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Mobilität und Verkehr in Grevenbroich ADFC fordert mehr Raum fürs Fahrrad

Grevenbroich · Fahrrad-Club-Vorsitzender Wolfgang Pleschka kritisiert etwa zu schmale Radwege. Er schlägt eine Fahrradstraße von der Karl-Oberbach-Straße bis zum Hagelkreuz vor. Und er hofft auf das von der Stadt geplante Mobilitätskonzept.

 Viel Platz für Autos, wenig für Radfahrer: Wolfgang Pleschka vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) kritisiert, dass der Radweg auf der Lindenstraße zu schmal ist.

Viel Platz für Autos, wenig für Radfahrer: Wolfgang Pleschka vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) kritisiert, dass der Radweg auf der Lindenstraße zu schmal ist.

Foto: Wolfgang Walter

Nebenan rollt der Autoverkehr auf der breiten Lindenstraße. Dem E-Bike-Fahrer Wolfgang Pleschka dagegen bleibt nur eine bescheidene Spur. „80 Zentimeter breit plus 25 Zentimeter Schutzstreifen, das ist zu schmal“, erklärt der Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs zum Radweg.

Die Lindenstraße ist längst nicht die einzige Stelle im Stadtgebiet, an der Pleschka Handlungsbedarf sieht. Der Fahrrad-Club-Chef fordert Raum für den Fahrradverkehr – in den Köpfen von Planern und Politikern und dann auch auf der Straße.

Es ist nicht so, als wenn für Radler nichts geschehen wäre. Seit 2019 gehört Grevenbroich der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Kommunen in NRW an. Etliche Poller und andere Barrieren auf Radwegen seien mittlerweile abgebaut worden, erklärt Stadtsprecher Stephan Renner. Und auf der mittleren Bahnstraße sei ein neuer Radweg im Bau.

 Der Radweg auf der Nordstraße ist in miserablem Zustand.

Der Radweg auf der Nordstraße ist in miserablem Zustand.

Foto: Wolfgang Walter

„Die Stadt tut etwas, aber der politische Wille muss noch deutlicher werden“, sagt Pleschka. „Wir brauchen eine Verkehrswende, eine Ausgewogenheit der Verkehrsmittel“, fordert er. „Unsere Städte sind dicht mit Autos, die 23 Stunden am Tag stehen und oft andere Verkehrsteilnehmer – auch Autofahrer – behindern.“ Den Raum könne man besser nutzen, etwa um mehr Aufenthaltsqualität in Innenstädten zu schaffen. Wichtig sei zunächst das von der Stadt geplante Mobilitätskonzept. Darin solle festgelegt werden, welchen Platz die einzelnen Verkehrsmittel haben sollen – als Basis für die weitere Verkehrsplanung.

Die Prioritäten aus Pleschkas Sicht: Das Rückgrat des Stadtverkehrs sollen das Fahrrad und der öffentliche Personennahverkehr bilden, beide seien umweltfreundlich und platzsparend. Das Auto habe weiter seine Aufgabe – für weitere Strecken etwa, oder für große Einkäufe und andere Versorgungsfahrten. Vorrang solle es aber nicht mehr haben. „Zurzeit ist der Radfahrer Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse.“

 An diesen Sperrbügeln am Graben müssen Radler absteigen.

An diesen Sperrbügeln am Graben müssen Radler absteigen.

Foto: Carsten Sommerfeld

Klar ist für Wolfgang Pleschka: Bei einem steigenden Anteil des Fahrradverkehrs „stoßen wir mit dem bisherigen Radwegesystem an die Grenzen“. Zu schmal, zu gefährlich, in schlechtem Zustand, das sind einige der Mängel. „1,25 bis 1,50 Meter breit“ sollten Radwege für eine Richtung sein, breiter eben als etwa auf der Lindenstraße in Höhe der Polizeiwache. Ein Lösungsvorschlag des ADFC als Beispiel neuen Verkehrsdenkens. „Eine Fahrradstraße von der Erftbrücke über die Karl-Oberbach-Straße, Röntgen- und Zedernstraße bis zum Hagelkreuz“, erläutert Pleschka. Autos, etwa von Anliegern, dürften dort fahren – aber ohne Vorrang.

Eine weitere Schwachstelle im Radwegenetz befindet sich an der Nordstraße: ein nicht sehr breiter Radweg für beide Richtungen, voller Flicken und Bodenplatten neben Bäumen – eher ein Hindernisparcours. „Zudem gibt es hier sehr viele Ausfahrten. Zahlreiche  Autofahrer achten nicht darauf, dass aus beiden Richtungen Radler kommen können. Auf unser Betreiben hin wurden deshalb Fahrrad-Piktogramm aufgebracht“, weist Pleschka auf Gefahren hin.

Und an der Bahnunterführung am Graben Richtung Pascal-Gymnasium stoßen Radler auf ein Hindernis mit Stahlbügeln. „Der Durchlass ist zu eng. Immer mehr werden Lastenräder oder Fahrradanhänger genutzt. Mit denen muss hier umständlich rangiert werden“, kritisiert Pleschka. Was den ADFC-Vorsitzenden optimistisch stimmt. „Die Verkehrswende ist schon in den Köpfen der Jugend.“ Das beweise die riesige Beteiligung des Pascal-Gymnasiums am bundesweiten Fahrrad-Klimatest des ADFC. 683 Fragebögen wurden an der Schule ausgefüllt. Viele Jugendliche kritisierten, dass es zu wenige, zu schmale oder schlecht ausgeleuchtete Radwege gebe. Radfahren müsse sicherer werden.

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