Grevenbroich Gladbacher Arcaden lassen Händler kalt

Grevenbroich · Grevenbroichs Einzelhändler beobachten den Bau des Einkaufszentrums in der Mönchengladbacher Innenstadt. Der Werbering sowie der Einzelhandels- und Dienstleistungsverband Rheinland sehen in dem Neubau keine Bedrohung.

 Mit einem breiten Waren-Angebot, festlicher Beleuchtung und Flair wollen sich Grevenbroichs Einzelhändler in der Vorweihnachtszeit dauerhaft gegen Konkurrenten aus den umliegenden Städten durchsetzen.

Mit einem breiten Waren-Angebot, festlicher Beleuchtung und Flair wollen sich Grevenbroichs Einzelhändler in der Vorweihnachtszeit dauerhaft gegen Konkurrenten aus den umliegenden Städten durchsetzen.

Foto: M. Reuter

In Mönchengladbach rollen derzeit die Bagger, um den Bau eines Einkaufszentrums an der Hindenburgstraße voranzutreiben, das 2014 eröffnen soll. 26 000 Quadratmeter Verkaufsfläche laden dann zum Einkaufen ein – genau ein Viertel der Verkaufsfläche, die Grevenbroich mit 104 000 Quadratmetern insgesamt anbietet. Sorge vor einem großflächigen Abwandern der Kunden in die Nachbarstadt müssen die örtlichen Einzelhändler aber nicht haben, versichert Werbering-Sprecher Fred Schlangen.

"Wir haben unser Angebot qualitativ und quantitativ aufgewertet und bieten ein breites Spektrum", betont Schlangen. "Wenn Mönchengladbach aufrüstet, muss man den Standort ernster nehmen. Doch auch heute besuchen Grevenbroicher bereits Nachbarstädte zum Einkauf", relativiert er die vermeintliche Konkurrenz. Auch die Tatsache, dass die Stadt in der Auswirkungsanalyse des Arcaden-Neubaus, die von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung veröffentlicht wurde, nicht auftaucht, kann als Indiz für einen eher geringen Konkurrenzdruck gewertet werden.

Die Kaufkraft der Grevenbroicher fällt in dieser Analyse unter die sogenannten "Streuumsätze", die 7,9 Millionen Euro Umsatz in Mönchengladbach machen sollen. Bei rund 400 Millionen Euro einzelhandelsrelevantem Umsatz insgesamt fällt die zu erwartende Verteilungsquote somit eher gering aus. "Hiervon werden eher die Städte Erkelenz, Viersen, Wegberg und Willich betroffen sein", erklärt Nora Timmerbeil, Geschäftsführerin des Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes. Dennoch müsse man von einer neuen Konkurrenzsituation ausgehen: "Natürlich werden die Kunden das Einkaufszentrum besuchen. Aber das Interesse wird sich relativieren."

Ähnlich schätzt Fred Schlangen die Auswirkungen ein: "Die Konkurrenz ist nicht zu leugnen. Doch Grevenbroich hat in den letzten Jahren deutlich an Wettbewerbsfähigkeit gewonnen und ist gut aufgestellt." Schlangen misst den Erfolg in der Zentralitätskennziffer, die den Umsatz in einer Region ins Verhältnis zur regionalen einkaufsrelevanten Kaufkraft setzt. Diese Kennziffer, die aktuell bei 117,68 liegt – und damit höher ist als die vergleichbaren Ziffern für Neuss (114) oder Dormagen (75,7) –, sagt aus: Die Stadt lockt sogar Kunden von außerhalb an. "Im Umfeld starker Städte wie Düsseldorf, Köln und Neuss zeigt uns diese Zahl, dass unser Standort funktioniert", sagt Schlangen.

Man arbeite daher weiter daran, Grevenbroich in der Region zu bewerben. "Veranstaltungen wie der City-Frühling sind wichtig", betont Schlangen. Auch der Grevenbroicher Adventszauber, der mit einem verkaufsoffenen Sonntag das Weihnachtsgeschäft ankurbeln soll, gehöre zu wichtigen Werbemaßnahmen. Außerdem bringt der Werbekreis eine Broschüre auf den Markt, die das gesamte Angebot der Stadt abbildet, verrät Schlangen. Die Auflage von 50 000 Heften soll noch in der Vorweihnachtszeit in der Region verteilt werden.

(NGZ)
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