Ortsumfahrung Kapellen Gegner der L 361n planen Aktionsbündnis

Kapellen · Die Westtangente gilt als Alternative für die umstrittene Ortsumgehung an der L 361n. Der Bürgermeister informiert sich vor Ort.

 Janine Heinze mit Bürgermeister Klaus Krützen.

Janine Heinze mit Bürgermeister Klaus Krützen.

Foto: Heinze

Mit einer Kladde voller Argumente gegen die geplante Umgehungsstraße verließ Bürgermeister Klaus Krützen jetzt das Treffen mit Janine Heinze. Die Organisatorin der Facebook-Gruppe „Nein zur L 361n“ hat den Verwaltungschef mit reichlich Informationsmaterial ausgestattet, in dem die Gegner für die Westtangente werben – als Alternative für eine Trasse, die durch ein Naturgebiet führen soll.

„Das von uns präsentierte Material bezeichnete der Bürgermeister als spannend“, schildert Heinze. „Und wir waren uns einig, dass zu einer objektiveren Bewertung neue, valide Zahlen erhoben werden müssen.“ Um eine breite Front gegen die L 361n aufzubauen, planen die Gegner in dieser Woche den Start einer Online-Petition. Und künftig wollen sie als Aktionsbündnis auftreten. Neben der Facebook-Gruppe und der Bürgerinitiative „Rettet die Erftaue“ werden sich diesem auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), die Grünen und die Linken anschließen, berichtet Heinze. Eine der Forderungen des Bündnisses: Unabhängige Planer sollen die Westtangente überprüfen.

Die Gegner zweifeln daran, dass sich die Verkehrsbelastung von Kapellen und Wevelinghoven durch den Bau der L 361n entscheidend verändern werde. „Dieser Eindruck wird zwar von den Befürwortern erweckt, doch der aus den Orten selbst generierte Ziel- und Quellverkehr wird dabei ausgeblendet“, sagt Mitglied Dirk Schimanski. Zwar gebe es Verkehrszählungen, aber keine Studie dazu, welcher Anteil der Belastung tatsächlich aus den Orten selbst stammt. Schimanski zitiert in diesem Zusammenhang ein 2007 erstelltes Gutachten, das für beide Ortsdurchfahrten bis zum Jahr 2007 einen Anstieg von jeweils rund 8000 auf 10.200 Kfz am Tag prognostiziere. Nach dieser Studie sei der Anstieg insbesondere auf siedlungsstrukturelle Entwicklungen in Kapellen und Wevelinghoven zurückzuführen. „Das deutet doch wohl stark auf den Ziel- und Quellverkehr als Ursache der Belastung hin.“

Statistisch gesehen, gebe es in Wevelinghoven 3990, in Kapellen und Tüschenbroich 4029 Pkw. „Wird eines dieser Autos bewegt, generiert das automatisch zwei Fahrzeugbewegungen. Jeder mag für sich prüfen, wie oft die eigene Fahrzeugflotte täglich genutzt wird“, sagt Schimanski.

Da der vermutlich größte Teil der Verkehrsbelastung aus den Orten selbst stamme, sei die L 361n nicht für eine Entlastung geeignet. „Da sie am nordöstlichsten Ende von Wevelinghoven beginnt, müssen alle Wevelinghovener, die diese nutzen wollen, weiterhin durch den Ort fahren“, sagt Schimanski. „Die Westtangente hätte über die L 142 und die K 10 eine zweifache Anbindung an den Ort und würde zu einer echten Entlastung führen.“ Zudem würde sie auch die Anbindung von Hemmerden und Noithausen verbessern und auch diese Orte entlasten.

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