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Flüchtlinge in Grevenbroich Alle Flüchtlingsunterkünfte sind weiter notwendig

Grevenbroich · Lediglich die leeren Hallen am Hagelkreuz sollen abgebaut werden. Gespräche mit einem Interessenten laufen.

 Die seit langem ler stehenden Leichtbauhallen am Hagelkreuz (r.) sollen endlich abgebaut werden, die Flüchtlingsunterkunft an der Gilbachstraße (hinten l.) bleibt dagegen bestehen.

Die seit langem ler stehenden Leichtbauhallen am Hagelkreuz (r.) sollen endlich abgebaut werden, die Flüchtlingsunterkunft an der Gilbachstraße (hinten l.) bleibt dagegen bestehen.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Die Zahl der Asylanträge war in Deutschland 2019 mit 166.000 niedriger als im Vorjahr (186.000), doch im vergangenen Jahr gewann die Balkan-Route bei den Flüchtlingsbewegungen wieder an Bedeutung. Laut der EU-Grenzschutzbehörde Frontex nahmen 2019 82.000 Menschen diesen Weg in die EU, doppelt so viele wie im Jahr 2018. Die Entwicklungen in Süd- und Südosteuropa könnten auch Grevenbroich im Rheinland betreffen, bereitet sich die Stadt auf größere Zuweisungszahlen vor?

Zuweisungen „Für uns maßgeblich sind die Quoten maßgeblich, die uns von der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg zugewiesen werden“, erklärt Stadtsprecher Stephan Renner. Dort werde die Verteilung auf die Kommunen nach einem Schlüssel ermittelt. Das Ergebnis: Nach dieser Verteilungsquote muss Grevenbroich noch 86 Menschen aufnehmen. Bei neu nach Deutschland gekommenen Flüchtlingen sind es acht, damit die Stadt ihr derzeitiges „Soll“ erreicht. Bei Flüchtlingen mit Aufenthaltserlaubnis, die zunächst am zugewiesenen Wohnsitz leben müssen, beträgt die Unterdeckung 78. „Wie sich aber die Flüchtlingszahlen entwickeln, ist schwierig zu prognostizieren. Es handelt sich um weltpolitische Ereignisse, auf die wir in Grevenbroich keinen Einfluss haben“, sagt der Rathaussprecher.

Flüchtlingszahlen In den vergangenen Monaten hat laut Renner die die Zahl der Zuweisungen stagniert. 2019 sind in der Stadt insgesamt 63 Flüchtlinge eingetroffen, darunter waren 44 neu in Deutschland Eingetroffene, und 19, die bereits eine Aufenthaltserlaubnis haben. Zum Vergleich: 2018 kamen 99 Menschen (15 neu Angekommene, 44 mit Aufenthaltserlaubnis).

Unterkünfte Die recht geringen Zahlen im vergangenen Jahr sind der Grund, dass „wir in den Flüchtlingsunterkünfte zurzeit freie Plätze haben“, erklärt Renner. Dadurch stehe auch Raum zur Verfügung für den Fall, „dass uns mehr Menschen zugewiesen werden sollten“, sagt Renner. Falls es in Zukunft zu einer größeren Flüchtlingswelle komme, „gehen wir aber davon aus, dass das Verteilsystem dann so nicht praktiziert wird, sondern dass mehr zentrale Aufnahmeeinrichtungen durch das Land NRW oder den Bund eingerichtet werden“. Freie Plätze in den Flüchtlingsunterkünften sind aber auch aus einem anderen Grund erforderlich. „Wenn etwa in einem Zimmer mit sechs Betten eine vierköpfige Familie lebt, können dort nicht noch zwei allein stehende Männer einziehen“, nennt Stephan Renner ein Beispiel. Fazit trotz geringer Zuweisungen: „Kurz- oder mittelfristig können wir keine unserer Unterkünfte aufgeben.“ Das gelte etwa für das alte Finanzamt am Platz der Deutschen Einheit, das bereits wiederholt „im Rahmen der politischen Diskussion Thema war“, schließlich handele es sich einen interessanten Standort für die Stadtentwicklung. „Wir können zurzeit nicht absehen, wann das Gebäude für eine neue Nutzung zur Verfügung steht.“

Zelte am Hagelkreuz Verschwinden sollen dagegen die seit langem leer stehenden Leichtbauhallen am Hagelkreuz, die für 160 Menschen Platz bieten. Eigentlich sollten die Zelte bereits 2019 demontiert werden, doch daraus wurde nichts. Nun „stehen die Gespräche mit einem Interessenten kurz vor dem Abschluss“, sagt Renner. Namen nennt er nicht. Der Interessent wolle die Hallen anderenorts nutzen. „Zurzeit holen wir Angebote für den Abbau und die Herrichtung des Geländes ein.“ Verkauft werden die Hallenelemente nicht: Zum einen könne die Stadt die Hallen derzeit nur unter Wert veräußern, zum anderen „wollen wir darauf Zugriff haben, falls wir sie künftig benötigen“. Die 2016 aufgestellten Hallen, die zum Teil über eine Zimmer-Einteilung verfügen, haben samt Aufbau 1,3 Millionen Euro gekostet.

Die aus Raummodulen errichtete Unterkunft daneben an der Gilbachstraße bleibt bestehen. Die Container am Langer Weg in Gindorf, zurzeit Notschlafstelle für Obdachlose, wurden als Flüchtlingsunterkunft aufgegeben und sollen laut Renner dafür nicht mehr genutzt werden.

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