Künstler aus Düsseldorf Ansgar Skiba malt seit 20 Jahren die Tulpenfelder in Grevenbroich

Grevenbroich · Die Tulpenfelder locken den Düsseldorfer Künstler Ansgar Skiba seit 20 Jahren nach Grevenbroich. Er ist fasziniert von ihrer abwechslungsreichen Farbgebung. Die Blumen sieht er als Sinnbild für die Vergänglichkeit des Lebens.

 Jedes Jahr kommt der Düsseldorfer Künstler Ansgar Skiba zum Malen nach Grevenbroich – wenn die Tulpen blühen. Sie stehen für ihn für Farbrausch und Farbfluss, für Aufbruch und Vergänglichkeit.

Jedes Jahr kommt der Düsseldorfer Künstler Ansgar Skiba zum Malen nach Grevenbroich – wenn die Tulpen blühen. Sie stehen für ihn für Farbrausch und Farbfluss, für Aufbruch und Vergänglichkeit.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Wenn in Grevenbroich die Tulpen blühen, packt Ansgar Skiba seinen Transporter und fährt los. So geht das seit 20 Jahren. Diese Woche steht er wieder da, am Ortsrand von Hemmerden-Busch. Neben ihm die Farben, vor ihm die Natur.

„Ich war auch schon in den Niederlanden, habe dort Tulpen gemalt. Aber hier ist es viel schöner, abwechslungsreicher“, sagt Skiba. Die Farbgebung, der Hintergrund – das gefalle ihm hier besser.

Tulpenfelder im Rhein-Kreis Neuss
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Der Rhein-Kreis ist im Tulpenfieber

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Foto: Frank Kirschstein

Skiba ist hauptberuflicher Künstler. In seinen Werken bildet er die Natur nicht einfach ab. Darum geht es ihm nicht. Er betreibt eine Neuschöpfung, er nimmt den Charakter der Natur auf. Die Tulpen stehen bei ihm für Farbrausch und Farbfluss, für Aufbruch und Vergänglichkeit – für ständigen Wechsel.

„Auch die Natur verwelkt, allerdings ist es tröstlicher als beim Menschen“, sagt er. Er bezeichnet die Natur als „Feier des Lebens“. Dabei sei gerade bei den Tulpen der Tod allgegenwärtig. „Bald werden die Blumen geköpft. Das ist wie eine Ermordung der Natur“, sagt er. Zum Zeitpunkt des Gesprächs gibt er den Blumen noch drei bis vier Tage Lebenszeit. Dann sei wieder alles vorbei. Erst in sieben Jahren wachsen am selben Ort wieder Tulpen.

Skiba ist 1959 in Dresden geboren. Dort ist er aufgewachsen, hatte früh seinen ersten Garten und fand zur Kunst. Ein Studienplatz wurde ihm jedoch zunächst verwehrt. Er war in der katholischen Kirche aktiv, wollte nicht zum Wehrdienst. All das kam in der DDR nicht gut an. Erst mit 22 begann er sein Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Bald darauf machte er rüber, nach Düsseldorf. Dort studierte er bei Gotthard Graubner – dem 2013 verstorbenen Düsseldorfer Maler, der das spezielle Ausstellungskonzept der Insel Hombroich entwickelte.

„Der intimste Ort zum Malen ist mein Garten in Düsseldorf-Flingern“, sagt Skiba. Die großen Ölgemälde fertigt er in seinem Atelier an, Aqaurelle malt er in der Natur. Dann gibt es noch eine Mischform: Bilder, die er in der Natur beginnt und im Atelier vollendet. Mit anderen Künstlern teilt er sich auch das Atelier Höherweg. „Jeder hat dort seine Ecke. die er selbst gestaltet“, sagt er. Er besucht Freunde in Düsseldorf und Umgebung, malt in ihren Gärten. Und er reist – durch Deutschland, Europa und die Welt. Sein Transporter dient ihm dabei als fahrendes Atelier.

Skiba betreibt viel Recherche. „Wie eine Wissenschaft“ sei das. Er arbeitet nicht nach Fotos, aber sie dienen ihm zur Inspiration und Reiseplanung. Der Hermannshof in Weinheim ist für ihn der schönste öffentliche Garten in Deutschland. Auch von der Insel Mainau schwärmt er. Und von der Kapflora in Südafrika. Das kleinste der sechs kontinentalen Florenreiche der Erde umfasst nur den Zipfel im südlichsten Afrika. „Die Artenvielfalt dort ist einmalig“, sagt er.

Skiba blieb nach dem Studium gerne in Düsseldorf. Seine Frau ist auch Künstlerin, sein Sohn DJ. Düsseldorf liegt zentral in Europa, die Bevölkerung ist kunstinteressiert und das Geld sitzt locker. Alles wichtig für eine freischaffenden Künstler. So wird es ihn wohl auch wieder nächstes Jahr ins nahe Grevenbroich verschlagen. Er wird wieder Familie Francken vom Paulushof anrufen und erfahren, wann es sich lohnt zu kommen. Dann packt er wieder seinen Transporter und fährt los. Denn Kulturlandschaft und Landwirtschaft in der Region faszinieren ihn nach wie vor. „Das ist für mich die Identität von Grevenbroich“, sagt er.

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