Verkehrssituation in Grevenbroich Neue Bahnstraße erregt weiterhin die Gemüter

Grevenbroich · „Der Verkehr wird sich einspielen“, sagt die Stadt. Im Internet hagelt es Kritik: Nutzer sind sauer, berichten teils von brenzligen Situationen.

 Autofahrern und Radlern bleibt auf der Bahnstraße nicht viel Platz. „Zu eng“, sagen die einen. Andere urteilen: „Der Platz reicht aus.“

Autofahrern und Radlern bleibt auf der Bahnstraße nicht viel Platz. „Zu eng“, sagen die einen. Andere urteilen: „Der Platz reicht aus.“

Foto: Christian Kandzorra

Das Stadtmarketing lädt für diesen Samstag, 11 Uhr, ein, mit einem Gläschen Sekt auf die neue Bahnstraße anzustoßen. „Die Bahnstraße leuchtet nun in neuem Glanz“, heißt es – und das soll bei einer Begutachtung der Straße gefeiert werden. Vielen ist indes überhaupt nicht zum Feiern zumute: „Definitiv zu schmal“ lautet das Urteil vieler Menschen, die ihrem Unmut online Luft machen, vor allem bei Facebook.

Tatsächlich ist die Bahnstraße in dem sozialen Netzwerk und auf der Straße an sich auch eine Woche nach der Freigabe für den Verkehr in beide Fahrtrichtungen ein Thema. „Da sind Unfälle vorprogrammiert“, schreibt eine Nutzerin in Bezug auf die Fahrbahnbreite von fünf Metern – die Randsteine mit eingerechnet. „Das Chaos wird bestimmt perfekt, wenn alles voll ist und dann ein Rettungswagen in die Straße muss“, schreibt ein anderer. Eine weitere Nutzerin sieht die Bürger „vorgeführt“ und schreibt von einem „gezielten Schachzug“, die Straße bald dauerhaft als Einbahnstraße zu deklarieren.

„Ich fahre da gar nicht mehr lang“, schreibt wiederum eine andere Nutzerin. In einem anderen Kommentar heißt es, dass es mit solch schmalen Straßen in Ladennähe in anderen Ländern keine Probleme gebe. „Das Problem sind doch die, die falsch parken, zu schnell fahren und sich Autos kaufen, die sie nicht beherrschen. Einem Radfahrer darf man im 20er-Bereich ruhig hinterherfahren.“

Zwischen den Kommentaren beschreiben einige ihre Erlebnisse: Ein Radfahrer sei dort fast angefahren worden, ein Lieferant berichtet, er wisse nicht mehr, wie er seine Kunden mit seinem großen Transporter beliefern soll, insbesondere mit Blick auf die Parkplatzsituation. In Bezug auf die Äußerungen Grevenbroicher Kommunalpolitiker, man müsse sich an die neue Verkehrssituation gewöhnen, schreibt Hans-Dieter Büttgenbach: „An eine gefährliche Verkehrslage gewöhnen? Das muss man glaube ich nicht verstehen. Überall kämpft man für Entspannung, in Grevenbroich anscheinend nicht.“

Anstatt die Bahnstraße „zum Parkhaus zu machen, sollte und wollte man die Straße der Fußgängerzone näher bringen.“ Damit bezieht er sich auf die von der Stadt formulierten Ziele, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen, das Viertel gestalterisch aufzuwerten und eine attraktive Achse zwischen Bahnhof und Fußgängerzone herzustellen.

Die Stadt Grevenbroich verteidigt die Gestaltung der neuen Straße. „Die Maßnahme ist Ergebnis eines umfangreichen Planungsprozesses, Bürgerbeteiligungsverfahren und politischer Beschlüsse“, sagt Stadtsprecher Stephan Renner. Die Neuerungen im Verkehrsablauf, zu denen auch die kürzlich aufgehobene, baustellenbedingte Einbahnstraßenregelung gehörte, „sind sicher zunächst für einige Verkehrsteilnehmer ungewohnt, werden sich aber kurzfristig einspielen.“ Dazu beitragen würden auch Schilder, die bald aufgestellt werden sollen.

Weiter teilt die Stadtverwaltung mit, dass die Fahrbahnbreite von fünf Metern einhergehend mit dem Tempolimit von 20 Kilometern pro Stunde im Einklang mit den derzeit geltenden Richtlinien stehen. „Das Ordnungsamt wird die Bahnstraße verstärkt im Blick haben, um insbesondere das unerlaubte Parken von Fahrzeugen auf dem Gehweg einzudämmen“, sagt Renner.

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