Grevenbroich Gestank: Quelle weiter unklar

Grevenbroich · Der Gestank rund ums Industriegebiet Ost war wichtiges Thema der Infoveranstaltung von Hydro, Erftcarbon und Aleris. Antworten auf die Frage nach dem Verursacher gab's nicht, die Initiative IGL boykottierte die Versammlung.

 Dieter Schiefer, Geschäftsführer Tokai Erftcarbon, (r.) spricht bei der Infoveranstaltung für die Anwohner über die Arbeit der Firma.

Dieter Schiefer, Geschäftsführer Tokai Erftcarbon, (r.) spricht bei der Infoveranstaltung für die Anwohner über die Arbeit der Firma.

Foto: L. Berns

Johannes Müller aus Barrenstein wollte erfahren, wo der Gestank herkommt, der ihn so lange stört. Eine konkrete Antwort auf eine hauptverantwortliche Firma erhielt er aber nicht. "Das ist eine reine PR-Veranstaltung", beschwerten sich mehrere Teilnehmer in der Pause des Informationsabends. Vier Firmen an der Aluminiumstraße – Tokai Erftcarbon, Aleris Recycling, Hydro Aluminium Rolled Products und Hydro Aluminium High Purity – hatten Anwohner und Vertreter der Stadt zum Nachbarschaftsdialog bei Erftcarbon geladen – etwa 50 Leute kamen zur Veranstaltung.

 Dieter Schiefer, Geschäftsführer Tokai Erftcarbon, (r.) spricht bei der Infoveranstaltung für die Anwohner über die Arbeit der Firma.

Dieter Schiefer, Geschäftsführer Tokai Erftcarbon, (r.) spricht bei der Infoveranstaltung für die Anwohner über die Arbeit der Firma.

Foto: L. Berns

Seit Jahren schon beschweren sich die Bewohner aus Barrenstein und der Südstadt über Gestank aus dem Industriegebiet Ost. Stefan Kästner, Werksleiter von Hydro Aluminium Rolled Products, gab zu: "Bei der Arbeit mit Industriemaschinen kommt es zwangsweise zu Emissionen." Doch ein konkreter Verursacher der Geruchsbelästigung wurde nicht genannt. Breiten Raum nahm die Vorstellung der vier Firmen ein, ihrer Produkte und Anlagen – aber auch ihre Maßnahmen gegen den Austritt von Gerüchen aus den Werken waren Thema. Neue Filter- und Abwasserreinigungsanlagen würden eingebaut, in einer Studie sollen die Geruchsquellen ermittelt werden. Zur Kritik an der Veranstaltung meinte Hydro-Sprecher Michael Peter Steffen: "Natürlich ist das eine Public-Relations-Veranstaltung. Schließlich wollen wir hiermit unsere Öffentlichkeitsarbeit verbessern und uns der Diskussion mit den Bürgern stellen." Die Firmen hatten dafür sich versierte Unterstützung geholt: Den Abend moderierte Ruth Hammerbacher, die als Beraterin in Nachbarschaftskommunikation für viele Firmen tätig ist.

Der größte Kritiker – die Interessengemeinschaft Lebensqualität in Grevenbroich (IGL) – hatte die Veranstaltung boykottiert. "Die für den Gestank in Frage kommenden Unternehmen Aleris und Tokai Erftcarbon verstecken sich hinter dem Rücken des finanzstarken Partners Hydro, um die Bürger in falscher Sicherheit zu wiegen", heißt es in einer Pressemitteilung. Claus Schäfer, einer der Sprecher der IGL, erklärt: "Gegen Hydro haben wir gar keine Vorwürfe." Eine Veranstaltung wie diese sei nicht der Beginn eines Dialoges, sondern ein reines Ablenkungsmanöver, so Schäfer: "Die IGL fordert einen echten runden Tisch und keine professionelle, eingekaufte Moderation."

Die seit September laufenden Geruchsmessungen begrüßt die IGL dagegen. Über das Verfahren informierte Uwe Hartmann von der Mönchengladbacher Gutachterfirma "Aneco". Bis zum Herbst 2011 sind "Schnüffler" im Auftrag der Unternehmen unterwegs, um die Quelle des Gestanks zu klären. Das Ergebnisprotokoll werde den Anwohnern offen gelegt, versichert Steffen.

(NGZ)
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