Grevenbroich Golden Retriever als Therapeut

Grevenbroich · Wenn Sozialarbeiter Stefan Knobel (36) zur Arbeit geht, geht Golden Retriever "Quedo" mit. Der Rüde wird zurzeit zum Therapiehund ausgebildet und ist das einzige Tier im "Lebenshilfe"-Wohnhaus für Kinder und Jugendliche.

 Ein eingespieltes Team: Sozialpädagoge Stefan Knobel (36) und Golden Retriever "Quedo", Therapiehund in Ausbildung. Beide arbeiten mit Behinderten im Wohnhaus der Lebenshilfe, aber auch im Altenheim und im Kinderhospiz.

Ein eingespieltes Team: Sozialpädagoge Stefan Knobel (36) und Golden Retriever "Quedo", Therapiehund in Ausbildung. Beide arbeiten mit Behinderten im Wohnhaus der Lebenshilfe, aber auch im Altenheim und im Kinderhospiz.

Foto: K.N.

Wenn Jasmine früher ein Tier auch nur sah, hat sie laut geschrien. Heute lässt sie sich von Golden Retriever Quedo Pfötchen geben — ohne Angst, aber mit einem stolzen Lächeln und vor Freude strahlenden Augen.

Dass Jasmine ihre Furcht überwinden kann, ist der Erfolg von Stefan Knobel (36) und ein Beispiel seiner Arbeit: Der Sozialpädagoge betrut eine der Gruppen im Wohnhaus der "Lebenshilfe" und geht nie ohne seinen 17 Monate alten Golden Retriever zur Arbeit. Quedo mit dem seidig glänzenden Fell und dem freundlichen Blick ist Knobels Assistent: Er wird gerade zum Therapiehund ausgebildet, in Altenheimen und im Kinderhospiz eingesetzt. Und obwohl Quedo arbeitsfreudig sei: "Manchmal ist er so müde, dass ihm schon im Auto die Augen zufallen", erzählt Knobel.

Für die 23 behindeten Kinder und Jugendlichen gehört Quedo zum Alltag. "Es ist toll, dass wir einen Mitarbeiter haben, der uns die Möglichkeit bietet, etwas Neues auszuprobieren", sagt Einrichtungsleiter Martin Frenzen (40). Vom Therapiehund würden alle profitieren. Auch wen Quedo eine Ausnahme bleiben werde: "Zu mehr fehlen Möglichkeiten."

Quedo könne auf vielfache Weise positive Erfahrungen und soziale Kompetenzen vermitteln: "Verhaltensauffällige Kinder können sich mit ihm beschäftigen, sich mit ihm auspowern. Schwerstbehinderte profitieren von seiner Gegenwart", erzählt der Sozialpädagoge. Ein Beispiel aus der tiergestützten Pädagogik: Die Bewohner übernehmen Verantwortung für den Retriever, indem sie mit ihm Gassi gehen.

Stefan Knobel, dessen Liebe zum Hund bereits seit vielen Jahren besteht, hat sein Tier sorgfältig ausgewählt: "Es musste ruhig und zugleich arbeitsfreudig sein." Mit Feliz Erfurt vom "Deutschen Ausbildungsverein für Therapie- und Begleithunde" (DATB) trainierte er den Welpen für seine Aufgabe. Quedos Einzug in die Wohngruppe bereitete sein Besitzer mit Videos und Fotos vor. Für Martin oder die tierbegeisterte Anna ist er ein Freund geworden, der in den Ferien vermisst wird: "Das zeigen die Kinder ganz deutlich", freut sich der Sozialpädagoge.

Im Sommer wartet die nächste Herausforderung: Dann steht die Prüfung zum Therapiehund an. Geliebt wird Quedo bereits jetzt — von sehr vielen Menschen.

(NGZ/rl)
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