Wilhelm-von-Humboldt-Schule Grevenbroich Gesamtschule feiert ersten Japan-Tag

Orken · Jürgen Grotkop-Kötter, kommissarischer Leiter der Gesamtschule, kann sich eine Fortsetzung vorstellen.

 Christine Rellensmann, Constantin Wirth und Jürgen Grotkop-Kötter organisieren den Japan-Tag.

Christine Rellensmann, Constantin Wirth und Jürgen Grotkop-Kötter organisieren den Japan-Tag.

Foto: Valeska von Dolega

„Sprache ist der Schlüssel zur Welt“: Das wusste schon Wilhelm von Humboldt. Getreu des Zitats ihres Namenpatrons füllen die Lehrer um Jürgen Grotkop-Kötter, kommissarischer Schulleiter der gleichnamigen Gesamtschule, nicht nur theoretisch, sondern bevorzugt auch praktisch dieses Motto mit Leben. Schüleraustausche nach Frankreich oder Spanien beispielsweise gibt es jährlich – und jetzt den ersten Japan-Tag.

„Wenn das gut läuft, könnte auch mehr daraus werden“, sagt der Schulleiter und skizziert schon Pläne für die Zukunft. Zunächst wird es nicht darum gehen, die japanische Sprache zu lernen. Vielmehr stehen am kommenden Mittwoch Kalligrafie, Origami, asiatische Kampfkunst und Teezeremonie auf dem Stundenplan.

150 Schüler von den insgesamt 1050 der Gesamtschule konnten sich im Klassenverband für die Teilnahme bewerben. „Japan hat einen hohen Stellenwert für die Kinder“, sagt Christine Rellensmann, didaktische Leiterin der Gesamtschule, und weiß auch über den Einfluss japanischer Comics, Manga genannt, zu berichten. Und Kalligrafie, Origami und Co. sind nicht etwa ein hübscher Zeitvertreib: „Alles vermittelt den Schülern, akkurat zu arbeiten, sich zu fokussieren und zu konzentrieren“, beschreibt Constantin Wirth wichtige Effekte.

Auch die Impulskontrolle, nämlich parallel an verschiedenen Dingen arbeiten zu können und dabei relevante Fakten zu differenzieren, werde damit stark geschult. „Was vielen Kindern fehlt, ist räumlich denken zu können“, ergänzt Mathe- und Musiklehrer Grotkop-Kötter. Die Dreidimensionalität einer Origami-Figur beispielsweise ermögliche es, „mathematisch die Rückseite eines Objekts anders kennenzulernen“. Jenseits dieser pädagogischen Konzepte geht es „um Spaß an der Sache, Neues zu entdecken“.

Und damit das authentisch geschieht, werden die Schüler am Japan-Tag von japanischen Studenten von der Uni in Tenri, Japan, sowie deren Deutsch-Professor Satoski Morimato angeleitet. Das Karate-Training als beispielhafte Kampfkunst leitet Roman Lux, er ist mehrfacher und amtierender deutscher Meister der Sportart. Die Idee zum Japan-Tag, der unter dem Motto „Freundschaft“ läuft, stammt maßgeblich von Constantin Wirth. Er unterrichtet seit Sommer vergangenen Jahres an der Humboldt-Gesamtschule Englisch, Philosophie und Mathe — und guckt gerne über den eigenen Tellerrand. „Mein grundsätzliches Interesse lautet: Wie lernen Kinder?“, erklärt er.

Während seines Studiums an der Sporthochschule forschte er auch, wie sich über Bewegung kognitive Fähigkeiten vermitteln lassen. Bewegung bedeutet in diesem Fall, beispielsweise körperlich in Aktion zu kommen – also beim Gehen Vokabeln zu pauken –, aber auch „Sätze zu rhythmisieren, also aus fremden Vokabeln nach einem eigenen Takt eine Art Melodie zu machen“, führt Wirth aus.

Bereits zu Studienzeiten hatte er Kontakt zur Universität in Tenri und Professor Satoshi Morimoto. Und weil der kommissarische Schulleiter Grotkop-Kötter „generell offen für interkulturelle Veranstaltungen“ ist, wurde aus der Idee rasch ein Termin. „Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten“, beurteilt er den außergewöhnlichen Tag. In Ausstellungen und auf der Schul-Webseite sollen Ergebnisse dokumentiert werden.

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