Strukturwandel im Rhein-Kreis Neuss erarbeiten. Erste Ergebnisse sollen im Laufe des nächsten Jahres vorgestellt werden.

„Wir beschreiten den gemeinsamen Weg, um gute Arbeit im Revier zu sichern“, betonte Sigrid Wolf vom DGB. Wenn es darum geht, infrastrukturelle Voraussetzungen zu schaffen, um Investoren verlässliche Anreize zu bieten, sei eine Zusammenarbeit der Akteure vor Ort unbedingt erforderlich. Das Credo des Bündnisses: „Nur wenn die Beteiligten gemeinsam und abgestimmt agieren, kann ein zukunftsorientierter und nachhaltiger Strukturwandel in der Region gelingen.“

Die Gründung war eingebettet in die Veranstaltung „Zukunftsdialog Strukturwandel“, zu der IHK und DGB ins Schloss eingeladen hatten. Dort schilderte Bürgermeister Klaus Krützen, dass die Energiewende für die Stadt Grevenbroich mit großen Herausforderungen verbunden sei. Es gelte nicht nur, neue Arbeitsplätze zu schaffen, sondern auch vorhandene zu erhalten – etwa im Hydro-Werk, das auf eine sichere und wettbewerbsfähige Energieversorgung angewiesen sei.

Eine Studie der drei Kammern im Rheinischen Revier macht deutlich, dass bundesweit knapp 325.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt von der energieintensiven Industrie abhängig sind. Und auf die komme es an. „Es müssen die Voraussetzungen für eine sichere Stromversorgung und stabile, wettbewerbsfähige Preise gewährleistet werden“, sagt Ron Brinitzer, Geschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, mit Blick auf die Berlin tagende Kohle-Kommission.

„Es muss Anker-Investitionen in der Region geben. Strukturbrüche, wie wir sie aus dem Osten Deutschlands kennen, müssen vermieden werden“, betont Kommissions-Mitglied Stefan Körzell vom DBG-Bundesvorstand, der ein „hartes Monitoring“ der Kommissionsvorschläge fordert. „Wenn strukturpolitische Maßnahmen wie der Netzausbau nicht gemacht werden, dann darf auch kein Kraftwerk abgeschaltet werden.“ Mit dem Kommissions-Ergebnis sei aber das Ende noch nicht erreicht – denn dann geht der parlamentarische Prozess erst los, sagte Christoph Dammermann, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium.

Am Ende erwarte er ein Ergebnis von der Kommission, dass seinem Unternehmen die nötige Planungssicherheit gebe, meint RWE-Vorstand Lars Kulik. Und der Region müsse die notwendige Zeit für den Strukturwandel gegeben werden – Straßenbau, Gewerbeansiedlungen und die Anpassung der energieintensiven Industrie sei nicht von heute auf morgen zu schaffen.

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