Grevenbroich Gilverather restauriert Rarität

Grevenbroich · In mehreren Jahren Arbeit hat Udo Pfeiffer aus Gilverath einen Oldtimer restauriert, einen seltenen Rosengart von 1934. Nun steht die erste längere Ausfahrt an. Ebenfalls fertig ist sein dickes Buch über die Automarke.

 Dieser Anblick dürfte Oldtimer-Freunden das Herz höher schlagen lassen. Vom Rosengart LR 505 gibt es in dieser Karosserieform laut Udo Pfeiffer nur noch zwei Exemplare. Fünf Jahre dauerte die Restaurierung.

Dieser Anblick dürfte Oldtimer-Freunden das Herz höher schlagen lassen. Vom Rosengart LR 505 gibt es in dieser Karosserieform laut Udo Pfeiffer nur noch zwei Exemplare. Fünf Jahre dauerte die Restaurierung.

Foto: m. reuter

Zündung an, Choke ziehen, das Anlasserpedal treten und den Startknopf betätigen – sofort meldet sich der Motor. Ein dumpfes Grollen unter der langen Haube vor der steilen Windschutzscheibe ist zu hören. "Fünf Jahre hat die Restaurierung gedauert", erzählt am Steuer Udo Pfeiffer. Der 68-Jährige hat – mit Unterstützung anderer – ein ganz seltenes Auto zu neuem Hochglanz und zum Rollen gebracht: einen Rosengart LR 505 von 1934. "Von dem Typ gibt es mit dieser Bauform weltweit nur noch zwei Stück", sagt Udo Pfeiffer.

Dem früheren Berufsfeuerwehrmann, der mit seiner Frau in Gilverath lebt, hat es die französische Automobilmarke seit langem angetan. Pfeiffer sammelt Fotos, Rosengart-Werbung und technische Daten. "Das Besondere an Rosengart ist, dass die Marke hier recht unbekannt ist", sagt Pfeiffer. Schon früh verfügten die Autos über Neuerungen wie Vorderradantrieb. Mitte der 50er Jahre verließ der letzte der Wagen die Werkshallen. Seit Jahren ist Pfeiffers Rosengart-Lebensmittel-Lieferwagen von 1930 bei Oldtimerveranstaltungen ein Anziehungspunkt, sogar das Gemüse im Heck fehlt nicht. Doch bald erhält der LR 2 in Belgien eine neue Heimat. "Ich kann ja nur mit einem Wagen unterwegs sein", so Pfeiffer.

Ein trauriges Wrack war der Rosengart LR 505, als ihn Pfeiffer bei Limoges in Frankreich erstmals sah – Eichhörnchen hatten darin Nüsselager angelegt. In Deutschland zerlegte Pfeiffer das Gefährt in mühevoller Kleinarbeit in alle Einzelteile – putzte, schraubte, erneuerte, setzte zusammen. Stellmacher, Polsterer und Lackierer vollendeten das Werk. Nach fünf Jahren steht der prächtige, blau lackierte Wagen mit 45 PS fertig da – mit seinen zierlichen Rücklichtern, der nach vorn öffnenden Fahrertür, der Lenkradschaltung. Der TÜV hat sein "Okay" für die Plakette gegeben, nun ist Feinarbeit angesagt. "Jetzt geht es ans Einstellen der Technik", so Pfeiffer. Viel Spaß am Rosengart hat übrigens seine fünf Jahre alte Enkelin Sukanya.

Auch ein anderes Rosengart-Projekt ist fertig: sein in kleiner Auflage entstandenes Buch über Lucien Rosengart und seine Autos. Die mehr als 500 Seiten sind das Ergebnis zwölfjähriger Recherchen. "Mein Ziel war, alle Typen aufzunehmen – nur von einem fehlt mir ein Bild", schildert der 68-Jährige.

Doch jetzt gilt die Aufmerksamkeit natürlich dem blauen Rosengart. Bislang rollte der nur auf einigen kürzeren Strecken, am Karsamstag steht die erste längere Ausfahrt zum Oldtimertreffen in Wegberg an. Dort können Freunde historischer Autos das neue alte Prachtstück bewundern.

(NGZ)
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