Stadtplanung in Grevenbroich Anwohner des Jugendparks sehen Skepsis durch Gutachten bestätigt

Grevenbroich · Der Jugendpark am Bendgraben bleibt umstritten – auch nach der frühzeitigungen Öffentlichkeits-Beteiligung.

 Bislang war das Gelände ein Ascheplatz für den TuS Grevenbroich; nun will die Stadt dort einen Jugendpark mit Skateranlage und Grillplätzen bauen. Dieser hässliche Unterstand müsste dann entsorgt werden.

Bislang war das Gelände ein Ascheplatz für den TuS Grevenbroich; nun will die Stadt dort einen Jugendpark mit Skateranlage und Grillplätzen bauen. Dieser hässliche Unterstand müsste dann entsorgt werden.

Foto: Valeska von Dolega

Die frühzeitige Öffentlichkeits-Beteiligung zum geplanten Jugendpark am Bendgraben hat die Anwohner in ihrer Ablehnung des Projektes bestärkt. Dies geht aus einer Mail hervor, die die Nachbarn an Bürgermeister Krützen und eine Reihe von Verwaltungsmitarbeitern und Ratspolitikern geschrieben haben. In ihrer Mail haben die Anwohner eine Reihe von planungsrechtlichen Fragen aufgeworfen, verweisen auf ihrer Meinung nach eindeutigen Aussagen aus dem Lärmgutachten zum geplanten Jugendpark und äußern die Befürchtung, dass die Stadt weder Personal noch Mittel hat, einen solchen Jugendpark in Schuss zu halten. Von einem aus dem Rathaus vorgeschlagenen Treffen Mitte Dezember erhoffen sich die Anwohner eine Klärung ihrer Fragen. Zugleich wollen sie wissen, wie die nächsten Schritte der Stadt sein werden.

Martin Zachow, Walter Hanen und Stefan Holz verweisen darauf, dass sowohl der Regionalplan als auch der Landschaftsplan des Rhein-Kreises das Areal am Bendgraben als Waldfläche und Überschwemmungsgebiet einstufen. „Das bisherige Verhalten der Stadt (allerdings) entspricht nicht den rechtsgültigen Planvorgaben!“ schreiben die drei Anwohner. Demnach wären bereits die bisherigen Maßnahmen und Beschlüsse nicht rechtens. Nach den auf der Webseite der Stadt veröffentlichten Gutachten könnte die Stadt allerdings durch einen Kniff am Plan festhalten, einen Jugendpark mit Skateranlage, Grillplätzen und Wiese anzulegen. Sie könnte geltend machen, dass sie das Gelände weiterzuentwickelt, das bisher dem TuS Grevenbroich als Ascheplatz diente. Ob dies vor Verwaltungsgerichten Bestand hätte, ist offen.

Zweiter Knackpunkt für die Anwohner ist laut Martin Zachow das Schallschutzgutachten zum Jugendpark. Es weist auf der Basis von Modellrechnungen eine Lärmentwicklung unter anderem für die Skateranlage von 102 Dezibel aus. Das rangiert irgendwo zwischen dem Lärm einer Kreissäge und dem Geräusch eines Formel-eins-Wagens in 30 Metern Entfernung und kann zu Hörschaden führen. Dementsprechend geht aus dem Schallschutzgutachten klar hervor, dass geregelte Nutzungszeiten allein die Anwohner nicht schützen werden. Die Gutachter empfehlen, eine mehr als 30 Meter breite Lärmschutzwand hochzuziehen.

Dritter Punkt aus Sicht von Martin Zachow ist die chronische Geld- und Personalknappheit der Stadt Grevenbroich. Diese führt aus seiner Sicht an zahlreichen Stellen – Friedhöfe, Landesgartenschaugelände – dazu, dass öffentliche Anlage nicht oder nur unzureichend gepflegt werden könnten. „Wir als Anwohner sind dagegen, dass sich Grevenbroich vor diesem Hintergrund ein neues Areal schafft, dass dann zu einem ungepflegten Schandfleck wird.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort