Grevenbroich Gestatten, Jim Knopf aus Frimmersdorf

Frimmersdorf · Jim Knopf ist elf Jahre alt und trägt einen bekannten Namen. Diesen verdankt er der "Augsburger Puppenkiste". Die hat heute Geburtstag.

 Jim Knopf (r.) steigt gern in die Lokomotive. Vater Michael (l.) wird von Freunden "Jim" gerufen. "Da haben wir unseren Sohn gleich Jim Knopf genannt."

Jim Knopf (r.) steigt gern in die Lokomotive. Vater Michael (l.) wird von Freunden "Jim" gerufen. "Da haben wir unseren Sohn gleich Jim Knopf genannt."

Foto: LB

Im Krankenhaus wollten sie Michael (40) und Daniela Knopf (35) noch umstimmen. "Die Krankenschwester hat mehrmals gesagt: Das können Sie doch nicht machen", sagt Michael Knopf. Abbringen ließen sich die Eltern aber nicht von ihrem Plan: Die Knopfs nannten ihren Sohn Jim — nach der berühmtesten Figur, der sich die "Augsburger Puppenkiste" jemals annahm. Elf Jahre ist das her, und die Bedenken der Krankenschwester kann der echte Jim Knopf nicht nachvollziehen. "Ich bin froh, dass meine Eltern das durchgezogen haben", sagt er.

Ebenso froh ist der Frimmersdorfer, der die fünfte Klasse der Diedrich-Uhlhorn-Realschule in Wevelinghoven besucht, über das, was sich heute vor 65 Jahren in Augsburg zugetragen hat. Damals zeigte die Puppenkiste ihr erstes Stück. Es war die Geburtsstunde des Marionettentheaters, das Generationen begeisterte. Ohne den Erfolg der Premiere — gezeigt wurde "Der gestiefelte Kater" —, ohne den Enthusiasmus der Puppenkiste-Gründer Walter und Rose Oehmichen, und ohne die Begeisterung der Fernsehmacher, das Marionettentheater auf den Bildschirm zu bringen, würde Jim Knopf heute einen anderen Namen tragen. "Das wäre sehr schade", sagt der Realschüler.

Denn sein Name machte ihn unter seinen Mitschülern und den Lehrern rasch bekannt. Dabei schaute vor allem mancher Lehrer am Anfang verdutzt drein: Als Jim Knopf in einer der ersten Unterrichtsstunden an der neuen Schule im Unterricht drangenommen wurde und seinen Namen nannte, glaubte ihm der Lehrer zunächst nicht. "Ich musste dann meinen Schülerausweis vorzeigen", sagt Jim Knopf.

Das wird ihm so bald nicht mehr passieren. Einen Jim Knopf vergisst man nicht. Und dass einer seiner besten Schulfreunde auch noch Lukas heißt, macht die Sache umso runder. "Aber der möchte, so weit ich weiß, nicht Lokomotivführer werden", sagt Jim Knopf und lacht. Natürlich kennt er die Abenteuer seines berühmten Namensvetters, die Michael Ende Anfang der 60er Jahre in seinen Kinderbüchern "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" sowie "Jim Knopf und die Wilde 13" veröffentlichte. Der Elfjährige hat die Bücher gelesen — und findet sie großartig.

Trotzdem sind bei Familie Knopf aus Frimmersdorf Anfang Juli einige Fernsehnachmittage Pflichtprogramm: Dann flimmert die "Augsburger Puppenkiste" wieder mit Jim Knopf über die Bildschirme. Für Michael und Daniela Knopf wird das auch eine Reise in die Kindheit. "Ich habe die ,Augsburger Puppenkiste' früher geliebt", sagt Michael Knopf.

(NGZ/rl/url)
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