Bildung in Grevenbroich Mosaik-Schüler laufen für ihre Busse

Die Unterhaltung der Schulbusse ist so teuer, dass der Förderverein kaum Geld mehr für andere Projekte übrig hat. Jetzt haben sich die Schüler erfolgreich auf den Weg gemacht, um Bares für die beiden Fahrzeuge zu sammeln.

 Um den älteren der beiden Schulbusse weiter nutzen zu können, also die Reparaturen bezahlen zu können, wurde jetzt erstmals an der Mosaik-Schule ein Sponsorenlauf gestartet.

Um den älteren der beiden Schulbusse weiter nutzen zu können, also die Reparaturen bezahlen zu können, wurde jetzt erstmals an der Mosaik-Schule ein Sponsorenlauf gestartet.

Foto: Dieter Staniek

Anderswo wird der Startschuss mit einem schnöden Knall ausgelöst. An der Mosaikschule in Hemmerden hingegen regnete es Konfetti. Im Geflitter der bunten Papierchen wurde so der erste Sponsorenlauf eröffnet.

Der Anlass dafür ist ernst: Die Förderschule mit Schwerpunkt geistige Entwicklung weiß kaum mehr, wie sie ihre beiden Schulbusse unterhalten soll. Sie gehören dem Förderverein und werden auch von ihm unterhalten. „Der Aufwand ist mittlerweile so hoch, dass der Förderverein fast kein Geld mehr für andere Projekte aufbringen kann“, bedauert Schulleiter Markus Steinhauer.

Beide Busse sind täglich in Betrieb, denn die Mosaik-Schüler suchen damit „viele außerschulische Lernorte auf“, wie Steinhauer beispielsweise über Fahrten zu Sportplätzen und Turnhallen, zu Veranstaltungen der Fußball-AG bei der Stadtmeisterschaft in Mönchengladbach oder zu Ausstellungen in Museen ausführt. Vom Standort Winzerather Straße wäre das mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln unmöglich. „Beide Busse sind wirklich wichtig für uns“, sagt Steinhauer stellvertretend für die 142 Schüler.

Beide Fahrzeuge sind Neunsitzer, also von den Lehrern und Betreuern mit herkömmlichen Führerschein zu nutzen. Sie verfügen über Rollstuhlrampen. Der jüngere Bus datiert aus dem Jahr 2017. Kummer bereitet vor allem das ältere Modell von 2007. „Nicht wegen der Laufleistung, sondern der Reparaturanfälligkeit“, sagt Steinhauer. Im vergangenen Jahr belief sich die Investition diesbezüglich auf 2500 Euro. Diese Summe musste zu den ohnehin anfallenden Kosten beider Busse mit Steuer und Versicherung in Höhe von 5500 Euro aufgebracht werden.

„Zu Jahresbeginn wussten wir nicht, ob es dem Förderverein möglich sein würde, beide Busse weiter zu halten“, erinnert Markus Steinhauer, seit vergangenem Sommer Schulleiter der Einrichtung, an bange Monate im Frühjahr. So kamen aus dem Kollegium Marlen Moddemann, Beate Etten, Rahel Vogels und Sebastian Möhs auf die Idee, einen Sponsorenlauf zu veranstalten. „Unglaublich, wie im Nullkommanichts ein Konzept entstand“, lobt Steinhauer die Kollegen.

Unter dem Motto „Lauf jetzt oder geh später“ wurde ein Zettel für potentielle Sponsoren entwickelt. Pro erlaufener Runde oder pro Teilnehmer konnten die Sponsoren aktiv werden. „Bis auf wenige Ausnahmen haben alle Schüler mitgemacht“, erzählen die Lehrer begeistert.

Gemeinsam erliefen sie den „sagenhaften Erlös von 3673,40 Euro“, freut sich das Kollegium. Insgesamt 800 Meter weit führte eine Runde aus dem Schulgebäude übers Feld zurück zum Schulhof, den hochsommerlichen Temepraturen geschuldet, wurden zwei Trinkstationen eingebaut. Außerdem sorgte peppige Musik für Motivation und die Wasserpistolen, eigentlich nur zur erfrischenden Berieselung gedacht, wurden zur vergnügten Wasserschlacht genutzt. „Es hat Spaß gemacht und war ein schöner Erfolg“, bilanziert Sebastian Möhs.

Mit dem Erlös sind die Unterhaltssorgen für den betagten Bus der Mosaikschule zunächst weggewischt. „Aber es ist der reine Blick in die Glaskugel, wie lange der alte Bus nach halten wird“, ist Markus Steinhauer auf der Suche nach einer nachhaltigen Lösung. Die kann eigentlich nur in Geld für eine Neuanschaffung liegen.

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