Regio-Wettbewerb in Grevenbroich Azubis ringen um deutschen Meistertitel

Grevenbroich · Angehende Köche, Restaurant- und Hotelfachleute aus der Region kamen jetzt bei der Meisterschaft im Gastgewerbe am Grevenbroicher BBZ ins Schwitzen. Bei ihren Aufgaben wurden sie stets von Prüfern beobachtet. Wir waren dabei.

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Azubis ringen in Grevenbroich um den deutschen Meistertitel

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Foto: Kandzorra, Christian

In der Küche steht Philipp Wesseler unter Volldampf. Die Zeit hängt ihm im Nacken – in wenigen Stunden muss er ein fertiges Vier-Gänge-Menü kredenzen. „Die Zeit ist knapp, das ist die größte Herausforderung“, sagt der 20-Jährige zwischen Spüle und Herd. Der Grevenbroicher ist Auszubildender im dritten Lehrjahr und einer von acht angehenden Köchen, die sich am Donnerstag beim Regionalwettbewerb der Jugendmeisterschaft vom Dehoga-Verband und Handelshof im Berufsbildungszentrum (BBZ) unter Beweis stellen.

Wolfsbarsch zur Vorspeise, eine klare Suppe, Ochsenbäckchen und Rinderfilet als Hauptspeise und Kuvertüre als Dessert – das sind die Vorgaben. „Aufgabe der Köche ist es, daraus ein Menü mit vier Gängen zuzubereiten“, sagt Küchenmeister Michael Naß, der am BBZ unterrichtet. Azubis wie Philipp Wesseler müssen unter Stress zeigen, was sie gelernt haben und für ihre Menüs die richtigen Lebensmittel auswählen. Die Krux bei der Sache: Ihnen stehen nur bestimmte Lebensmittel zur Verfügung. Philipp Wesseler, der seine Ausbildung in einem Düsseldorfer Catering-Betrieb macht, nimmt das leicht. Ernst wird es hingegen bei den Ochsenbäckchen: „Die brauchen ungefähr drei Stunden, bis sie fertig sind. Daher will alles richtig getaktet sein.“

Punkt 18 Uhr muss alles fertig sein – so lautet die klare Ansage. Dann kommen 50 Gäste, die – ganz wie im echten Leben – bewirtet werden sollen. Die Köche bereiten das Essen zu, für den Service sind bei der Regionalmeisterschaft zukünftige Restaurant- und Hotelfachleute im Einsatz. Auch sie zeigen ihr Können bei dem anstrengenden Wettbewerb, für den sich alle teilnehmenden Azubis im Vorfeld hatten in einer Theorieprüfung qualifizieren müssen.

Die Teilnahme an der Jugendmeisterschaft ist für die Auszubildenden so etwas wie eine Generalprobe für die bevorstehenden Abschlussprüfungen. „Manches ist hier vielleicht anstrengender als in der Prüfung“, sagt Thomas Kolaric. Er ist Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Nordrhein und weiß um die Bedeutung des Wettbewerbs: „Die Teilnehmer erhalten hier eine Wasserstandsmeldung. Sie können sehen, wo es gut läuft – und wo sie Nachholbedarf haben.“ Gleichwohl nutze der Verband den Wettbewerb, um auf die Berufe des Gastgewerbes aufmerksam zu machen. Die Branche boomt, vielerorts wird qualifiziertes Personal gesucht.

Die Herausforderung nimmt auch Leonie Beissner an: Die 21-Jährige absolviert eine Ausbildung zur Hotelfachfrau in Düsseldorf und möchte sich mit der Teilnahme am Wettbewerb auf ihre Abschlussprüfung Anfang Mai vorbereiten. „Das ist eine gute Gelegenheit.“ In einem eigens eingerichteten Hotelzimmer im BBZ geht sie auf Fehlersuche: Haare auf dem Bett, Lippenstift am Telefonhörer, Fingerabdrücke auf den Gläsern, angebrochene Flaschen in der Minibar – oft steckt der Teufel im Detail. Als Hotelfachfrau ist es ihre Aufgabe, solche Dinge rasch zu erkennen, ein Hotelzimmer für den Gast perfekt vorzubereiten und zu kontrollieren, ob das Reinigungspersonal sauber gearbeitet hat. Beim „Zimmercheck“ erkennt sie die Fingerabdrücke auf einem der Getränkegläser sofort. „Vorher mussten wir Gemüse richtig identifizieren“, berichtet die Wuppertalerin von einer vorangegangenen Disziplin – Hotelfachleute müssen sich schließlich auch in der Küche gut auskennen.

Der Wettbewerb ist realitätsnah gestaltet, wenn Köche, Restaurant- und Hotelfachleute später auch nicht immer von Prüfern beobachtet werden. Unter den kritischen Blicken wird manch einer im BBZ nervös. Küchenmeister Michael Naß aber kann den Teilnehmern die Angst nehmen: „Wer den Wettbewerb meistert, der braucht keine Sorge mehr haben, die Abschlussprüfung nicht zu bestehen.“

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