Projekt in Spanien Grevenbroicher plant Jakobsweg-Heim

Grevenbroich · Ansgar Laufenberg ist Englisch- und Spanischlehrer und stets im Einsatz, um lokale Umweltprojekte anzuschieben. In seinem Sabbat-Jahr wird er international – und möchte eine Zukunftswerkstatt in Spanien gründen.

 Am Ende des Jakobsweges in Muxia, Galizien, will Ansgar Laufenberg ein Vereinsheim als „Schule des Lebens“ gründen.

Am Ende des Jakobsweges in Muxia, Galizien, will Ansgar Laufenberg ein Vereinsheim als „Schule des Lebens“ gründen.

Foto: Georg Salzburg(salz)

„Bunte Hausnummer“, „Essbare Stadt“ und als nächstes ein Flyer zur Bio-Diversität – als Initiator und Organisator ist Ansgar Laufenberg in verschiedene Umwelt- und Nachhaltigkeitsprojekte eingebunden. „Bevor es keiner macht, mache ich es“, lautet sein Anpack-Motto. Hauptberuflich am Pascal-Gymnasium tätig, hat der Englisch- und Spanischlehrer jetzt eine Auszeit genommen. Sein Sabbat-Jahr nutzt er, um zu reisen und ein Buch zu schreiben. Wobei er nicht irgendwohin fährt und natürlich nicht irgendetwas schreibt – beide Projekte stehen im Kontext zu Ökologie und Nachhaltigkeit.

„Alles ist miteinander verwoben“, sagt er über seine Pläne, in dem spanischen Ort Muxia so etwas wie eine Zukunftswerkstatt für Öko-Interessierte zu errichten. „Muxia ist der heiligste Ort Spaniens und liegt am Ende des Jakobweges.“ Letzteren ist der 49-Jährige selbst gegangen, und in besagter galizischer Ortschaft sollen drei Häuser sowie etwa 15.000 Hektar Drumherum für den Verein „Der bunte Pfeil“ oder auch „La flecha de colores“ erworben werden. „Den Verein haben wir im März gegründet“, 40 Mitglieder zählt er aktuell. „Darunter sind viele Ex-Schüler, die inzwischen studieren oder selbst im Berufsleben stehen“, wie er nicht ohne Stolz auf die enge Verbundenheit zu Mitstreitern der von ihm gegründeten „Nachhaltigkeits-Arbeitsgemeinschaft“, kurz Inag, am „Pascal“ sagt. Was ursprünglich „ganz lokal“ war, soll nun durch den „Bunten Pfeil“ international werden. Der Vereinsname ist nicht zufällig gewählt: So wie der gelbe Pfeil den Jakobsweg markiert, steht er im Vereinsnamen für die gemeinsame Richtung, das bunt bedeutet „offen für alles zu sein“. Also der Natur und Umwelt verpflichtet, aber ohne Ideologie, sicher nicht als Lifestyle-Label und „wir sind nicht dogmatisch, sondern wollen sensibilisieren“.

„Es geht um das gute Leben“, seiner These nach „wollen das alle – wie auch immer man das definiert.“ Aber in sauberer Luft, mit sauberem Wasser, innerhalb von Artenvielfalt, „also einem gesunden Umfeld“ ginge das am besten. „Im Moment sammelt der Verein Geld zur Hausfinanzierung“. Am 21. September soll erstmalig eine Zusammenkunft als „Fiesta del buen vivir“, also als Fest des guten Lebens stattfinden – und als gegenseitige „Motivations- und Inspirationsquelle“ für künftige Umweltprojekte dienen.

„Wir brauchen Netzwerke, um von guten Ideen zu guten Strukturen zu kommen“, dazu „muss nichts neu erfunden werden, wir haben ja kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungproblem“, beschreibt Laufenberg den Unterschied zwischen Theorie und Praxis.

Eine weitere Anleitung zum Tun könnte dabei das Buch sein, das der Wahl-Wevelinghovener in Arbeit hat. Dessen Arbeitstitel lautet: „Der Traum des kleinen Prinzen“ und erzählt die berühmte Geschichte Antoine de Saint-Exupérys – als Umweltprojekt. Denn besagter Prinz pilgert entlang des Jakobsweges, der von unfassbarem Müll gesäumt ist. Öko-Gärten, bunte Pfeile, Religion als Bewahrer der Schöpfung sind die Themen. „Und die einfache Regel, dass alle im gleichen Boot sitzen – entweder wir tun alle etwas fürs gute Leben, oder alles geht grandios schief“, sagt Laufenberg.

Verantwortung gegenüber sich selbst und anderen stehen im Mittelpunkt. „Zufall“, fasst Ansgar Laufenberg zusammen, „ist keine Planungsgröße. Da muss sich etwas ändern.“ Und weil nach seiner Erfahrung durch Abwarten noch nie Gravierendes passiert ist, nimmt er das Heft selbst in die Hand.

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