Winter in Grevenbroich Elektronische Assistenten in modernen Autos verführen zu Leichtsinn auf Eis und Schnee

Grevenbroich · ABS, ESP, ASR – kurz: moderne Assistenzsysteme im Auto machen auch das Fahren bei Eis und Schnee sicherer. Die Fahrphysik eines Autos setzen diese Helferlein jedoch nicht außer Kraft. „Voraussetzung ist also, dass die Person am Steuer ihr Fahrverhalten der Wintersituation anpasst. Und dass das Auto entsprechend ausgerüstet ist“, sagt ADAC-Cheftrainer Thomas Eilers. Mit Winterreifen, zum Beispiel.

 Angepasste Fahrweise hilft im Winter, trotz Eis und Schnee sicher anzukommen. Moderne Assistenzsysteme verführen manche Fahrer zu Leichtsinn, warnt ADAC-Cheftrainer Thomas Eilers.

Angepasste Fahrweise hilft im Winter, trotz Eis und Schnee sicher anzukommen. Moderne Assistenzsysteme verführen manche Fahrer zu Leichtsinn, warnt ADAC-Cheftrainer Thomas Eilers.

Foto: dpa-tmn/Klaus-Dietmar Gabbert

Zur Erinnerung: Das ABS (Anti-Blockier-System) sorgt dafür, dass die Räder beim Bremsen nicht blockieren. Das ESP (Elektronisches-Stabilitäts-Programm) hält ein Auto in der Spur. Und ASR (die Antriebs-Schlupf-Regelung) verhindert durchdrehende Räder beim Anfahren. Sobald ESP oder ASR aktiv werden, blinken die entsprechenden Kontrollleuchten im Armaturenbrett. „Allerspätestens dann sollte es ein Fahrer langsamer angehen lassen“, ermahnt Eilers. In der 1970er Jahren warnte das Popo-Meter davor, dass ein Fahrzeug drohte, außer Kontrolle zu geraten. Heute blinzelt eine LED im Cockpit.

Das sorgt bei manchem Autofahrer dafür, dass der Kontakt zu Wetter, Straße und den übrigen Verkehrsteilnehmern verloren zu gehen droht. „Manche glauben offenbar, dass ein modernes Auto schneller über Eis und Schnee bewegt werden kann, als seine Vorgänger vor einigen Jahren“, sagt Eiler vom ADAC-Fahrsicherheitszentrum Grevenbroich. Das ist allerdings nicht so. Alles, was Motor, Bremsen und der Menschen am Lenkrad mit einer modernen Karosse anstellen, wird nach wie vor über vier Reifen auf die Straße gebracht.

Also gehören nach wie vor die besseren Reifen mit der größeren Profilriefe auf die Hinterachse. Denn sie hält ein Auto in der Spur. Glätte verlängert Bremswege und begünstigt Schleuderbewegungen. Nach wie vor. Eine angepasste Geschwindigkeit und vorausschauende Fahrweise sind gerade bei Winterwetter und entsprechend schlechten Straßenverhältnissen die Basis dafür, ohne Unfall anzukommen.

Und wie verhalten sich Elektroautos auf glatter Fahrbahn? Schließlich steht bei ihnen sofort beim Losfahren das komplette Drehmoment zur Verfügung. Und wer den Fuß vom Beschleunigungspedal lupft, leitet die Energierückgewinnung ein – die Rekuperation, mit einem mehr oder weniger starken Bremseffekt. Dies sei abhängig vom jeweiligen Modell und Hersteller „Idealerweise besitzt ein Elektrofahrzeug Assistenzsysteme, die auf solche Besonderheiten eines E-Autos eingestellt sind“, sagt Eilers. Und gelte eben das, was bereits zuvor gesagt wurde: Die besten Fahrassistenzen nutzen nichts, sobald sich der Mensch am Steuer unvernünftig verhält.

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