Grevenbroich Glasverbot auf Stadtparkinsel

Grevenbroich · Glasflaschen und Gläser sind künftig auf der Stadtparkinsel auf rund 1000 Quadratmetern verboten. Damit verhängt die Stadt das erste Glasverbot für einen längeren Zeitraum. Anlass sind heftige Beschwerden von Anwohnern.

 Scherben sollen Rudolf Schotten und seine Ordnungsamtskollegen rund um Bücherei und Auerbachhaus nicht bald mehr finden: Glas wird verboten.

Scherben sollen Rudolf Schotten und seine Ordnungsamtskollegen rund um Bücherei und Auerbachhaus nicht bald mehr finden: Glas wird verboten.

Foto: H. jazyk

Nach lauen Abenden sind die Folgen des Feierns deutlich zu sehen: Leergetrunkene Flaschen und Scherben auf der Stadtparkinsel, bis zu 60 junge Menschen treffen sich dort und auf der Apfelwiese. Anwohner beschweren sich über Lärm, Müll und Vandalismus. Politiker fordern Konsequenzen. Die Stadt reagiert, verhängt jetzt ein Glasverbot. "In der Zeit vom 30. April bis zum 30. September ist von 18 bis 6 Uhr auf der Fläche um die Stadtbücherei, Versandhalle, Auerbachhaus und Waagehaus das Mitführen von Gläsern oder Glasflaschen untersagt", erklärt Ordnungsdezernentin Barbara Kamp.

Erfahrungen liegen vor: Beim Tanz in den Mai in Wevelinghoven galt außerhalb des Festzelts erstmals ein Glasverbot – früher war der Marktplatz von Splittern übersät. "Die Aktion war ein Erfolg", zieht Kamp Bilanz – auch wenn viele nicht vom Verbot gewusst hätten. Die Maßnahmen "haben gewirkt. Ein sauberer Marktplatz war die Folge", sagt Hartmut Batz, Vorsitzender des Veranstalters, des Jägercorps Wevelinghoven.

Nun sollen in wenigen Tagen auf rund 1000 Quadratmetern Stadtparkinsel Flaschen und Gläser passe sein. Bußgelder sind nicht geplant. "Wir wollen damit nicht die Stadtkasse füllen, sondern das Problem lösen", betont Fachbereichsleiter Udo Robling. Polizei und Ordnungsamt werden aber Flaschen und Gläser – voll oder leer – abnehmen. "Wenn der erste teure Alkohol weg ist, setzt ein Denkprozess ein", ist sich Dezernent Claus Ropertz sicher. "Und wenn dort weniger Alkohol getrunken wird, wird auch der Lärmpegel sinken." Allerdings gibt's rechtliche Grenzen: "Wir können das Verbot nur verhängen, wenn eine Gefahr – durch Schnittverletzungen – besteht", sagt Robling. Deshalb sei ein Bereich mit gepflasterten Flächen gewählt worden – ohne die Apfelwiese mit "weichen" Flächen. Natürlich können die Betroffenen einfach einige Meter weitergehen, "doch der Weg vom Parkplatz ist dann weiter", so Ropertz. Eine andere Lösung – ein Alkoholverbot – ist laut Ordnungsamt rechtlich nicht machbar: "Freiburg ist damit gescheitert."

Die Gretchenfrage: Wie wird das Verbot abends und nachts kontrolliert? "Die Polizei, die im Schichtdienst arbeitet, und das Ordnungsamt werden Präsenz zeigen", so Kamp, die einräumt, dass ihre Möglichkeiten wegen der personellen Situation mit nur vier Außendienst-Mitarbeitern "begrenzt sind". Sonder-Kontrollaktionen seien möglich, "aber dann fallen viele Überstunden an, fehlen die Mitarbeiter woanders", so Kamp. Bürgermeisterin Ursula Kwasny sieht Handlungsbedarf. "Wir führen mit dem Personalrat Gespräche, um den Bereich zu verstärken."

(NGZ)
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